Haus der Sonne

Wenn ich mir den Plan der runden Insel betrachte, bin ich mir nicht mehr sicher, dass die Pizza wirklich im italienischen Stiefel erfunden wurde. Auf azurblauem, sechseckigen Teller wird sie hier serviert und vorsorglich gleich gerecht in sechs Segmente geteilt. Im Zentrum sitzt das Spiegelei. Oder sind es sieben Spiegeleier? Oder ist es doch der Lavakrater des örtlichen Inselvulkans?

Die Insel heißt Haleakala, aber auch wenn der Name finnisch klingt befinden wir uns sicher irgendwo viel weiter südlich, sagen wir einfach in der Südsee. Wir haben einiges zu tun. Fische fangen, Muscheln sammeln, nach Perlen tauchen, Bauplätze für Statuen aufsuchen und schließlich auch die Statuen bauen. Hin und wieder sollte man auch den Lava-Strom umleiten. Für Freizeit bleibt keine Zeit, es sei denn man lässt den Gegenspieler schalten und walten und ergibt sich in sein Verliererschicksal. Aber welcher Vollblutinsulaner will das schon?
Jeder Spieler hat fünf Zahlenscheiben mit den Werten eins bis fünf, acht Statuen und seinen Schamanen zur Verfügung. Die Schamanen der Spieler starten auf gegenüber liegenden und mit Hütten markierten Strandabschnitten, das Schiff startet im Sektor mit dem Steg. Ein Startspieler wird ausgelost.

Spielablauf

In einem Spielzug setzt man eine Zahlenscheibe in den Sektor mit dem Boot und zieht das Boot entsprechend viele Felder weiter ODER man setzt eine Scheibe in einen anderen Sektor oder nimmt eine Scheibe wieder zurück in den persönlichen Vorrat. In diesen beiden Fällen zieht man den eigenen Schamanen bis zu zwei Felder weiter. Aufwärts hin zum Vulkangipfel darf der Schamane dabei nur ein Feld ziehen.
Das Setzen einer Scheibe muss dabei stets so erfolgen dass kein Gleichstand der Punktesummen der Scheiben in einem Sektor entsteht.
Das Boot zu ziehen macht erst Sinn wenn man Vorbereitungen bezüglich der Präsenz eigener Scheiben am Strand getroffen hat und der Schamane schon auf einem freien Bauplatz - in jedem Sektor gibt es drei - wartet.

Je näher beim Vulkan gebaut wird desto gefährlicher ist der Standort. Eine Statue im Grasland bringt nur einen Punkt, im Wald zwei und auf einem Bergfeld mit erhöhtem Risiko drei Punkte. Die Bauerlaubnis für eine Statue muss am Strand durch das Fischerboot erworben werden. An jedem Inselsektor liegen zwei Karten offen aus. Alle sind prinzipiell gut, wenngleich nicht immer verwendbar. Das im Uhrzeigersinn um die Insel gesteuerte Fischerboot triggert die Verteilung der Karten. Der Spieler mit der höheren Summe seiner Chips sucht sich zuerst eine Karte aus, die zweite bleibt dem Spieler mit der geringeren Summe. Es sei denn zwei identische Karten liegen aus. Dann kommt nur der Spieler mit der höheren Summe in den Genuss einer Karte. Die Marker gehen zurück an die Spieler und die Kartenauslage wird von den sortierten Nachschubstapeln aufgefüllt. Eine erworbene Bauerlaubnis muss ebenso sofort verwendet werden wie die Lava-Göttin, die einen Lava-Chip im Vulkan verschieben darf. Ist das nicht möglich weil der Schamane nicht auf einem leeren Bauplatz steht beziehungsweise noch keine Lava im Vulkan brodelt, wandert die Karte ungenutzt auf den Ablagestapel.

Die auch vorkommenden Perlen und Fischkörbe bringen Punkte bei jeder der zwei Wertungen. Die Muscheln werden zum Kauf von Wertungskarten verwendet. Leider sind diese nach der ersten Wertung wieder abzugeben und müssen für die zweite neuerlich erworben werden. Die erste Wertung erfolgt, wenn der Nachschubstapel mit zwei Palmen auf der Kartenrückseite verbraucht ist. Die zweite, wenn der Drei-Palmen-Stapel leer ist und das Boot auf einen leeren Strandabschnitt ohne ausliegende Karten gezogen wird.

Ärgerlicherweise bricht vor jeder Wertung der Vulkan aus. Die vier Lava-Chips - sie kommen durch Karten in den Nachziehstapeln dort ins Spiel wo das Boot gerade ankert - fließen hangabwärts und verbrennen erreichte Holzstatuen. Das kostet Punkte und vielleicht zusätzlich Sonderpunkte für Mehrheiten, die man sich durch Wertungskarten eigentlich extra vergüten lassen wollte. Nach der ersten Wertung wird die Lava wieder entfernt, sie verwandelt sich in fruchtbaren Boden für die hier auf der Insel unwichtige Landwirtschaft, und die zweite Etappe beginnt.

Spieletester

24.06.2016

Fazit

Die Sonne geht nur im Haus des umsichtigen und vorausblickenden Spielers auf. So bunt, freundlich, fröhlich und Lust auf Urlaub machend die Ausstattung auch wirkt, so knallhart präsentiert sich das Spiel.
Der Glücksfaktor reduziert sich auf das Nachlegen der Palmenkarten. Alles andere ist nur sehr wenig fehlertolerant, es gilt tunlichst zu vermeiden, dem Gegner in die Karten zu spielen.
Tolles Spiel für Strategen.

Die noch strategischere Variante (ohne zufällig auftauchende Vulkankarten, der Vulkan wird von den Spielern gesteuert) hat uns nicht so gefallen. Häufig kommen nicht alle Lavasteine ins Spiel, damit geht einfach was verloren...

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Einfache Regeln
  • Hoher Aufforderungscharakter
  • Tolle Ausstattung
  • Sehr nette Innengestaltung der Schachtel
  • Viel Spieltiefe
  • Die Variante ohne Lava-Karten ist sehr böse

Minus

  • Durch die Lava und die Lava-Göttin etwas destruktiv
  • Die Variante ohne Lava-Karten ist sehr böse
  • Mitunter etwas grübelig

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Details

Auszeichnungen:
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 bis 40 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Autor: Florian Racky
Zubehör:

Runder Inselspielplan
Wertungstafel mit Kartenablage
1 Fischerboot
4 Lava-Chips
49 Spielkarten (Startspielerkarte, 42 Palmenkarten, 5 Wertungskarten, 1 Lava-Priesterin)
Spielsteine aus Holz in Rot und Gelb (jeweils 1 Schamane, 8 Statuen, 1 Zählstein, 6 Scheiben)
Spielanleitung

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