Clever 4ever

BEATLES oder STONES?
SLADE oder SWEET?
SCHMIDT oder NSV?
CLEVER oder QWIXX?
Die Würfel rollen wieder.
Oder eigentlich noch immer.
Der Triumphzug der Würfelspiele geht nahezu ungebremst weiter.
Spielefamilien werden ausgebaut und bekommen stets Zuwachs durch neue Varianten.
Clever 4ever ist der jüngste und herausfordernste Spross der Clever's.

Sechs Würfel und ein dicker Block

Wie bisher auch, sind fünf der Würfel den fünf farblich passenden Bereichen auf dem Wertungsblock zugeordnet.
Wie bisher, ist der weiße Würfel als Joker zu verwenden und zusätzlich als Koordinatenangabe im blauen Bereich, wenn der blaue Würfel verwendet wird.
Wie bisher auch, glaubt man beim Anblick des Wertungsblocks, zur Bewältigung der Aufgabe - an Spiel ist vorerst nicht zu denken - ein Diplomstudium mit abschließendem Doktorat zu benötigen.
Oder zumindest den kleinen NASA-Kurs.
Wie bisher auch, scheint das aber nur beim ersten Blick auf den Wertungsblock so.
Alles ist klar erklärt - auch wenn manches gut nur mit Lupe erkennbar ist.

Neuerungen in hellgrau

In der Spielanleitung sind Unterschiede zur "Ganz schön clever"-Regel mit einem hellgrauen Längsbalken markiert. Das hilft Kennern der Materie und stört Einsteiger nicht.
Nahezu komplettes Lesen der Anleitung ist jedoch ohnehin nötig, abgesehen vom Ablauf eines Spielzugs und der Beschreibung der Boni ist so gut wie alles markiert und damit als Pflichtlektüre charakterisiert. Wie bisher auch weist jede Farbe ihre Spezialitäten und unterschiedlichen Notwendigkeiten auf dem Block auf.

Gelb wird in drei Zeilen eingetragen.
In Zeile 1 müssen Werte aufsteigend von links nach rechts eingetragen werden.
In Zeile 2 ist der Wert egal, soll aber klein sein, sonst gibt es mehr Minuspunkte.
In Zeile 3 ist der Wert ebenso egal, soll aber groß sein, die Zeile bringt Pluspunkte.
Komplett gefüllte Spalten bringen deftig viele Sonderpunkte.

Blau wird in einem 6x6-Raster eingetragen, als zweite Koordinate dient der weiße Würfel.
Zwei angekreuzte Felder in einer Reihe bringen den Bonus dieser Reihe.
Zwei angekreuzte Felder in einer Spalte bringen Siegpunkte.
Auch die Diagonalen bringen was.
Platzausnutzung auf dem Block hat oberste Priorität.

Grau wird in Blöcken abgehandelt, Grün in einer Doppelzeile und Rot in einer Zeile mit vielen Bonusfeldern. 
Füchse warten an exponierten Stellen in den Farbbereichen. Erspielte Füchse werten am Spielende zusätzlich den Farbbereich mit den wenigsten Punkten. Spielt man auf Füchse, sollte man ein Schlaufuchs sein und alle Farbbereiche gleichwertig entwickeln - sonst bringt der Fuchs nichts.

Kettenzüge sind planbar

Hat man den Wertungsblock mit seinen vielfältigen Möglichkeiten nach gewissenhafter Analyse durchschaut und kennt alle Fallstricke und Bonusfelder, dann spielt sich Clever 4Ever noch immer nicht locker, wie man es von einem Würfelspiel erwarten würde. Der Glücksfaktor ist weitgehend ausgeschaltet, Planung ist möglich. Vor allem auch, weil man die Bonusaktionen
  • Zusatzwürfel nutzen
  • Würfel neu würfeln
  • Silber polieren
nicht sofort nutzen muss, sondern sie für den richtigen Zeitpunkt aufsparen darf. Man aktiviert die Bonusfelder auf dem Wertungsblock und nutzt sie bei Bedarf später.

Silber polieren?

Diese Aktion ist neu und wird üblicherweise nur von den passiven Spielern genutzt. Ein vom Silbertablett verwendeter Würfelwert darf mit diesem Bonus um 1 erhöht oder gesenkt werden. Auch mehrfach, wenn man es sich leisten kann und will.

Ende nach vier bis sechs Runden

Je nach Spieleranzahl werden vier (bei vier Spielern) oder sechs Runden (bei 2 Spielern oder solo) gespielt. In Runde eins bis vier gibt es jeweils einen Bonus als Draufgabe gratis für jeden.
Das hilft und macht das Spiel schneller.

Wer am Ende nach der getrennten Auswertung aller Farbbereiche die meisten Punkte aufweist, gewinnt.

Spieletester

22.01.2023

Fazit

Der erste Blick auf den Wertungsblock und die eigentlich umfangreiche Spielanleitung lässt Zweifel ob der lockeren Spielbarkeit, wie sie von einem Würfelspiel zu erwarten wäre, aufkommen.
Und natürlich trügt dieser Schein NICHT.
Jeder eingetragene Wert und jedes ausgekreuzte Feld hat seine Bedeutung. Damit ist auch jeder Würfelwurf von Bedeutung. Durch den Zwang, Würfel niedrigeren Werts als den Ausgewählten vor dem nächsten Würfeln den Mitspielern auf dem Silbertablett präsentieren zu müssen, steckt man als aktiver Spieler immer wieder in dem bekannten Dilemma. Einen niedrigen Würfel, der vielleicht nicht ganz toll passt, nehmen und wenige oder keinen Würfel für die weiteren Versuche verlieren?
Oder einen höheren Würfelwert nehmen und dafür einige auf dem Silbertablett präsentieren?
Oder gar einen erspielten Bonus verwenden und neu würfeln?
Bei diesen Überlegungen vergeht Zeit und die Spieldauer von 30 Minuten ist kaum je einzuhalten. Ist vielleicht 30 Minuten pro Spieler gemeint? Bei mehr als zwei Spielern steigt zudem die Downtime ordentlich.

Meine erste Partie beendete ich mit 151 Punkten, meine Frau gewann mit 213. Die Ergebnisklassifizierung am Ende der Spielregel bescheinigte mir ein sehr schwaches Resultat. Ich fand mich im untersten Level, oder darunter: kleiner 179 Punkte - reden wir über etwas anderes!
Ihre 213 Punkte hingegen geben etwas Hoffnung. Da ist noch Luft nach oben. Mehr als 450 Punkte würden den Titel "Clever 4ever!" bedeuten. Der Weg ist weit, die Lernkurve aber steil.

Trotz meines vernichtenden Ergebnisses der Erstpartie bin ich motiviert, Solo oder gegen andere mein Ergebnis zu verbessern. Das ist bei einem aktuellen Highscore von 151 auch relativ einfach. Und ich weiß um gemachte Fehler.
Bonusaktionen horten beispielsweise, das bringt nichts, man muss sie auch zu nutzen wissen.
Oder...
Aber ich will nicht zuviel verraten. Schließlich soll jeder seine Fehler selbst machen dürfen. Und außerdem will ich meiner Frau nicht zuviel preisgeben.

Und am Ende noch die Antwort auf die Fragen vom Beginn:
Ich bin für BEATLES und SLADE.
CLEVER oder QWIXX?
Zum Aufwärmen QWIXX, dann CLEVER 4EVER!
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • ein Würfelspiel fast ohne Glücksfaktor
  • planbare Kettenzüge für Strategen
  • der dicke Block reicht lange
  • ein Stift für Notfälle ist genug - gut so

Minus

  • der Block ist etwas unübersichtlich (grüne Doppelzeile, sehr kleine Icons)
  • Züge sind durch Kettenzüge schwer nachvollziehbar
  • Korrekturen auf dem Block führen zur Schmiererei
  • Spieldauer von 30 Minuten nicht einzuhalten
  • Altersangabe ab 8 Jahren zu tief angesetzt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 70 Minuten
Preis: 14,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Schmidt Spiele
Grafiker: Leon Schiffer
Zubehör:

1 Block
6 farbige Standardwürfel
1 Bleistift
Spielanleitung

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