Wandle auf deinem Strandspaziergang mit offenen Augen neben dem Meer. Sammle alles ein, was die Flut dir vor die Füße spült und versuche, den höchsten Fundhaufen zu erichten.
Aber Vorsicht: Das Meer kann tückisch sein und manches, was angespült wurde, wird auch wieder weggespült.
Sand, Wind und Sammelspaß
Das Spiel verläuft reihum. In jedem Zug ziehen wir einen runden Holztoken aus dem Beutel, schauen uns diesen geheim an und entscheiden uns für eine der beiden Seiten. Diese Entscheidung ist (fast) endgültig. Bis auf eine Ausnahme bleibt der Token auf der von uns gewählten Seite bis zum Schluss liegen. Jetzt führen wir die zugehörige Aktion aus.
Haben wir uns für eine "Meeresaktion" entschieden, legen wir die Holzscheibe in die Mitte des Spielbereichs. Dieser stellt das Meer dar und enthält spielmechanisch die verschiedenen Punktemöglichkeiten "Krebs", "Muscheln" und "Asseln". Nach einer Meeresaktion dürfen wir direkt die nächste Scheibe ziehen, so lange, bis wir eine Strandaktion ausführen. Diese bringt uns Punkte, da wir mithilfe dieser Aktionen das namensgebende Strandgut aufsammeln dürfen. Mithilfe von "Küsten" dürfen wir Muscheln sammeln, Felsen locken Krebse an und Strandläufer bringen uns Asseln ein.
Sobald keine Scheiben mehr im Beutel sind, endet das Spiel und es wird verglichen, wessen Stapel am höchsten ist - das ist zugleich der Sieger.
Taktik, Glück und Leichtigkeit
Strandgut legt einen hohen Wert auf "Leichtigkeit". Die Spielvorbereitung z.B. gibt an, dass wir einfach (je nach Spielerzahl) eine gewisse Handvoll Scheiben ungesehen zur Seite legen sollen. Nichts mit genauem Abzählen oder ähnlichem. Schnelles Losspielen und einfache Regeln sind hier im Fokus. Trotzdem beinhaltet Strandgut auch eine Taktikkomponente:
So dürfen wir z.B. nur den größten Strandläufer-Assel-Stapel behalten und müssen kleinere abwerfen. Mit Felsen können wir auch Krebse von gegnerischen Stapel stehlen. Wenn wir mehrere Küsten haben, bekommen wir auch mehrere Muscheln.
Taktisch am anspruchsvollsten ist die Welle: Mit dieser drehen wir eine unserer Küsten um, und führen die Rückseite der Scheibe aus, Kettenzüge inklusive. Außerdem erhält der Spieler, welcher am Ende die meisten Wellen hat, alle verbleibenden Meeresscheiben, was oft das Zünglein an der Waage darstellt, um doch noch den Sieg einzuheimsen.
Spieletester
Fazit
Strandgut hat mich gleich auf zwei Arten überrascht. Zunächst einmal, dass in den wenigen verschiedenen Scheiben doch so viel Taktik drin steckt. Und dann, dass mein 6 jähriger Sohn beim allerersten Durchspielen das Spiel schon so gut verstanden hatte, dass er seinen alten Papa einfach abgezockt hat - und zwar ohne Glück, sondern mit Taktik! (ich glaub, ich werde alt...)
Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass es für unterwegs, Strand, See etc. gemacht ist, füllt Strandgut auch noch eine Nische auf der "Praxistauglichkeits-Skala". Einzig dass ein Spiel, welches von der Ausstattung her komplett für den Outdooreinsatz konzipiert wurde, eine dünne Papieranleitung beiliegt, denkt das Konzept nicht konsequent zu Ende. Aber das ist okay, da wir die Regeln nach einmaligem Spielen sowieso nicht mehr nachlesen müssen...
Aber auch wenn sich zwei, drei Runden richtig gut spielen - und eben auch draußen - langfristig fehlt es dann doch an Abwechslung. Deswegen bleibt bei uns Strandgut daheim tatsächlich im Schrank (dafür haben wir zu viele Alternativen) und packen es nur bei Ausflügen ein.
Plus
- Outdoor-tauglich
- schnell verstandene Regeln
- im Rahmen taktischer Tiefgang
- eine gewisse "Leichtigkeit" bei den Regeln
Minus
- auf Dauer eintönig
- Anleitung und Übersichtskarte nur aus Papier
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Details
1 strandtauglicher Beutel
70 Holzscheiben
1 Anleitung
1 Übersichtskarte
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