Der Blaumilchkanal

Vielleicht ist das Buch "Der Blaumilchkanal" von Ephraim Kishon ja ein Begriff: Kasimir Herr Blaumilch, seines Zeichens ehemaliger Bauarbeiter, ist aus der Irrenanstalt ausgebrochen und reißt im Alleingang die Straße von Tel Aviv zum Meer auf. Die Folge ist ein riesiges Verkehrschaos mit beträchtlicher Auswirkung auf die Bevölkerung. Keiner will daran Schuld sein, eine Behörde schiebt die Verantwortung auf die andere.

Schlussendlich ist es der Bürgermeister, der sich und der Stadtverwaltung auf die Schulter klopft. Er und sein Team sollen es gewesen sein, die an Kreativität und Planungsfähigkeit nicht zu überbieten waren. Feierlich wird der Blaumilchkanal als erste Wasserstraße von Tel Aviv eröffnet.


Die Geschichte aus der Satire wurde in ein Spiel verpackt. Da die Geschichte selbst nur knapp 20 Seiten füllt, ist für die Spielgrundlage nicht viel Material geblieben; so beschränkt man sich auf den Bau des Kanals.

Jeder Spieler versucht, sich möglichst viel in den Kanalbau einzubringen. Hierfür braucht es ein gewisses Maß an Rhetorik und Satire.

Ist ein Spieler an der Reihe, nimmt er eine neue Aufgabenkarte. Bei Reim-, Bild- und Kein-Problem- Karten spielen alle gleichzeitig und müssen ein Gedicht, eine Bildunterschrift oder eine sarkastische Antwort finden. Bei Redekarten läuft alles ein bischen anders, hier muss jeder eine kurze Rede zu einem anderen skurrilen Thema halten.

Alle Aktionen haben es gemeinsam, dass jeder im Anschluss eine Gefallens-Reihenfolge festlegen muss. Gleichzeitig muss man einschätzen, auf welchem Platz man selbst landet. Wer die meisten Punkte erhält, darf auch das größte Stück am Kanal weitergraben. Für richtige Einschätzungen gibt es Sonderpunkte.

In der Profivariante kommen die Jokerchips hinzu. Diese sind anfangs unter den Spielern verteilt, später erhält man zusätzliche Chips als Trostpflaster, wenn man in einer Spielrunde schlecht abgeschnitten hat. Jokerchips können auf zwei Arten eingesetzt werden:
1. Da eine Hauptstraße nicht unbedingt für Kanalbau vorgesehen ist, werden Kanalisation und Stromleitungen in Mitleidenschaft gezogen. Nur mit Hilfe der Jokerchips kann man ein Kanalplättchen auf solche Plätze legen, an denen sich eine beschädigte Leitung befindet.
2. Jokerchips darf man einsetzen, um die eigene Bewertung in einer Spielrunde zu verbessern; allerdings muss man bereits vor Veröffentlichung der Wertung entscheiden, ob man nachhelfen möchte.

Spieletester

14.03.2009

Fazit

Was ist nun Der Blaumilchkanal? Wohl hauptsächlich eine Übung zur freien Rede. Die Themen sind oft so abwegig, dass anstatt einer Rede nur ein peinliches Gestammel und Gestotter herausschaut. Auch ist die Chancengleichheit nicht immer gegeben. Interessanter sind da schon die Kein-Problem-Karten, wo einem Problem die positive Seite abgewonnen werden soll. Zu reimen ist nicht jedermanns Sache, aber wenigstens hat man 6 Wörter zur Auswahl, aus denen man einen Vierzeiler strickt. Zu guter Letzt die zu findenden Bildunterschriften: nicht immer eine leichte Aufgabe, mitunter aber eine der lustigsten. So recht begeistern konnte Der Blaumilchkanal nicht - dafür ist er zu wenig ein Spiel. In größeren Besetzungen wird es schon zur Qual eine Reihung vorzunehmen - da tut man sich bei 3 Spielern schon viel leichter.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1999
Verlag: Kosmos
Grafiker: Ertugrul Edirne
Genre: Kommunikation
Zubehör:

1 Spielplan, 1 Sanduhr, 210 Aufgabenkarten, 30 Bewertungsplättchen, 240 Blaumilch-Kärtchen, 12 Spielsteine, 6 Stifte, 1 Block, 142 Jokerkärtchen, 1 Spielregel

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