Positano

Wer war schon mal an der italienischen Amalfiküste? Dem ist das Örtchen Positano vielleicht ein Begriff. Im vorliegenden Spiel betätigen wir uns als Baumeister, die es mit dem schwierigen Gelände aufnehmen.

Dieses Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich. Dies betrifft nur die Spielanleitung, das Spielmaterial ist nämlich sprachneutral.


Wie sieht es in Positano aus?

Der Ort liegt an einer Steilküste. Entsprechend sind unsere Bauplätze terrassenförmig angeordnet. Genauer gesagt gibt es vier Terrassen, die in vier Spalten unterteilt sind. Auf jedem der sechzehn Bauplätze kann genau ein Gebäude gebaut werden; zumindest wenn man zu dritt oder zu viert spielt. Zu zweit werden nämlich vier Bauplätze verdeckt aussortiert.

Vergabe der Bauplätze, Baumaterial und Dächer

Jeder Spieler hat einen Satz Versteigerungskarten. Diese zeigen nicht weniger als drei Werte an, wobei die Summe immer 120 beträgt. Dazu gibt es noch einen Satz Boosterkarten, die nur einen einzigen Wert tragen, welcher aber auf alle drei Versteigerungswerte aufgeschlagen wird. In jeder Runde spielen wir eine Versteigerungs- und eine Boosterkarte. Wer in einer Kategorie die meisten Punkte geboten hat, darf als Erster ein Plättchen aus der Auslage wählen. Erste Kategorie sind die Bauplätze. Wo will man bauen? Tendenziell weit oben auf der Klippe, weil man dort die höchsten Häuser bauen darf. Praktisch habe ich aber oft gar nicht genug Steine, um hoch zu bauen. Bausteine erhalte ich über die zweite Kategorie, auch dort darf der Höchstbietende als Erster wählen. Bleibt die dritte Kategorie: Sie bestimmt, welches Dach mein Haus bekommt und ob ich vielleicht die maximal zulässige Bauhöhe ignorieren oder sogar ein anderes Haus aufstocken bzw. ein Dach upgraden darf.

Wofür das alles?

Auf so einer Steilküste hat theoretisch jeder einen tollen Blick aufs Meer. Wären da nicht die Häuser vor einem, die sich lang machen und die Sicht verstellen. Sich mit "seitlichem Meerblick" zufrieden geben, wie es die Urlaubskataloge anpreisen? Ein NoGo. Somit bringen am Ende nur jene Bausteine Punkte, die vollen Meerblick haben. Wieviel jede Etage wert ist, wird vom aufgesetzten Dach bestimmt.

Weitere Möglichkeiten, an Punkte zu kommen

Es liegen drei Aufträge aus, die mit Bonuspunkten winken. Da gibt es Punkte für größte zusammenhängende Gruppen, Spaltenmehrheiten, besonders hohe Häuser, besonders niedrige Häuser, das Verbauen verschiedenfarbiger Dächer... Meist gibt es hier Punkte für jene beiden Spieler, die den Auftrag am besten erfüllen.
Und dann ist da noch eine Sache, die Italien nicht fehlen darf: Gelati! Einige Versteigerungskarten zeigen Eisportionen, ebenso manche der Plättchen. Jedes Eis auf benutzten Karten bzw. gewählten Plättchen bringt einen Punkte.

Sind alle Bauplätze vergeben, endet das Spiel mit der Wertung. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, ist Sieger.

Keine Mitspieler? Kein Problem!

Positano kann auch Solo gespielt werden. Hierzu baut man auf, als würden zwei menschliche Spieler teilnehmen. Der künstliche Spieler deckt für sein Gebot zufällige Karten auf. Danach entscheidet sich der menschliche Spieler, wie sein Gebot aussehen soll. Ist es immer das Ziel zu überbieten, um zuerst auswählen zu können? Nein! Es gilt nämlich die fixe Regel, dass das höhere Gebot immer das linke Plättchen in der Reihe nimmt. Ich kann also ganz gezielt unterbieten, wenn ich lieber das rechts Plättchen haben möchte.
Alle weiteren Entscheidungen für den künstlichen Spieler, etwa wenn es um das Aufstocken von Gebäuden geht, trifft der menschliche Spieler.

Spieletester

Fazit

Positano hat ein tolles, einladend gezeichnetes Cover. Das Spielmaterial weiß ebenso zu gefallen, auch wenn vielleicht der eine oder andere kein Fan von Pastelltönen ist (aber so ist halt das Vorbild-Dorf). Der grundlegende Spielablauf ist kinderleicht (ich habe es sogar mit einem Fünfjährigen gespielt), allerdings braucht es zum erfolgreichen Spielen eine ganze Menge taktischer Überlegungen. Insofern ist die aufgedruckte Altersangabe völlig OK. Obwohl es einige Taktik benötigt, verfällt man selten ins tiefe Grübeln. Dies bringt mit sich, dass nur sehr kurze Wartezeiten entstehen und man ständig mitten im Geschehen ist.

Eine der taktischen Einflussgrößen ist im Spiel zu zweit und zu dritt, welche Bauplätze nicht am Spiel teilnehmen. Dies ist offene Information, entsprechend ist der Run auf die dahinterliegenden Bauplätze, die leichte Punkte versprechen, groß. Es ist essentiell, dass man entsprechende Dächer bekommt, um einen guten Multiplikator für die Anzahl der Etagen mit Ausblick zu haben. Vergesst aber nicht, dass es auch noch die Punkte für die Auftragskarten gibt! Da kann man schon mal zu dem Schluss kommen, dass weniger manchmal mehr ist.

Positano ist nicht das günstigste Spiel, aber ein Blick darauf kann sich lohnen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • einfache Regeln, trotzdem große Spieltiefe
  • es gibt unterschiedliche Wege, um Punkte zu machen
  • sehr schön illustriert

Minus

  • die Punkte für Eistüten auf nicht benutzte Bietkarten sind  zu zweit zahnlos (zu dritt und vor allem zu viert fallen sie deutlich mehr ins Gewicht)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 20 bis 45 Minuten
Preis: 49,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Verlag: SlugFest Games
Zubehör:

1 Klippe (10-teilig)
1 Strandtafel
64 Häuserteile
18 Dächer
52 Bietkarten
6 Auftragskarten (doppelseitig)
16 Bauplatzplättchen
16 Nachschubplättchen
16 Bauplättchen
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung

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