Metropolys

Metropolys ist eine blühende Stadt, ca. in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Allerorts schießen Gebäude aus dem Boden, gleichzeitig entsteht wichtige Infrastruktur. Im Spiel fungiert man als Architekt, der all dies wahr werden lässt.

Die Spielregel beschreibt laut eigener Angabe zwei verschiedene Spiele, nicht nur zwei Varianten: Das Familien-Spiel und das Experten-Spiel. Ob es sich wirklich um zwei verschiedene Spiele handelt, ist Ansichtssache. Ich sage: es handelt sich beim Familienspiel um eine leichtere Version des Experten-Spiels (man erreicht die geheimen Ziele wesentlich einfacher). Reden wir also gleich über das Experten-Spiel.

Vor uns liegt der Stadtplan, der neben dem Stadtzentrum noch je einen Stadtteil im Norden, Osten, Süden und Westen zeigt, die allesamt durch den Fluss getrennt sind. Jeder Stadtteil ist zudem durch Straßen in Stadtviertel unterteilt. Mancherorts zeigen sich Brücken über den Fluss, die Stadtviertel verschiedener Stadtteile miteinander verbinden. Auf einige Stadtviertel werden anfangs Plättchen verteilt, die im Spielverlauf aufgenommen werden und am Ende für Prestigepunktezuwachs oder –abzug sorgen.

Der Startspieler beginnt, indem er eines seiner Gebäude auf ein leeres Stadtviertel setzt. Reihum kann nun ein wertvolleres Gebäude auf ein angrenzendes, leeres Stadtviertel gesetzt oder gepasst werden. Dieser Vorgang wird Ausschreibung genannt. Wer die Ausschreibung gewinnt, darf sein Gebäude fixieren. Alle anderen Gebäude werden wieder entfernt. Lag auf dem finalen Bauplatz ein Plättchen, so nimmt der Bauherr es zu sich. Zwei Plättchensorten sorgen für eine Art Wanderpokal: U-Bahn-Stationen und archäologische Funde. Erstere machen ein Viertel natürlich attraktiver (vor allem wenn man die Mehrheit besitzt), letztere verzögern einen Bau und kosten somit Prestige (das fällt am schlimmsten ins Gewicht, wenn man als Letzter an einer solchen Stelle gebaut hat).

Das Spiel endet, sobald ein Spieler all seine Gebäude verbauen konnte. Das muss aber noch lange nicht den Sieg bedeuten, da ausschließlich die erlangten Prestigepunkte zählen:
- Prestigepunkte (Plus oder Minus) aus Plättchen
- Bonus für höchste Gebäude im Stadtteil
- Punkte aus den geheim zugeteilten Zielen
Was sind eigentlich geheime Ziele? Jeder erhält vor Spielbeginn zwei davon, die er vor den anderen verdeckt hält. Wer ein solches Ziel erfüllt, wird mit Punkten belohnt. Es gilt zwei Arten zu unterscheiden: favorisiertes Stadtviertel (jedes eigene Gebäude dort bringt Punkte) und Umgebung (Gebäudegruppen rund um Brücken etc., Ketten von Gebäuden,...).

Sehr angenehm fällt bei Metropolys auf, dass es fast keine Wartezeiten gibt. Auch ist der Spielablauf nicht schwer zu verinnerlichen. Die knappen Regeln aber auch optimal anzuwenden, das ist die große Kunst. Der Spielplan unterstützt dabei nur bedingt, da aufgrund der bunten Grafik die Übersicht leidet. Was leider ebenfalls negativ zu gewichten ist, sind die geheimen Ziele; dabei besonders jene für Umgebungsboni. Diese Ziele sind unterschiedlich schwer zu erreichen und werden entsprechend mit verschieden vielen Punkten belohnt. Es gibt aber keine Kompensationsmöglichkeit, wenn man ein schweres Ziel nicht erreicht! (was mit steigender Spielerzahl häufiger passiert) Wer sein geheimes Umgebungsziel nicht erreicht, ist in neunzig Prozent der Fälle nicht der Sieger.

Spieletester

22.04.2009

Fazit

Metropolys schafft es, aus minimalen Regeln ein Maximum an taktischer Spieltiefe zu generieren. Grafisch ist es nicht jedermanns Sache, vom Spielreiz her gesehen bleiben aber keine Wünsche offen. Natürlich ist das Spiel bei weniger Spielern planbarer, was die Erfüllung der Ziele erleichtert. Aber auch bei vielen Spielern kommt man auf seine Kosten. Interessant ist noch die Entstehungsgeschichte des Spiels: Der Autor hat die Anleitung zu Goa durchgeblättert und ist durch eine Abbildung zu Metropolys inspiriert worden.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Grafiker: Mathieu Leyssenne
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 4 Sätze zu je 13 Gebäuden, 32 Plättchen, 16 Karten, 1 Spielübersicht, 1 Einführung, 1 Spielregel

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