Wildlife

Gute Filmdokumentationen über Tiere und ihre Lebensräume waren immer schon ein Wissensquell, insbesondere für Kinder. Mittlerweile haben es solche Naturdokumentationen, ganz zu Recht, auch ins Kino geschafft. Was liegt da näher, als solche Filme mittels aktueller Technik in ein Spiel einzubauen. Eines der neueren Ergebnisse ließ gar nicht all zu lange auf sich warten.

„Wildlife“ wurde 2007 auf der Nürnberger Spielwarenmesse als „Toy Inovation 2007“ ausgezeichnet, denn, so die Begründung, „durch die besonders gelungenen Aufnahmen des Naturfilmers Hugo von Lawick wird den Spielern ein intensiver Zugang zu einer weit entfernten Welt ermöglicht“.

Doch worum geht es nun in dem Spiel? Wir befinden uns im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents und sind auf der Suche nach den Big Five. Aber nicht mit großkalibrigen Waffen soll Jagd auf Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel und Leopard gemacht werden, sondern mit der Kamera.

Das Spiel steckt in einer voluminösen, quadratischen Blechdose mit geprägtem und sehr schön gestaltetem Deckel, auf dem neben den Big Five auch andere typische Tiere des afrikanischen Kontinentes zu sehen sind. Ein absoluter Hingucker und nicht nur für Kinder mit Sicherheit der Stolz einer jeden Spielesammlung. Ob das Spiel halten kann, was die äußere Präsentation verspricht?

Um Wildlife spielen zu können, müssen allerdings erst einmal im Haushalt ein Monitor und ein DVD-Player vorhanden sein. Nach dem Einlegen der DVD und dem Spielstart, startet, aus einem Pool von 100 Filmchen pro Silberscheibe, ein zufälliger Film zu einem Tier oder einem Thema. Im Anschluss daran erscheinen dazu nacheinander vier Fragen, welche verdeckt mit Antwortchips (A, B oder C) beantwortet werden müssen. Für jede richtig beantwortete Frage kann der entsprechende Spieler eine Karte vom Nachziehstapel ziehen. Dieses sind entweder Tierkarten mit jeweils einem Abbild aus dem Big Five Quintett, Jokerkarten oder zusätzliche Hinderniskarten, mit welchen man den anderen Hobbytierforschern das Leben schwer machen kann. Sind alle vier Fragen beantwortet und jeder Mitspieler hält die gezogenen Karten in den Händen, geht es geradewegs zum zweiten Abschnitt der Spielrunde.

Dieser spielt sich auf einem, in sechs gleichgroße, segmentierte Zonen aufgeteiltem, kreisförmigen Spielbrett ab. Hier ist eine stilisierte Savannenlandschaft mit sich kreuzenden Fahrwegen erkennbar. Entlang dieser Fahrwege sind so genannte Beobachtungs- bzw. Filmpunkte eingerichtet, an denen die Spieler versuchen können, mit etwas Glück eines der gesuchten Tiere vor die Linse zu bekommen. Die Spieler sind in Reihenfolge ihrer Position auf dem Spielfeld (der letzte zieht zuerst) am Zug. Sie können, wenn als notwendig erachtet, Karten mit den Mitspielern tauschen und anschließend zum nächsten freien Beobachtungspunkt fahren. Dort geben sie Tierkarten in der geforderten Kombination und Anzahl ab und können, so sie noch die geforderten Karten auf der Hand haben, zum nächsten Beobachtungspunkt weiter fahren. Dieses wird von Zone zu Zone schwieriger, denn je weiter sich die Spieler im Uhrzeigersinn über das Brett bewegen, um so mehr Tierkarten in unterschiedlichen Kombinationen müssen sie abgeben. Am Ende des Zuges gilt ein Handkartenlimit von fünf Karten, neue Karten gibt es nur bei erfolgreicher Beantwortung der Fragen auf der DVD. Es gewinnt derjenige Hobbyfotograf, der zuerst auf dem Endfeld der Safari ankommt und dort ein komplettes Kartenset der „Big Five“ vorweisen kann.

Die Idee ist nicht sehr neu oder gar innovativ, gibt es doch schon jede Menge Quizspiele zu den verschiedensten Themen, welche das Medium DVD und TV nutzen. Das Spiel selbst will auch nichts falsch machen und nimmt einen bewährten Zugmechanismus (Prinzip Bockspringen) auf, kombiniert diesen mit einem TV - Tierquiz, einer Prise Interaktion (Hinderniskarten) sowie einer Portion Glück.
Man muss sich allerdings darüber klar sein, dass die Fragen zu den Tieren und der afrikanischen Natur durchaus anspruchsvoll sind und so das Spiel über weite Strecken zum Ratespiel mutieren kann. Biologie- und Naturkundeasse sind hier klar im Vorteil, setzen doch viele Fragen ein gewisses Grundwissen voraus. Somit sollten mitspielende Kinder, anders als angegeben, mindestens 10 Jahre alt sein.
Die einzelnen Filmchen sind kurz gehalten und von unterschiedlicher Qualität. Sie werden wirklich zufällig abgespielt, so dass auch mehreren nacheinander folgenden Spielen oder einem abendlichen Afrikaquiz, als Alternative zu den derzeitigen Quizshows im TV, nichts im Wege steht. Deutlich geschlampt wurde hingegen bei der etwas holprige Übersetzung, so haben hier Vögel z.B. ein Fell statt ein Gefieder. So etwas darf bei solchen Wissen vermittelnden Spielen absolut nicht passieren.

Spieletester

22.04.2008

Fazit

Das Material ist funktional, übersichtlich und haltbar gestaltet. Allerdings steckt der Teufel im Detail, ist doch die wunderschöne Blechkiste Fluch und Segen zugleich. Der Tiefzieheinsatz verrutscht innerhalb der Schachtel und so schlägt der Spielplan gegen den umgebogenen Blechrand. Dass dabei die Ecken des gefalteten Spielplanes auf der Strecke blieben, kann man sich schnell ausrechnen. Entsprechende Anfragen bei Jumbo blieben leider ergebnislos.

Eine Innovation ist das Spiel sicher nicht, aber im besten Fall hat man mit „Wildlife“ nicht nur ein paar schöne Stunden verlebt, sondern auch die Kinder haben danach ein stärkeres Interesse, sich mit der Tierwelt zu beschäftigen. Ein größeres Lob kann man solch einem Spiel gar nicht aussprechen. Wer mit den angesprochenen Mängeln und der Vorstellung, auch während des Spielens vor dem Fernseher zu sitzen, leben kann, findet hier ein nettes und interessantes Familienspiel.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 38,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Jumbo
Zubehör:

Spielregel 1 Spielbrett, 4 Spielfiguren (Geländewagen), 2 DVDs mit jeweils 100 Filmen, 12 Antwortchips, Spielkarten, Spiel befindet sich in einer geprägten Metallbox

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