Risiko - Das Duell

Hasbro und die große "Neufassungs-Welle": Klassische Spiele, mit denen der durchschnittliche Spieler groß geworden ist, werden in neuem Design und manchmal auch mit neuen Regeln wieder aufgelegt... oder einfach nur mit einer DVD bestückt. Und auch wenn Spiele wie Monopoly Trauminsel DVD oder Cluedo - Neuauflage 2008 enttäuschten (vorsichtig ausgedrückt), so lebt doch die Hoffnung, dass sich unter den vielen "200X"-Versionen klassischer Titel nicht doch auch eine brauchbare Neufassung verbirgt. Diese Hoffnung ruht unter anderem auf einer Zwei-Spieler-Variante des Klassikers Risiko.

Eine Zwei-Spieler-Regel des Würfelspieles, das sich selbst als Strategiespiel ausgibt, hatte man schon für Risiko Deluxe ausgetüftelt. Diese beschränkte sich auf "Neutrale Länder" als Puffer zwischen den Spielern, und krankte dennoch massiv daran, dass der Startspieler in neun von zehn Fällen am Ende der Sieger war. Die einzige Chance für den Nichtstarter war Würfelpech des Startspielers.

Mal sehen, ob diese von vornherein auf zwei Spieler ausgelegte Variante es besser kann:

Die Unterschiede zum klassischen Risiko:

Wie so oft in solchen Fällen kann man sich auch hier darauf beschränken, die Unterschiede zum klassischen Spiel aufzählen:

1. Spielplan: Der Spielplan zeigt ein in sechs Regionen unterteiltes Europa. Einige der Felder aber enthalten Symbole für "Hafen" oder "Überwachungsstation". Diese sind für die Siegbedingungen wichtig.
Einige der Gebiete sind als "schwieriges Gelände" definiert. Ein Angreifer darf hier mit höchstens zwei Einheiten angreifen.

2. Fixe Startaufstellungen: Das Spiel bietet fixe Startaufstellungen, was von Anfang an eine bessere Verteilung des Spielplanes garantiert.

3. Neutrale Einheiten: Natürlich gibt es sie wieder, die Neutralen Länder. Wie schon im "Original" gehören diese zu Spielbeginn niemandem, werden jedoch beim Zug eines Spielers vom Gegenspieler bestückt.

4. Das Lazarett: Besiegte Einheiten werden nicht einfach aus dem Spiel genommen, sondern landen im Lazarett. Von hier aus kann der Spieler Einheiten für spezielle Aktionen nützen, wie etwa Aufstände in gegnerischen Gebieten anzetteln oder Flugplätze errichten, was Kämpfe in benachbarten Gebieten erleichtert.

5. Spielende: Von Spielbeginn an liegen acht Missionen aus. Jeder Spieler verfügt zudem über eine Hauptstadt.
Der Spieler, der zuerst drei Ziele erfüllt und dabei noch seine Hauptstadt kontrolliert, gewinnt.

Spieletester

18.01.2013

Fazit

Es war so, es ist so, es wird immer so sein: Risiko ist in dieser und in jeder anderen Variante ein Würfelspiel.

Daran ändert sich im groben auch dann nichts, wenn man am Drumherum herumdoktert.

Nun ist das Würfelsystem an sich ja nicht unspaßig und passt nahtlos in einen Zombie-Heuler wie Last Night on Earth oder ein „Hol Dir was Du kriegen kannst“-Eroberungsspiel wie History of the World (und macht dort zudem auch dadurch Spaß, da Karten und Terrains den Würfelwurf beeinflussen), in einem Spiel, das sich selbst als Strategiespiel deklariert, muss man wohl Nicht-Nostalgiker befragen, ob das System Anno 2008 nicht eher nervig ist.

Lobend möchte ich herausheben, dass man versucht hat, dem meiner Ansicht nach gewaltigsten Problem von Risiko offensiv entgegenzutreten: Ein Spieler, der eine gewisse Größe erreicht hat, erhält derart viele Armeen nach, dass er kaum noch zu schlagen sein dürfte, wenn er sich – siehe oben – nicht total verwürfelt. Die Lazarette sind hier ein durchaus probates Mittel, diesem Ärgernis ein wenig entgegenzutreten. Der Gegner schießt mir zehn Einheiten auf einen Schlag weg? Gut, dafür probt die Bevölkerung in Polen den Aufstand.
Dennoch bleibt es dabei, dass ein Imperium viel zu viele Einheiten neu hinzubekommt.

Ein Wort noch zum Material: Die neuerdings als Pfeile dargestellten Truppen kommen durchaus stylisch daher. Eine Sondererwähnung verdient die stilecht als Aktenfolder dargebotene Anleitung, die schnelleres Nachschlagen in "Wie geht das jetzt schnell nochmal?"-Situationen erlaubt.

Abschließend, kurz und knackig: Trotz allem Herumgedrehe… Es ist Risiko. Inzwischen darf man wohl davon ausgehen, dass es sich weitgehend herumgesprochen hat, dass bei diesem "klassischen Strategiespiel" das Würfelglück der entscheidendste Faktor ist. Demnach ist auch diese Fassung ausschließlich den eingefleischten Risiko-Fans empfohlen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Cfant | 21.01.2013

Ich habe das Spiel mit meiner Freundin gespielt und wie sind auf ein ganz massives Problem gestoßen. Es gibt drei Parteien - die Neutralen und die beiden Spieler. Im Prinzip macht es fast immer Sinn, die Neutralen in Ruhe zu lassen und statt dessen den anderen Spieler anzugreifen. Dadurch wird dieser geschwächt (und ich eventuell auch), beim Angriff auf die Neutralen werden ich und die Neutralen geschwächt, mein Gegner aber nicht.
Es mag Ausnahmen geben (wenn man die richtigen Auftragskarten gezogen hat), meistens aber sind die Neutralen für die Katz.
Zudem dauert der Aufbau lang, der Kampf ist aber nach wenigen Runden entschieden - eben weil ein Spieler immer stärker und der andere immer schwächer wird, was nur durch Jahrhundert-Dusel auszugleichen ist.
Aus unserer Sicht ein missglücktes Spiel.

Art Vandelay | 30.11.2018

Zu meinem Vorredner: Die Neutralen anzugreifen, ist erstmal vielleicht nicht so schlau. Man kann die Neutralen aber mittels "Aufstand" den Gegner angreifen lassen. Damit schwächt man beide anderen Parteien, nur sich selbst nicht. Und dann kann man die geleerten neutralen Länder einkassieren. Ich finde, damit ist das massive Problem der früheren 2-Spieler-Variante super gelöst worden. Und falls man es mit seinem Glück übertreibt und zu viele Neutrale Einheiten an den Gegner verheizt, bekommt dieser in seinem nächsten Zug die Möglichkeit, seinem Gegner Einheiten aus dem neutralen Lazarett in den Weg zu stellen. Hier hat viel Überlegung in die Balance gesteckt. Überhaupt bietet das Lazarett abwechslungsreiche Optionen, ohne dass das Spiel unübersichtlich wird. Einziger Kritikpunkt meinerseits sind die Bonuspunkte der Regionen: Die Region um Polen – bestehend aus fünf Ländern mit drei offenen Fronten – gibt fünf Einheiten. Die Region um der Ukraine besteht aus sechs Ländern mit vier Fronten – gibt aber nur vier Einheiten. Die Logik dahinter verstehe ich zwar nicht, allerdings stört das nicht im geringsten das Spielvergnügen. Tolle Variante von Risiko!

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Parker
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielplan 6 Würfel 30 Karten 3 Sätze mit Truppenfiguren 9 Städte 2 Hauptstädte 1 Karton mit Spielmarken

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