Circuit Maze

Unter dem Oberbegriff „Thinkfun” findet man seit geraumer Zeit Solitärspiele der Firma HCM Kinzel auf dem Markt, die vor allem die kleinen grauen Hirnzellen zu gesteigerter Aktivität anregen wollen. Meistens handelt es sich um Schiebespiele in allen möglichen Varianten, erinnert sei hier nur an den All-Time-Klassiker Rush Hour, den sich keine Fan solcher Hirnverzwirbler entgehen lassen sollte. 

Allerdings kann man als Firma nicht ständig neue Designs des ewig gleichen Prinzips produzieren, ohne dieses Genre totzureiten. Also müssen neue Ideen und Varianten her.

Mit der Elektrotechnik wurde bei HCM Kinzel eine weitere neue und unverbrauchte Spielmechanik gefunden, um die herum ein neues Logikspiel entwickelt wurde. Mit der Elektrotechnik gehen wir alle wie selbstverständlich im alltäglichen Leben um, was sich jedoch genau dahinter verbirgt und wie sie funktioniert, wissen aber meistens nur die entsprechenden Fachleute. Mit dem Denkspiel Circuit Maze hat HCM Kinzel also etwas sehr Naheliegendes und Einfaches gemacht - Die Spieler müssen, um die Aufgaben zu lösen, einen funktionierenden Stromkreis erschaffen. Dieses muss ausgehend von einem mit Batterien versehenen Startmodul bis zu einem Zielmodul geschehen, das mit einem Kabel wiederum mit dem Startmodul verbunden ist und so den Stromkreis schließt. Das Spielfeld beträgt zwar nur 5x5 Felder, bietet damit aber genügend Platz um alle möglichen Anordnungen der insgesamt 60 und teilweise recht kniffligen Aufgaben aufzubauen. Die Aufgaben sind auf Karten abgebildet, auf deren Rückseite die entsprechende Lösung zu finden ist. Wie bei HCM Kinzel üblich, sind die Aufgaben in vier verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt. Sind die ersten noch recht schnell lösbar, so muss man bei den fortgeschrittenen Aufgaben schon sehr intensiv nachdenken, um auf die Lösung zu kommen. Die Aufgabenkarten zeigen dem Spieler dabei die Position der schon vorgegebenen und auf dem Feld befindlichen Module sowie die Anzahl und Farben derjenigen Module die zur Komplettierung des Stromkreises benötigt werden. Diese Module finden sich sowohl als verschiedensten Varianten zur einfachen Stromweiterleitung wie z.B. als Ecke, Brücke oder T-Kreuzung, aber auch als Module mit Sonderfunktionen wie z.B. Schalter, verschiedenfarbige LED Leuchten oder einfacher Blocker.

Im dem Spiel beiliegenden viersprachigen Regelheft wird neben den Erklärungen zum Spiel und Spielablauf dankenswerter Weise auch auf die Grundlagen der Elektrotechnik eingegangen und, mit kleinen Illustrationen versehen, Begriffe wie Reihenschaltung, Parallelschaltung, Kurzschluss oder Widerstand erläutert. Das ist allerdings auch unbedingt notwendig, sind doch Elektrotechnik und Stromfluss für viele Knobelfreunde Bücher mit sieben Siegeln. Kann man die ersten Aufgaben noch durch reine Intuition lösen, wird dieses bei höheren Levels deutlich schwieriger, zumal sich die Batterien bei einem falschen Aufbau der Schaltung durch einen Kurzschluss schnell entladen können.

Spieletester

02.05.2017

Fazit

Mit Circuit Maze möchte HCM Kinzel wieder an sein gewohnt hohes Niveau bei der Herstellung von Logikspielen anknüpfen. Das gelingt dem Verlag in diesem Fall allerdings leider nur teilweise. Die Idee der Verknüpfung von Elektrotechnik und Denkspiel ist grandios, werden doch neben den Fans von Denkspielen auch technikbegeisterte Spieler und nicht zu vergessen: Kinder angesprochen. So kann man mit Circuit Maze ohne größere Probleme einfaches Grundlagenwissen im Bereich der Elektrotechnik lernen und anwenden. Leider liegt bei diesem Spiel der Teufel jedoch im Detail. Die Module werden in das Spielbrett hineingedrückt und sollten damit arretiert werden. Das funktioniert bei einfachen Schaltungen ganz leidlich. Bei komplexeren Aufgaben drücken sich die Module jedoch gegenseitig aus der Arretierung. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kontaktfläche zwischen den Modulen sehr klein ist und schon bei minimalen Verwerfungen kein Strom mehr weitergeleitet wird. So sitzt man im schlechtesten Fall vor einer richtig aufgebauten Schaltung und grübelt warum kein Strom fließt. Zudem müssen die Batterien bei Aufgaben die mehr als eine LED Leuchte beinhalten möglichst voll aufgeladen sein. Auch hier kann es sonst vorkommen, dass man aufgrund so eines kleinen Details das Spiel nicht nutzen kann.

Konnte man bisher fast alle Denk- und Logikspiele der thinkfun-Reihe aus dem Hause HCM Kinzel vorbehaltlos empfehlen, so ist dieses aus den oben genannten Konstruktionsmängel nicht möglich. Eher im Gegenteil. Frust macht sich breit, wenn zum wiederholten Mal die Module aus ihrer Arretierung springen und kein Stromfluss zustande kommt. Ein entspannter Rätselabend sieht in meinen Augen leider anders aus. Der Ansatz und das Thema sind klasse gewählt, die Umsetzung leider mehr als mangelhaft. Elektrotechnik-Fans können bei Circuit Maze einen Blick riskieren, für alle anderen Logik-Spiel Fans gibt es deutlich entspannendere und trotzdem anspruchsvolle Denkspiel-Kost.

Dem Verlag ist das Problem bekannt, wie er auf eine Rückfrage hin mitteilte und es wird gemeinsam mit dem Hersteller nach einer Lösung gesucht. Wie diese jedoch aussieht und ob und wann damit zu rechnen ist, wurde uns leider nicht mitgeteilt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • neues, unverbrauchtes Thema
  • lehrreich

Minus

  • Batterien liegen nicht bei, werden aber benötigt
  • Module sitzen zu locker und drücken sich gegenseitig aus dem Spielbrett
  • Kontaktflächen zwischen den Modulen sind zu klein
  • mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad wird nur die Leitungsführung komplizierter

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Besucherkommentare

Lio | 01.07.2019

Mein 6 jähriger Sohn hat gleich beim ersten Spielen einen Fehler in der Lösung entdeckt und die richtige Lösung gefunden. Heute Abend muss ich dem Verlag schreiben.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: HCM Kinzel, ThinkFun
Genre: Denken, Knobeln, Logik
Zubehör:

Spielbrett

60 Aufgabenkarten in vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen

mit Kabel verbundene Start- und Zielsteine

drei Spielsteine mit LED-Lichtern (rot, grün, gelb)

ein Spielstein mit Schalter

elf Spielsteine mit unterschiedlichen Leitungsführungen

ein Blockierstein ohne Leitungsführung

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