Stichtag

“A Game a Day Keeps the Doctor Away” heißt es ja bekanntlich. Aber wer hat schon ein Spiel daheim, das er täglich spielen kann, ohne, dass es langweilig wird? Und wer hat zu Hause Platz für 365 Spiele?
Stichtag versucht dir ein ganzes Jahr Spielspaß zu bringen – mit nur einem Spiel, aber jeweils einer Spielvariante für jeden Tag des Jahres. Wir haben es für euch (zugegeben nicht ganz ein Jahr lang) getestet. 

Die Idee

Stichtag ist, wie der Name bereits vermuten lässt, ein Karten-Stich-Spiel. Die Basisregeln sind für Kartenspieler nichts Neues: Es gilt Farbzwang, Bedienzwang und es sticht jeweils die höchste Karte der ausgespielten Farbe. Rote Karten zählen als Trumpfkarte und haben eine höhere Wertigkeit, außer die jeweilige Tagesregel sagt etwas anderes.

Und hier kommen wir schon zur Besonderheit von Stichtag. Pro Tag des Jahres gibt es drei Sonderregeln: jeweils eine für das Monat, die erste und die zweite Ziffer des Tages.

Die Sonderregeln

Die erste Ziffer des Tages (also die 10er-Stelle) gibt die Rahmenbedingungen für das Spiel an: Wie viele Runden werden gespielt? Wann hat man das Spiel gewonnen? Ist es hierfür wichtig die meisten oder die wenigsten Punkte zu haben?

Die zweite Ziffer des Tages gibt eine komplett neue Regel vor. Diese kann von “Alle Spieler spielen ihre Karten immer verdeckt aus” bis “Jeder Spieler kann maximal 2 Karten einer Farbe zusammen in einem Stich spielen, die Kartenwerte werden addiert” oder “Am Rundenende erhält der Spieler mit den wenigsten Punkten so viele Punkte wie der beste Mitspieler” reichen. Zusätzlich gibt es noch Varianten mit Vetokarten, Stichansage uvm.

Das Monat bezieht sich immer auf Sondersymbole, die kleingedruckt auf den Karten zu finden sind. Hier spielen Geschenke (Dezember), Kleeblätter (Jänner) oder Ostereier (April) eine Rolle. Je nach Sonderregel dürfen hier zum Beispiel Karten nach Stichen verschenkt, Handkarten abgeworfen oder vor einen hingelegt werden, um den Spieler zum Beispiel vor weiteren Stichen zu sperren.

Die jeweiligen Sonderregeln sind natürlich alle kombinierbar und die genauen Spielregeln ergeben sich durch Kombination dieser. Das verändert dann freilich auch die Macht der einzelnen Kartensymbole bzw. den Einsatz dieser. Im Dezember müssen zum Beispiel nach jedem Stich alle darin enthaltenen Karten mit Geschenksymbol hergeschenkt werden. Diese Geschenke zählen einen Punkt. Je nach Tag gewinnt man jedoch mit den meisten oder wenigsten Punkten, hat also Freude an den Geschenken der Mitspieler oder eben nicht.

Das Material

Um die Übersicht zu den Regeln zu behalten und unkompliziert die jeweiligen Tagesregeln für alle sichtbar zu machen ist im Spiel ein Stehkalender enthalten, den man vor Beginn der ersten Spielrunde zusammenbauen muss. Das ist aber mit ein wenig Geschick kein Problem und steht natürlich im Mittelpunkt von Stichtag. Zusätzlich gibt es noch die einfach gehaltenen normalen Spielkarten in 6 Farben von 1-11 und ein paar Sonderkarten.

Zusätzlich zum Kalender ist noch ein extra “Jahrbuch” beigelegt, das die Sonderregeln im Detail erklärt. Außerdem gibt es sowohl auf dem Kalender, als auch im Jahrbuch eine Übersicht auf welchen Karten welche Sondersymbole abgedruckt sind, was sehr hilfreich ist.

Spieletester

Fazit

Stichtag ist mal ein wirklich abwechslungsreiches Spiel, abgesehen davon, dass es immer ein Karten-Stich-Spiel bleibt.

Die Sonderregeln sind wirklich unterschiedlich und kreativ. Ziemlich jede Regel, die man aus anderen Kartenspielen kennt, kommt irgendwann vor (veränderte Trumpffarbe, Stichansagen, verdeckte Runde, Höhe der Kartenwerte ändert sich, etc.). Da die Regeln je nach Tag neu kombiniert werden variiert (leider) auch der Spielspaß. Manche Kombinationen machen Stichtag wirklich spannend, an anderen verliert man schnell die Lust, weil sie entweder nichts Besonderes an sich haben oder man z.B. sehr wenig Einfluss auf das Ergebnis hat. Es gibt auf jeden Fall genug spannende Regeln/Tage, die man ausprobieren möchte. Eine Garantie, dass das heutige oder das gewählte Datum zu einem spannenden Spiel wird, hat man jedoch nicht. 

Die Karten sind sehr einfach und zweckmäßig gehalten, man muss sie in der Hand jedoch immer richtig drehen, damit man ihre Funktion sieht. Der Kalender ist natürlich das Highlight des Spiels und auch, wenn man mal keine passende Spielrunde zusammen hat, kann man ihn zumindest dazu nützen, den aktuellen Tag anzuzeigen.

Mit Stichtag kann man bei Kartenspiel-Liebhabern eigentlich nichts falsch machen. Ein Garant dafür, dass jede Spielrunde aufregend wird, ist es aber nicht. Daher gibt es von uns sehr gute 7 von 10 Punkte.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • 365 kreative, abwechslungsreiche Varianten 
  • Kalender für übersichtliche Regeln
  • einfache Regeln

Minus

  • Grafik der Karten ist nicht aufregend
  • unterschiedlicher Spielspaß, je nach Tag (weiß man vorher nicht)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Ravensburger
Grafiker: C Pomnitz
Genre: Karten, Stichspiel
Zubehör:

1 Kalender mit 26 Kalenderblättern und Halterung
72 Spielkarten
30 Sonderkarten
1 Schnellstart-Anleitung
1 Zusatzheft "Das Jahrbuch"

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