Top Race

Es gibt Spiele, die sind einfach nicht totzukriegen. Immer wieder werden sie von den unterschiedlichsten Verlagen neu aufgelegt, mit den einen oder anderen Verbesserungen versehen, um dann wieder dem spielenden Volk zur Verfügung gestellt zu werden.

So auch geschehen mit dem hier vorliegenden Top Race. Seit 1974 liegt es schon in der einen oder anderen Form auf den Spieltischen. Aber was ist dran an diesem Spiel, dass es so viele Neuauflagen erfahren hat?

Rennspiele werden in den meisten Fällen mit Würfeln gespielt und weisen dementsprechend einen recht hohen Glücksfaktor auf. Nicht so Top Race. Hier werden die Rennboliden mittels Spielkarten bewegt und ins Ziel gebracht. Für die unterschiedlichen Platzierungen gibt es Siegprämien. Da die Autos allerdings zu Beginn ersteigert werden müssen und man durchaus auch mit mehreren Rennautos an den Start gehen kann, zählt am Ende nur noch das Geld. Der Spieler, welcher hier am besten wirtschaften konnte, ist Sieger.

Aber wie funktioniert das Spiel im Einzelnen? Zu Beginn werden die so genannten Tempokarten gleichmäßig an die Spieler verteilt. Mittels dieser Karten können die Autos bewegt werden, vorzugsweise auch mehrere Autos nacheinander durch eine Karte. Nun kann sich jeder Spieler überlegen, mit welchem Rennwagen er die größten Chancen auf einen Sieg hätte. Das Startgeld von 200.000 TopRace Euro eröffnet den Spielern die Möglichkeit ihren Wunsch-Rennwagen zu ersteigern. Wenn die Karten das hergeben, können auch mehrere Wagen ersteigert werden. Allerdings muss jeder Mitspieler nach der Versteigerung auch wirklich mit einem Wagen ins Rennen gehen können. Ist ein Wagen ersteigert worden, kann sich der Besitzer auch sofort einen der markierten Startplätze aussuchen.

Der Spieler mit dem ersten ersteigerten Wagen ist der Startspieler. Beginnend mit ihm, spielen die Spieler reihum Tempokarten aus. Auf diesen Tempokarten sind zwischen einem und sechs verschiedene Wagen zu sehen, welche über die angegebene Anzahl von Feldern nacheinander in absteigender Reihenfolge bewegt werden müssen. Schikanen und Engstellen sorgen dabei für Staus, denn wenn auf Grund von Blockierungen der Strecke nicht überholt werden kann, verfallen die restlichen Zugpunkte. Für eine besondere Finesse sorgen die so genannten Spurt- bzw. Pannenkarten. Durch diese Karten sind immer zwei Rennwagen miteinander gekoppelt. So kann der weiter hinten liegende Wagen evtl. zum vorderen aufschließen, oder der vordere muss auf den hinteren Wagen warten. Reichlich Stoff, um die lieben Mitspieler zu ärgern. Es wird immer nur eine Runde gefahren, allerdings kann das Rennen auch schon vor dem Zieleinlauf zu Ende sein, wenn alle Tempokarten ausgespielt worden sind. Dann gilt der aktuelle Zwischenstand auf dem Kurs als Endstand und die Siegprämien werden ebenso verteilt, als ob das Rennen klassisch zu Ende gefahren worden wäre. Sollen weitere Runden oder andere Strecken gefahren werden, werden die Tempokarten wieder neu gemischt und verteilt und die Rennwagen neu versteigert. Allerdings erhalten die Spieler kein neues Startgeld und müssen ungleich besser wirtschaften.

Um diesen, auf die Dauer, etwas drögen Ablauf ein wenig aufzulockern, können verschiedene Zusatzoptionen additativ ins Spiel kommen. Über die Zusatzregel „Boxenstopp“ werden zum Beispiel im begrenzten Maße Tempokarten ausgetauscht oder bereits ausgespielte Karten erneut auf die Hand genommen. Eine weitere und sehr schöne Variante stellen auch die so genannten „Tipps“ oder auch „Wetten“ dar. Hierbei muss an bestimmten, auf dem Rundkurs gekennzeichneten, Stellen die wilde Hatz unterbrochen und jeweils verdeckt ein Tipp auf einen Rennwagen abgegeben werden, welcher als Erster durchs Ziel gehen könnte. Anhand einer Tabelle werden dann nach Zieleinlauf zusätzliche Prämien anhand der tatsächlichen Platzierungen der gewählten Rennwagen ausgeschüttet, im schlechtesten Fall kann dabei allerdings auch richtig viel Geld verloren werden. Eine weitere Variante ist das Spiel mit den „Aktien“. Hierbei geht es nicht darum, dass ein bestimmter Wagen gewinnt, sondern dass man möglichst viele Aktienanteile an den Rennwagen hält, welche auf den vorderen Plätzen landen.


Spieletester

05.12.2009

Fazit

Die Überarbeitung des Spiels durch den Verlag Pegasus Spiele hat Top Race sichtlich gut getan. Auf zwei beidseitig bedruckten Spielplänen finden sich immerhin vier unterschiedliche Streckenpläne. Deren Gestaltung erinnert ein wenig an die Streckenpläne von Formula De, ohne allerdings deren grafische Klasse zu erreichen. Auch ansonsten ist das Spiel sehr gut ausgestattet, wenngleich manches Material überflüssig, weil unfunktional erscheint. Hier hätte ein einfacher Tipp- oder Wertungsblock genügt. Die Regel ist prägnant geschrieben und vorbildlich illustriert. Die neuen Zusatzregeln bringen genügend Abwechslung für viele Spielrunden ein, wenngleich die neue Aktien-Variante in meinen Testspielrunden sehr oft, als zu weit vom Thema entfernt, abgelehnt wurde. Unter dem Strich bleibt ein, durch den sehr gut funktionierenden Versteigerungsmodus und die vielfältigen taktischen Möglichkeiten beim Ausspielen der Tempokarten, bis zum jeweiligen Spielende überaus spannendes Rennspiel, bei welchem die einzelnen Spielelemente butterweich ineinander greifen. Durch die eingängige und schnell verinnerlichte Spielregel, die kurze Spieldauer und die Möglichkeit, das Spiel mit Zusatzregeln und Varianten grundlegend zu verändern, ist es sowohl für Spieleinsteiger, als auch für Familienspieler oder Vielspieler gleichermaßen interessant und empfehlenswert. Auch Besitzer der älteren Ausgaben können bedenkenlos erneut zuschlagen. Die sehr gute Ausstattung des Spiels und die Regelergänzungen rechtfertigen das durchaus.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Pegasus Spiele
Genre: Wettlauf
Zubehör:

2 Spielpläne (beidseitig mit 4 Rennstrecken bedruckt), 6 Rennwagen-, 48 Tempo- und 18 Boxenstoppkarten, 6 Aktientafeln, 6 Rennwagen, 18 Tipp- und 36 Rennmarker (mit Stellfüßen), 120 Geldscheine (30x 10.000, 20x 50.000, 30x 100.000, 20x 500.000 und 20x 1.000.000) und 1 Spielanleitung.

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.