Fantasy Craft

Your Dungeon, Your Dragon, Your Way

Das Rollenspiel Fantasy Craft von Crafty Games ist nur auf englischer Sprache erhältlich. Fantasy Craft wird von Mongoose Publishing unter dem Label Flaming Cobra vertrieben und veröffentlicht. Das System wird mit einfachen aber mächtigen Regeln beworben, es soll alles liefern, was man für die Erstellung von Charakteren benötigt und außerdem viele Informationen über Monster, sowie Anhaltspunkte zur Erschaffung einer eigenen Spielwelt liefern.

Das Buch
Widmen wir uns mal zunächst dem Buch als solchem. Der Einband des Buches ist ein solides Hardcover im gewohnten DIN A4 Format. Das Cover des Buches gefällt mir persönlich sehr gut. Man schaut aus dem Maul einer rieisigen Kreatur, vermutlich einem Drachen, auf eine Szenerie hinab, welche aus niedergestreckten Monstern und einer Heldengruppe besteht, welche sich gerade kampfbereit dem Untier entgegenstellt. Das Buch ist stabil gebunden und kommt auf 395 Seiten zuzüglich kopierbaren Spielbögen. Die durchgehend schwarz/weiß Illustrationen bereichern das Buch ungemein und sorgen für die nötige Stimmung. Ich finde die Bilder im Großen und Ganzen sehr ansprechend und passend für die Thematik. Der Seitenaufbau ist zweispaltig und gut strukturiert. Alle dargebotenen Texte sind gut zu lesen und verständlich.

Das Buch ist in sieben große Kapitel gegliedert.

Chapter 1: Hero
Kapitel 1 umfasst die komplette Charaktererschaffung. Das Grundbuch gibt einem zwölf unterschiedliche Rasse mit auf den Weg, außerdem stehen des Weiteren ebenfalls zwölf Klassen und zusätzlich sechs Expertenklassen zur Auswahl. Die Expertenklassen stellen eine weitere Spezialisierung eines Charakters dar und setzen einige bestimmte Fähigkeiten voraus. Die Charaktererschaffung ist gut beschrieben und lässt im Grunde keine Fragen offen. Ein ausführliches Beispiel wäre an dieser Stelle aber sicherlich nicht fehl am Platze gewesen.

Chapter 2: Lore
Kapitel 2 befasst sich mit den grundlegenden Regeln von Fantasy Craft. Erläutert werden hier neben den Fertigkeiten (Skills) und Talenten (Feats), auch noch eine Besonderheit von Fantasy Craft, nämlich die Aktionswürfel (Action Dice). Zu den Action Dice schreibe ich im Abschnitt Die Regeln noch genaueres.

Chapter 3: Grimoire
Kapitel 3 beschäftigt sich ausschließlich mit der Magie, nach einer wirklich kurzen Einführung werden die Zaubersprüche in alphabetischer Reihenfolge erläutert.

Chapter 4: Forge
Kapitel 4 beherbergt eine Vielzahl an Waren die ein Abenteurer in seinem aufregenden Leben so gebrauchen kann. Neben Waffen und Rüstungen werden aber auch alltägliche Güter vorgestellt. Magische Gegenstände finden hier natürlich auch ihre Erwähnung.

Chapter 5: Combat
Alles rund um den Kampf befindet sich in Kapitel 5. Bei der Betrachtung des Kampfes darf natürlich die Heilung nicht fehlen. Die kompletten Kampfregeln finden auf 22 Seiten Platz und sind, wie die restlichen Regeln auch, gut strukturiert dargestellt.

Chapter 6: Foes
Kapitel 6 liefert uns dann auch gleich die passenden Gegner. Zum einen gibt es eine Schritt für Schritt Anleitung um Nichtspielercharaktere zu erstellen, dies geschieht unter anderem mit Hilfe von Templates. Und zum anderen bekommt man gleich noch eine Reihe fertiger Nichtspielercharaktere und ein Bestiarium an die Hand. Außerdem wird auch noch erläutert, wie sich die Werte anderer unter der OGL erzeugter Kreaturen nach Fantasy Craft konvertieren lassen.

Chapter 7: Worlds
Das Kapitel 7 bildet dann den Abschluss des Buches. Hier werden auf fast 100 Seiten etliche Hinweise zur Erschaffung einer eigenen Spielwelt und der darin spielenden Abenteuer geliefert. Die obligatorischen Ratschläge für Spielleiter dürfen selbstverständlich nicht fehlen.

Die Regeln
Das Rollenspiel Fantasy Craft wurde nach der D&D 3.5 OGL (Open Game License) entwickelt und stellt ein vollständiges Rollenspielsystem dar. Anders jedoch als zum Beispiel Pathfinder modifiziert es nicht die bekannten D&D 3.5 Regeln, sondern setzt auf dem Grundsystem der OGL v3.5 auf. Die Regelmodifizierung stehen dem System gut zu Gesicht. Grundlegend sei gesagt, das es sich hier um ein D20-System handelt. Alle Proben werden in diesem System mit einem zwanzigseitigen Würfel absolviert. Zu dem Würfelergebnis wird dann noch ein passender Spielwert addiert und mit diesem Resultat gilt es einen Mindestwurf zu erreichen. Dabei ist es egal, ob es sich um Attributsproben, Fertigkeitsproben oder Kampfproben handelt.

Wie bereits in der Kapitelübersicht beschrieben ist eine Besonderheit von Fantasy Craft die Einführung der Action Dice. Spieler und Spielleiter verfügen über diese Art von Bonuswürfeln. Bei Spielern ist die Größe des Würfelpools und die Art des Würfels abhängig vom Charakterlevel. Charaktere können von Level 1 bis Level 20 aufsteigen, der Würfelpool vergrößert sich währenddessen von 3 Würfeln auf 6 Würfel. Zu Anfang steht einem nur ein vierseitiger Würfel als Action Dice zur Verfügung, im späteren Verlauf ändert sich der Würfel schließlich bis zu einem zehnseitigen Würfel. Mit den Action Dice lassen sich auf Spielerseite im Grunde alle Würfelwürfe verstärken, weiterhin ermöglichen sie aber auch zum Beispiel eine extra Heilung des Charakters. Doch nicht nur der Spieler kommt in den Genuss der Action Dice, sondern auch der Spielleiter. Der Spielleiter kann mit diesen seine Nichtspielercharaktere modifizieren oder auch die Kampagne im Ganzen beeinflussen.

Eine weitere Besonderheit von Fantasy Craft bezieht sich auf das Magiesystem. Während beim Standard D20-System die Verfügbarkeit von Zaubersprüchen über Spell Slots geregelt wurde, geht Fantasy Craft hier einen anderen Weg. Die Spell Slots wurden komplett weggelassen, dafür hat man Spell Points eingeführt. Jeder Zauberspruch verbraucht eine gewisse Menge dieser Spell Points pro Zauberspruch, der komplette Pool an Spell Points steht einem Zauberer zu Beginn jeder neuen Szene wieder zur Verfügung. Die Nutzung von Spell Points reduziert in meinen Augen auf jeden Fall den Buchhaltungsaufwand für Zauberkundige.

Natürlich weißt das System von Fantasy Craft noch weitere Modifikationen auf, aber die oben genannten sind im Grunde schon die wichtigsten Vertreter dieser Anpassungen.

Spieletester

08.01.2010

Fazit

Was bleibt also nun zu sagen? Fantasy Craft ist ein sehr ambitioniertes Projekt, das Buch hat mir sehr gut gefallen und das Regelsystem geht einige sehr interessante Wege. Dennoch wird Fantasy Craft es schwer haben gegen Produkte wie Pathfinder oder auch D&D 4E. Jeder, der sich mit der D&D 3.5 OGL befassen möchte, sollte einen Blick auf Fantasy Craft werfen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Produkte zu diesem System auf den Markt kommen werden. Das vorliegende Werk ist auf jedenfall sehr solide und mit den inbegriffenen Regeln lassen sich viele spannende Spielsitzungen gestalten.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Crafty Games
Grafiker: Ben McSweeney
Genre: Rollenspiel
Zubehör:

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