Citadels

Viele von euch kennen den Ursprung von Citadels. Nein? Doch! Hierzulande wurde das Spiel als Ohne Furcht und Adel vermarktet. Später wurde die Erweiterung Die dunklen Lande veröffentlicht. Heute halten wir also Citadels in Händen. Es enthält leicht überarbeitete Versionen der bekannten Spiele, aber auch jede Menge neues Material.

Spielprinzip

Für alle, für die das Spielprinzip neu ist, hier ein kurzer Abriss: Den Spielern steht eine Reihe von Charakteren zur Auswahl. Nachdem mehr oder weniger von ihnen (abhängig von der Spielerzahl) verdeckt weggelegt oder offen ausgelegt wurden, machen die restlichen Charakterkarten die Runde. Beginnend beim König sucht sich reihum jeder Spieler geheim einen Charakter aus. Die Spielerreihenfolge wird durch die fixe Rangfolge der Charaktere bestimmt.

In der Aktionsphase darf sich der Spieler am Zug sein Einkommen nehmen (Gold oder Karten, bei gewissen Charakteren aufgefettet durch Boni) und irgendwann in seinem Zug seine Charakterfähigkeit nutzen (z.B. einen anderen Charakter meucheln, Karten tauschen, Karten im Stapel ansehen, fremde Gebäude abreißen...). Außerdem ist das der Zeitpunkt, an dem das Wichtigste im Spiel passiert: Das Bauen. Gebäude sind es, die über das Spielende entscheiden und als Siegpunktbringer den Gewinner bestimmen.

Spielende

Das Spiel endet am Ende jener Runde, in der mindestens ein Spieler sein 7. Gebäude gebaut hat. Die errichteten Bauwerke zählen ihre Baukosten als Punkte. Wer von jeder der vier Standardfarben mindestens ein Gebäude besitzt erhält einen Bonus, ebenso wer seine Stadt komplettiert hat. Die Werte der Spezialgebäude sind variabel und hängen von den aufgedruckten Faktoren ab. Wer in Summe die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel.

Taktik

„Baue viele Häuser” klingt natürlich nach einem einfachen Plan. Aber denkste! Als Einkünfte gibt es nur Geld ODER neue Gebäudekarten, außerdem darf man nur ein Gebäude pro Runde errichten. Da kommt man nicht drum herum, ab und zu die Sonderfunktion von Charakteren zu benutzen, um die Sache zu beschleunigen. Wer aber seinen Plan zu durchsichtig strickt, wird schnell Opfer von Meuchler oder Dieb. Vergesst bitte nicht auf die Boni für den Bau verschiedener Gebäude, die Komplettierung einer Stadt oder die Zusatzpunkte aus Spezialgebäuden! Diese klingen für den Laien nach nicht viel, der Experte weiß das kleine Zusatzgewicht als Zünglein an der Waage zu schätzen.

Hintergrund

Wie Autor Bruno Faidutti im Anhang der Spielanleitung erzählt, war er lange gegen eine erneute Erweiterung von Ohne Furcht und Adel. Erst die Ideen des Franzosen Robin Corréze bewegten ihn dazu, die alten Ausgaben zu optimieren und zusätzliches Spielmaterial zu erfinden. Herausgekommen ist eben Citadels, mit einer Reihe neuer Gebäude und dem Charakterset „Die dunklen Gestalten”. Ebenfalls enthalten sind die 15 Aktionskarten, die mit der Zehn-Jahre-Jubiläumsausgabe 2012 das Licht der Welt erblickten. Alle Karten können beliebig miteinander kombiniert werden.

Spieletester

18.11.2017

Fazit

Mit Citadels haben die Ohne Furcht und Adel-Fans wieder einen Kaufanreiz: Einiges zusätzliches Spielmaterial gegenüber den alten Ausgaben, und das in allen Belangen! Zugegeben: Verglichen zum Inhalt ist die Schachtel überproportional gewachsen. Auch die zwanzig Seiten lange Anleitung in fast A4-Größe schreckt anfangs, ist bei genauerem Hinsehen aber nicht so schlimm (inklusive Beispielen sind es drei Seiten für das eigentliche Spiel; der Rest abgewandelte Regeln für diverse Spielerzahlen, Kartenerklärungen, vorgeschlagene Kartenkombinationen, Anhang und Spielzusammenfassung).

Wie schon die ersten Ausgaben haben wir es mit einem grafisch sehr gelungenen Spiel zu tun. Ein kleines Minus gibt es für die grünen bzw. gelben Kartensymbole, die man auf den ersten schnellen Blick verwechseln kann. Schlimmstenfalls helfen Piktogramme bei der Unterscheidung, diese erlauben außerdem das Auseinanderhalten der verschiedenen Kartensets.

Es ist ein genereller Trend, dass Spiele sich zu kürzeren Spieldauern hin entwickeln, „der Markt will das so”. In diese Kerbe schlägt die Verkürzung des Spiels, die anstatt der früheren acht jetzt nur noch sieben Karten für eine vollständige Stadt fordert. Mir ist das Spiel dadurch einen Tick zu rasch aus, aber es steht ja jedem frei, seine eigenen Hausregeln zu spielen.

Wer schon immer Gefallen an Ohne Furcht und Adel gefunden hat und/oder die eine oder andere Entwicklung bis jetzt links liegen gelassen hat, sollte jetzt unbedingt zugreifen!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Neue Charaktere
  • Neue Gebäude
  • Viele neue Kombinationsmöglichkeiten

Minus

  • Unterscheidbarkeit gelb-grün verbesserungswürdig
  • Übergroße Box

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Hans im Glück
Grafiker: Simon Eckert
Zubehör:

27 Charakterkarten
27 Charakterplättchen
90 Gebäudekarten
15 Aktionskarten
8 Übersichtstafeln
3 Enteignungsplättchen
2 Drohungsplättchen
1 Krone
30 Münzen
1 Spielanleitung

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