Besser Esser

Der Grundgedanke ist lehrreich: Kinder sollen lernen, wie viel man von welchen Lebensmitteln konsumieren darf/soll. Zu wenig ist nämlich genauso schlecht wie zu viel. Und hat man doch über die Stränge geschlagen, gibt es Bewegungstherapie zur Kompensation.

Zur Ausarbeitung hat sich der Verlag zwei Ernährungswissenschaftlerinnen ins Boot geholt. Herausgekommen ist Folgendes:
Eine Familie von Außerirdischen hat es per Zufall auf die Erde verschlagen, im Überangebot der Supermärkte haben sie viel mehr gegessen als sie sollten. Die kleinen Spielerinnen und Spieler sollen ihnen nun zeigen, wie viel sie hätten essen sollen bzw. dürfen.
Wie erklärt man nun einem Kind, dass all das was für die Außerirdischen gut ist, auch für das Kind Gültigkeit hat? Aber diese Grundsatzdiskussion ist eine andere Geschichte...

Jeder erhält ein Stempelblatt, auf dem die Ernährungspyramide zu sehen ist. Die Spielfigur dreht, würfelgesteuert, ihre Runden am Spielplan. Die erreichten Felder werden in Form von Holzhänden am Einkaufswagen gesammelt. Hier kommt ein taktisches Element ins Spiel: Nur wer rechtzeitig aufhört Lebensmittel zu sammeln, darf sie anschließend auf der Nahrungspyramide abstempeln. Wer jedoch noch eine Hand sammeln würde die es nicht mehr gibt, geht in dieser Runde komplett leer aus.
Die jüngste Zielgruppe wäre mit dieser Entscheidung überfordert – man zieht einfach so lange, bis es keine passende Hand gibt und darf trotzdem stempeln.

Jetzt kann es natürlich passieren, dass man im Lauf des Spiels von dem einen oder anderen Nahrungsmittel zu viel konsumiert. Ist dies bei gesunden und lebenswichtigen Dingen der Fall (Wasser, Gemüse,...), hat es keine Auswirkungen. Aber wehe, wenn man zu viele Milchprodukte, Fleisch, Fett oder gar Süßigkeiten mampft! Sofort meldet das Hüftgold Besitzansprüche an, denen man nur mit Bewegung begegnen kann. Eine Reihe von Aufgabenkarten gibt kleine Übungen vor, die prompt erledigt werden müssen. Als Entschädigung dafür, dass man sich vor allen anderen zum Kasper macht, bekommt man einen Stempel in der Bewegungsleiste. Wer die größte Völlerei betrieben hat, wird am Ende... nein, nicht das große Dickerchen – wir sollen ja etwas Positives mit dem Spiel verbinden... als Sportskanone geehrt. Damit ist man aber nicht der eigentliche Sieger. Das ist nämlich jener Spieler, der zuerst die komplette Ernährungspyramide mit Stempeln füllen konnte – sich also ausgewogen ernährt hat.

An der Qualität der Ausstattung gibt es naturgemäß bei HABA nichts zu bemängeln. Einzig die Symbole könnten deutlicher sein, vor allem was die Zuordnung zwischen Feldern und Händen betrifft. Sehr gut aufgebaut ist der beiliegende Ernährungsratgeber, der allerlei Informationen für Eltern und Kinder bereithält und die Elemente des Spiels zusätzlich beschreibt. Oder weiß ein jeder, wie groß eine Portion für Salat bemessen ist?

Als interessante Anregung ist die Verwendung des Stempelblocks zur Kontrolle der eigenen Essgewohnheiten beschrieben. Allerdings scheitert der Versuch in der Praxis, wenn z.B. ein Wurstbrot eintragen werden soll. Eine Scheibe Brot ist ja nicht das Problem. Aber das bischen Wurst?! Eine ganze Portion Fleisch ist es definitiv nicht, verschweigen ist aber auch keine Lösung.


Spieletester

17.10.2008

Fazit

Kinder reagieren sehr positiv auf das Spiel. Selbst die Jüngsten kehren schon ab und an den Oberlehrer heraus und tadeln, wenn man mal wieder zu viel gegessen hat. Bleibt zu hoffen, dass das im Spiel erlernte auch in der Praxis umgesetzt wird.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 5 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: HABA
Grafiker: Sebastian Coenen
Genre: Lernspiel
Zubehör:

1 Spielplan, 1 Spielfigur, 9 Holzhände, 14 Bewegungskarten, 1 Einkaufswagenkarte, 4 Stempel, 2 Stempelblöcke, 1 Würfel, 1 Springseil, 1 Anleitung, 1 Ernährungsratgeber

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