Tempel des Schreckens

Lange waren unsere Nachwuchs-Indys auf der Suche nach dem mysteriösen Tempel irgendwo im Dschungel von Nirgendwo. Kaum gefunden und betreten wird es auch schon dunkel – buchstäblich. Einen Gang später hellt es ein wenig auf, aber, Moment mal… ist die Gruppe plötzlich größer geworden…?

Doch was ein echter Schatzjäger ist, lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht beirren, und schon streicht eine Gruppe Schatzjäger in seltsamer Begleitung durch die Gänge.  Der Tempel wird nämlich von recht grimmigen Wächterinnen bewacht, die es eher unentspannt sehen, wenn man versucht, die Schätze umzusiedeln. Deshalb machen diese nicht nur von ihrer Fähigkeit gebrauch, jegliche Form anzunehmen und sich so unter die Abenteurer zu mischen, sondern haben ihr Heiligtum auch mit ein paar Feuerfallen ausgestattet. Und schon tut sich nach ein paar Jahrtausenden mal wieder etwas im alten Gemäuer …

Für uns am Spieltisch bedeutet das: Wir befinden uns in einem Spiel im Stile von Werwölfe von Düsterwald, nur eben im Indiana Jones-Setting.

(Und mit dem Umstand, dass es zumindest mir schwer fällt, in diesem Spiel einen „Bösewicht” auszumachen. Die Wächterinnen schützen ja eigentlich, was ihnen rechtmäßig gehört, und die in die Irre und in weiterer Folge ins Feuer geleiteten Archäologen sind erstens Grabräuber und sehen zweitens sehr… ähm… naja, blond aus. Wenn man sich vergegenwärtigt, in welcher Zeit solche Geschichten im Normalfall spielen…)

Das Spiel:

Das Spiel besteht ausschließlich aus Karten, und davon gibt es drei Arten: Schatz, leerer Raum und Feuerfalle. Jeder Spieler erhält 5 Karten, sieht sie sich an, mischt sie danach durch und legt sie vor sich ab.

Der Spieler, der an der Reihe ist, wählt nun von einem beliebigen Mitspieler eine Karte aus und deckt sie auf. Und da beginnt der Ärger auch schon:

Die Archäologen wollen die Schatzkarten finden, die Wächterinnen jedoch wollen genau das verhindern und im Idealfall die Gruppe in Feuerfallen locken. Das bedeutet, dass nun jeder auf den aktiven Spieler einreden darf, bei sich zu ziehen oder eben NICHT zu ziehen, da man hier Schätze oder eben keine findet. Die Wächterinnen wollen hierbei natürlich unerkannt bleiben und werden lügen, dass sich die Tempelstützbalken biegen.

Sobald ein Spieler sich entschieden hat und eine Karte aufdeckt, wird diese aus dem Spiel genommen und ist nun entweder gut für die Schatzjäger (Schatz), die Wächterinnen (Feuerfalle) oder neutral (leerer Raum). Der aktive Spieler wechselt zu dem Spieler, dessen Karte gezogen wurde, und das wiederholt sich so oft wie es Spieler gibt. Dann werden alle übrigen Karten eingesammelt, neu gemischt und wieder verteilt, woraufhin natürlich jetzt jeder Spieler eine Karte weniger hat.

Das Spiel kann auf drei Arten enden:

  1. Alle Schätze werden aufgedeckt – Die Archäologen gewinnen.
  2. Alle Feuerfallen werden aufgedeckt – Die Wächterinnen gewinnen.
  3. Nach Runde 4 würde jeder Spieler theoretisch nur noch eine Karte erhalten. Diese Runde wird nicht mehr gespielt, die Wächterinnen haben gewonnen.

 

Spieletester

19.12.2016

Fazit

Gleich vorweg: Die spielerische Tiefe des Diskussionsspielklassikers Werwölfe von Düsterwald erreicht Tempel des Schreckens nicht. Die Figuren haben keine besonderen Fähigkeiten, es gibt keine Hexen, Mädchen oder Seherinnen. Dafür gibt es hier keinen Spielleiter, niemand – und das spricht für das Spiel – kann ausscheiden (auch wenn bei den Werwölfen auch das Zuschauen noch interessant ist, weil man ja nach wie vor einer Partei angehört), und das Spiel ist mit einer Spieldauer von ca. 20 Minuten deutlich schneller.

Zudem haben die Wächterinnen das Handicap, nicht zu wissen, mit wem sie eigentlich zusammenarbeiten. Storytechnisch ist das natürlich hart an der Grenze, spielerisch macht es die Rolle der Wächterin definitiv interessanter und hält es wohl auch in der Balance. Wächterinnen, die einander von Beginn an kennen, dürften bei dem System wohl unschlagbar sein.

Wer sich also seinen Sieg gerne „erdiskutiert” und auch mal was anderes als Werwölfe (oder eben das Mutterspiel Mafia) spielen will, der sollte hier also auf jeden Fall reinschauen. Nur noch ein abschließendes Wort zur Spielerzahl: Der Verlag spricht von einer Spielerzahl von 3-10. Das ist Wunschdenken: Ist man nicht mindestens zu fünft, sollte man das Spiel einfach im Schrank stehenlassen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 10
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 bis 25 Minuten
Preis: 8,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Jusuke Sato
Zubehör:

66 Karten
1 Anleitung

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