Humanity

Am Morgen des 15. Juli 2073 landen um 9:17 Uhr die Schiffe des Humanity-Programms auf Titan. Eine Mission bisher ungeahnter Bedeutung erwartet euch dort: In nur 3 Jahren sollt ihr eine Basis aufbauen, in der später die ersten Wissenschaftsteams leben können.

Dazu müsst ihr immer mehr Module an eurer Basis anbauen, die euch die Automatisierte Modulbaustation (AMBS) bereitstellt, und Ressourcen produzieren. Die Herausforderung könnte nicht größer sein, denn ganz nebenbei müssen eure Astronauten auch noch Experimente durchführen und die lebensfeindliche Umgebung nutzbar machen!

Was wie der Teaser zu einem Scienes-Fiction Film klingt, ist die Umsetzung eines realen Weltraumthemas in einem Kennerspiel von MM-Spiele: Die Erkundung des Saturnmondes Titan, der für seine dichte Atmosphäre und seine Seen aus flüssigem Methan und Ethan bekannt ist. Er ist der einzige Mond im Sonnensystem mit einer solch ausgeprägten Atmosphäre und somit natürlich hochinteressant für die Forschung.

Aufbau und Ablauf

Die AMBS wird zusammengepuzzelt und mit dem Hangar-Arm bestückt. Dann kommen die Module und Experimente des ersten Jahres in die freien Slots sowie jeweils ein Astronaut jeder Farbe. Diese sind damit inaktiv und können aktuell nicht verwendet werden. Die Spieler legen ihre vier Start-Module sowie drei Geländeteile nach vorgegebenem Muster in ihrer Basis aus und platzieren die beiden restlichen Astronauten entsprechend. Nur diese sind jetzt aktiv und können Aktionen ausführen.

Gespielt wird reihum über einen Zeitraum von drei Jahren. Wer am Zug ist und noch aktive Astronauten hat, kann einen davon einsetzen, um in der eigenen Auslage Module zu aktivieren oder am AMBS ein neues Modul gegen Abgabe der notwendigen Ressourcen zu erwerben. Das neue Modul muss dann zwingend an die Stelle der eigenen Auslage gesetzt werden, von wo aus der Astronaut zur AMBS geschickt wurde.

Statt eines Moduls darf sich der Astronaut auch für die Durchführung eines Experiments entscheiden, was ebenfalls Ressourcen kostet. Das entsprechende Plättchen legt er vor sich aus und kassiert sofort die aufgedruckten Boni: Forschungspunkte, Zeiteinheiten oder die Reaktivierung aller seiner inaktiven Astronauten in seiner Basis. Zusätzlich bringen die Experimente Siegpunkte, wenn sie in einer Gruppe zusammengeführt werden. 

Jeder Astronaut hat zu Beginn zwei Energiepunkte zur Verfügung, die im weiteren Verlauf auf das Doppelte anwachsen können. Wird er in der eigenen Auslage eingesetzt, kann er entsprechend seiner Energie in den Produktionsmodulen Ressourcen generieren. Dazu werden die Module auf die entsprechende Zahl gedreht. Erinnert so ein wenig an Die Siedler von Catan: Das Kartenspiel oder deren weiteren Veröffentlichungen, bei dem die Menge an Ressourcen ebenfalls auf die Weise vorgehalten wird. Je mehr Energie ein Astronaut zur Verfügung hat, umso mehr kann er produzieren. 

Drei Jahre zum Sieg

Sind alle Astronauten eingesetzt, endet eine Runde und einige Reset-Arbeiten werden durchgeführt. Die beiden ersten Module, sofern noch vorhanden, werden entfernt, alle anderen zusammengeschoben. Dann wird der Hangararm bis zum ersten Modul gedreht und alle Astronauten, die der Arm komplett passiert hat, dürfen zurück zu ihrer Basis. Sofern noch genügend Module des Jahres vorhanden sind, wird die AMBS wieder aufgefüllt. Reichen die Module des aktuellen Jahres nicht mehr, ist ein Jahr zu Ende und alle Experimente werden abgeräumt. Dann gibt es vom nächsten Jahrestapel neue Module und Experimente. Es gibt nun Punkte von der Forschungsleiste und alle Marker werden wieder zurückgesetzt. Sind auf diese Weise drei Jahre gespielt, endet Humanity mit einer Schlusswertung, die den Sieger kürt.

 

Spieletester

Fazit

Humanity ist ein Brettspiel mit durchaus realem Hintergrund, denn es gibt wohl tatsächlich ein Projekt von NASA und ESA sowie weiteren internationalen Einrichtungen für weitreichende Entwicklungen zur Erforschung des Titan. Im Hardcoverbuch der Anleitung finden wir im hinteren Teil sogar einen kleinen Roman dazu - lesenswert und sehr interessant. 

Das mit dem Regel-Hardcoverbuch ist eine echt nette Idee und hochwertig, aber leider total unpraktisch, weil es zu groß und nicht faltbar ist. Auch die fesselnde Geschichte und die Informationen zukünftiger Forschungen im hinteren Teil sind echt super und mit der kleinen Erzählung könnten die Spieler tiefer ins Spiel eintauchen und sich in ihm verlieren. Ich schreibe bewusst "könnten", denn leider führt die Story nicht zu einem intensiveren Erlebnis.

Das hochwertige und reichhaltige Spielmaterial wird ordentlich in kleinen Schachteln verpackt und auch die Sortierung im Inneren der Box ist vorbildlich. Der Spielablauf ist eingängig, die dazugehörigen Regeln manchmal etwas zu kleinteilig und überladen. Wer sie beherrscht, wird sich über die fein verzahnten Aktionen freuen. Interaktion reduziert sich auf das Wegschnappen von Modulen, Experimenten oder Missionen. Letztere können samt Siegpunkten wieder verloren gehen, wenn ein anderer die Bedingungen der Mission noch besser erfüllt.

Schön gelöst ist die Rückkehr der Astronauten von der AMBS, denn erst wenn der Schwenkarm bei Rundenende vorbeigezogen ist, dürfen sie wieder in der Basis aktiv werden. Da sollte man sich gut überlegen, an welches Modul oder Experiment man eine seiner drei Spielfiguren stellt. Durch gewonnene Zeiteinheiten lassen sich die Astronauten allerdings auch so bewegen, dass sie bei Rundenende wieder zurück zur Basis dürfen. 

Die Handhabung der Basis-Auslage ist sehr fummelig und je größer, desto unübersichtlicher wird sie. Auch die kleinen Symbole auf den Modulen, vor allem was die Energiepunkte angeht, erschwert die Sache zusätzlich, auch die irreführenden Pfeile bei den Geländeteilen, die in die falsche Drehrichtung zeigen. Ich hatte mir gewünscht, dass Humanity mir besser gefällt, aber leider waren meine Partien nicht so spannend und vom Ablauf her interessant, als dass ich eine höhere Bewertung abgeben möchte.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Anleitung als Hardcover mit Romangeschichte
  • reichhaltiges wertiges Material
  • detailreiche Astronautenfiguren, leider immer die gleichen
  • fein verzahnte Aktionsmöglichkeiten
  • eingängige Spielregeln

Minus

  • Anleitung etwas unpraktisch zum Nachschlagen
  • altbackende Illustrationen
  • Handhabung der Plättchen fummelig

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 56,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Autor: Yoann Levet
Zubehör:

1 Automatisierte Modulbaustation (AMBS)

1 Tableau für Siegpunkte und Forschung

27 Experimente

45 Module

5 Kommunikationsmodule

18 Missionen

4 Sichtschirme

16 Startmodule

12 Geländeteile

12 Astronauten

24 Energiemarker

53 Siegpunktmarker

47 Wissenschaftsmarker

1 Abzeichen

4 Forschungsleisten-Marker

4 Siegpunktleisten-Marker

1 gebundenes Regelbuch

 

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