Space Alert

m goldenen Zeitalter der Kooperationsspiele war es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Verlag seine Spieler als Raumschiffcrew in den Weltraum sendet. Und dass Czech Games Edition-Mastermind Vladimir "Vlaada" Chvátil zu den Sternen greift wie ehemals der selige Gene Roddenberry, ist seit Galaxy Trucker auch nichts Neues mehr.

Irgendwann in ferner Zukunft senden die Menschen Raumschiffe der Tontaubenklasse (und jetzt dürft Ihr mal fröhlich raten, wie die Dinger aussehen) via Hyperspace in entlegene Teile des Weltraumes. Dort verbleiben die Raumschiffe genau 10 Minuten, denn so lange benötigt der Schiffscomputer, um seine Messungen durchzuführen. Das Dumme dabei ist: Alle diese Sektoren sind mit irgendwelchen käferäugigen Aliens bevölkert, die nicht nur Einwände gegen die menschliche Scannerei, sondern auch wirksame Mittel dagegen haben. Daher hat die menschliche Crew alle Hände voll zu tun, diese Aliens und diverse andere "Unregelmäßigkeiten" des Weltraumes abzuwehren. Mit anderen Worten: Ein ganz klarer Grund zur Veranlassung !!!


ISpielaufbau:

Jeder Spieler übernimmt eine Spielfigur in Raumsuit. Es müssen dabei immer mindestens 4 Besatzungsmitglieder herumlaufen, wenn man also nur zu zweit oder dritt spielt, sind die überzähligen Besatzungsmitglieder Androiden, die von allen Spielern gesteuert werden. Das Raumschiff selbst ist in zwei Decks mit je drei Räumen aufgeteilt. Am oberen Deck steuern die Spieler die Laser und die Schilde, am unteren Deck die Triebwerke, die leichte Bewaffnung und die Energieversorgung. Auf allen Decks gibt es zudem auch noch Spezialfunktionen.

Das Spiel gliedert sich in zwei Phasen: In Phase 1 planen die Spieler Ihre Züge voraus, in Phase 2 wird die Mission dann "abgespielt".


Phase 1:

Während dieser Zeit läuft die Soundtrack-CD. Die Spieler legen gleichzeitig auf ihren in mehrere Bereiche unterteilte Tafeln 12 Karten aus, die ihre Figuren entweder zwischen den Räumen hin- und herbewegen oder dort eine von drei Möglichkeiten zu nützen. Die CD meldet sich je nach Mission an bestimmten Zeitpunkten zu Wort und teilt den Spielern mit, ob sie nun Handkarten tauschen dürfen, ein böses, feindliches Raumschiff auftaucht, näher kommt und damit evtl. angreift, die Spieler in einem bestimmten Bereich ihrer Tafel nichts mehr verändern dürfen, die Kommunikation ausfällt usw..

Dieser Phase dauert exakt 10 Minuten (im Einführungsspiel 7 Minuten) und ist von Stress, Hektik und nackter Panik gezeichnet. Zum Kartentauschen haben die Spieler je nach Ansage durch die CD zeitweise scharfe 5 Sekunden Zeit, die Angriffe müssen beim allgemeinen Getümmel im Auge behalten werden... und vergessen wir bloß nicht, dass die Energie im Schiff nicht unbegrenzt ist.


Phase 2:

Jetzt können sich die Spieler (mehr oder weniger) zurücklehnen: Die Karten, die die Spieler ausgelegt haben, und die Handlungen der bösen Gegner werden nun genau ausgeführt. Wenn die Aliens dabei einen erfolgreichen Angriff starten, wird eine Karte gezogen, die anzeigt, welchen Teil des Schiffes die Angreifer gerade lahmgelegt haben. 8 solcher Treffer oder auch Schiffsübernahme durch fremde Truppen (bezeichnet als "Interne Gefahr") bedeuten, dass die Spieler die Mission fundamental versemmelt haben.



Spieletester

28.02.2009

Fazit

Von Spielern, die akut herzinfaktgefährdet sind, muss man "Space Alert" so weit wie irgend möglich fernhalten: "Space Alert" ist ein Spiel, in dem man je nach Schwierigkeitsgrad zwischen 7 und 12 Zügen vorausplanen muss... und das Ganze unter Zeitdruck, andauernder Unterbrechung und der Notwendigkeit von sekundenschnellen Absprachen.

Wer aber der Versuchung, nach der ersten Ansage "Datentransfer - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Datentranfer Beendet" die Karten demonstrativ in die nächste Ecke zu werfen, widersteht, bekommt ein wunderschönes Kooperationsspiel geboten, das die originellste Neuentwicklung seit Space Dealer darstellt. Man darf sich eben nicht grämen, wenn man bei den ersten Missionssimulationen (!!!) heldenhaft untergeht. Vom Schwierigkeitsgrad liegt "Space Alert" trotz eines geringeren Zufallselementes ziemlich in der Nähe von Roter November, und das verlangt den Spielern ja auch einiges ab.

Und wie schon bei Chvátils Vorwerk auch hier eine Anmerkung zur Anleitung: 

Ich werde das jetzt folgendermaßen ausdrücken: Vladimir Chvátil ist der Gegenentwurf zu den Breitensteins (Twilight Creations, Inc.). Denn während die Breitensteins das Spielanleitunglesen zum (wenig) fröhlichen Ratespiel darüber machen, was die beiden denn nun wieder gemeint haben könnten, ist bei Vladimir Chvátil alles glasklar, gut strukturiert, verständlich erklärt und vor allem in Einsteigerspiele (hier eben "Übungen" und "Simulationen) und normales Spiel unterteilt, in denen die Spieler das Spiel Schritt für Schritt kennenlernen. Zudem würzt der Mann seine Anleitungen mit Texten, die Douglas Adams zu euphorischen Begeisterungsstürmen hinreißen würden.

Also auch wenn Euch das Spiel selbst nicht interessiert, Ihr Euch aber eine lustige Stunde machen wollt, dann geht auf die Verlags-HP, ladet Euch die Anleitung herunter... und dankt mir später.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Murtl | 02.03.2009

Hi!

Schreibe hier zwar eher selten, zu Space Alert muss ich aber was sagen.

Die letzten Jahre hatten für uns Spieler wenig Neues zu bieten. Immer mehr Neuauflagen, bekannte Mechanismen in neuem Gewand und kaum Innovatives. Nicht falsch verstehen, ich mag auch solche Spiele sehr gerne, wünsche mir aber doch einen firschen Wind und mehr Mut von den Verlagen, ausgefallene Ideen zu vermarkten.

Und dann bekam ich Space Alert in die Hände. Space Alert ist imo das innovativste, mutigste und bemerkenswerteste Spiel seit Space Dealer (Eggert Spiele). Hier stimmt einfach alles. Tolle neue Ansätze, ein wahnsinniges Spielgefühl, wunderschöndes Spielmaterial und eine geniale Anleitung. Wurde schon lange nicht mehr so in das Spielgeschehen hineingezogen, wie bei dieser Raumschiffachterbahn. Kein anders Spiel baut in nur 10 Minuten so viel Spannung auf und pumpt so viel Adrenalin in deinen Körper. Wahnsinn!!!

Danke an Czech Games Edition und Vladimir für dieses Spiel. Jetzt weiss ich wieder, wieso ich dieses Hobby so liebe.

In diesem Sinne

Verspielte Grüße
Murtl

stenbln | 07.03.2009

was auch immer man (in diesem fall: ich) gegen scifi-szenarien haben mag: space alert hebelt das alles aus! in unserer nicht ganz unerfahrenen spielerunde haben wir uns schon dauerhaft mit galaxy trucker angefreundet - und space alert ist die notwendige, folgerichtige fortentwicklung. dabei ist nicht nur der spielmechanismus äußerst bestechend (wir haben uns immer wieder mit der rollenverteilung und den entsprechenden funktionen selbst außer gefecht gesetzt). erst recht die ausstattung (schade, dass man nur 10 punkte dafür verteilen kann!) sorgt immer wieder für großes hallo und wirklich viel spielspaß, selbst wenn die bösen aliens in der einflugzone mal wieder alles verdorben haben. die spielanleitung dazu ist die krönung und eine der besten, informativsten und auch lustigsten, die wir je in der hand hatten. unbedingt spielen!

Matthias | 08.12.2009

Das Spiel ist wirklich Wahnsinn. Wenn man einmal raushat wie es funktioniert und 4 Spieler zusammenhat die das Spiel schon einmal Gespielt haben wird das Spiel Super, und da kommen wir schon zu den Problemen:
Man braucht 4 oder 5 Spieler, welche das Spiel schon kennen damit das Spiel sinnvoll gespielt werden kann.
Der Einstieg in die Profiversion ist für Neulinge schwer und man sollte immer wieder mit den Übungsversionen anfangen. Zu dritt macht das Spiel meiner Meinung auch weniger Spass.

drei | 27.12.2009

Space Alert, ein neues Spielezeitalter hat begonnen!

Vorweg muß gesagt werden das SA nur für mit etwas Geduld geeignet ist, denn der Erfolg stellt sich erst langsam ein.
Man mmuß die Mechanismen des Schiffs verstehen, um im All bestehen zu können, das wird kaum jemand auf Anhieb hinbekommen.
In der "Ausbildungsphase" bekommt man langsam ein Gefühl für das Spiel, es ist also eher für anspruchsvolle und ausdauernde Spieler geeignet.
Wer sich jedoch die Zeit nimmt und sich "reinspielt" wird mit einem Spielsystem belohnt, welches ein neues Brettspiel-Zeitalter einläutet.


Minuspunkte gibt es für die Verpackung, ansonsten sind die Spielmaterialien ok aber nicht toll.
Pluspunkte gibts für den Suport (neue Missionen ect. im Netz).
Die Spielidee bekommt eine glatte 10 von mir absolut Spitze.

Für Leute die gerne zu zweit spielen:
Läßt sich auch sehr gut zu zwei spielen, ist vom Anspruch dann nochmals etwas höher, für manchen Spielertyp erhöht dies sogar noch den Spaßfaktor, weil der Streß noch ein bischen höher ist.

Fazit
Definitiv nicht für Malefiz Spieler geeignet, für anspruchsvolle Spieler eine Offenbarung.

A. Sommer | 28.06.2011

Atemberaubend!!!
Wer auch nur ansatzweise was mit Teamplay und Nervenkitzel anfangen kann, ist hier richtig. Das Spiel ist auf mehreren Ebenen innovativ:
-Die CD und der dadurch resultierende Zeitdruck
-Alle Spielen in einem Team, da ist der Sieg doppelt schön
-Alle Mitspieler spielen gleichzeitig, kein lästiges warten
-anpassbarer Schwierigkeitsgrad (von ganz leicht bis hammerhart)
-Die Packungsgröße entspricht ungefähr dem Inhalt... ;-)

Bei 8 Standart-Missions-Soundtracks denkt man eigentlich sofort: Ist das nicht nach ein paar Spielen total langweilig? Doch dem ist nicht so:
1. Werden die Gegner zufällig ausgesucht
2. Werden die Terrorleisten zufällig ausgesucht
3. Kann man sich die Soundtracks auch nach dem x. mal nicht auswendig kennen, wenn man die Soundtracks blind aussucht und sie so nicht mit einer Zahl verbindet(z.B. "Track 4").

Die Anleitung besagt, dass auf der Verlagsseite neue Soundtracks zum Download bereitgestellt werden. Bisher habe ich aber dort leider keine gefunden, dafür einige (inoffizielle) Zufallsgeneratoren.

Wem das Spiel gefällt, sollte auch dringendst zu der Erweiterung greifen, bei der man
-sich selbst hochleveln kann wie bei einem Rollenspiel
-dadurch Fähigkeiten bekommt (wie z.B. Raketen von jeder Station abschießen oder Spieler vor der Bewusstlosigkeit retten zu können)
-neue und härtere (rote!) Gegner geboten bekommt
-Doppelaktionskarten bekommt, mit denen man pro Runde zwei Aktionen legen kann. Die Missionen auf der dazu benötigten neuen Missions-CD dauern dann ca. 5 Minuten länger.

Gerade durch das Rollenspielsystem wird man zu immer weiteren Partien verleitet. Der Suchtfaktor ist wesentlich größer.

Tipp für Kenner: Die Fähigkeiten wirklich nur einsetzen, wenn ihr auf der entsprechenden Level seid, sonst macht das ganze keinen Sinn. :-)


Markus | 14.03.2012

Dieses Spiel ist schlichtweg ein Muss. Jeder "Vielspieler" sollte es zumindest einmal ausprobiert haben. So ein Spielerlebnis habe ich noch nie gehabt. Einfach grandios.

Was nicht heißen soll dass es nichts für Gelegenheitssppieler ist.
Besteht erst einmal genügend Interesse sich auf das spiel einzulassen ist es auch für gelgenheitsspieler lohnenswert!
Allen mit denen ich das siel gespielt habe, waren schlichtweg begeistert!

Eric Schäfer | 06.03.2014

Dieses Spiel ist unglaublich. Eine solche "Sucht" nach einem Brettspiel kannte ich bisher nicht.

Dieses Spiel sollte von jedem Brettspiel-Fan erlebt werdne. Wahnsinn....

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Zubehör:

Spielplan
5 Spielfiguren
2 Roboterteams
3 Raketen
10 Aktionsbretter
167 Karten
2 CDs
7 Zustandsbretter Holzwürfel
36 Gefahrenmarker
18 Schadensmarker
2 Missionsbretter Flugtagebuch
2 Anleitungen

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