Natur- und Umweltschutz sind mittlerweile sehr oft Themen für Brettspiele. Diese können neben der spielerischen auch wichtige wissenswerte Komponente bieten und dabei ein Stück weit auf die Notwendigkeit verweisen.
Korallenriffe
Ihr schlüpft jeweils in die Rolle eines Expeditionsleiters und befahrt ausgehend von einer gemeinsamen Startinsel die umliegenden Gewässer, um dort den aktuellen Zustand der Korallenriffe zu erkunden und diesen zu verbessern. Dazu heuert ihr spezialisierte Crewmitglieder für Euer Forschungsschiff an und versucht die Euch zur Verfügung stehenden Ressourcen und Energien so effektiv wie möglich zu nutzen, um verschmutzte Ozeanbereiche zu reinigen und zugleich Euch übertragene Aufträge zu erfüllen. Derjenige Spieler der zuerst eine bestimmte Punkteanzahl erreicht, triggert das Spielende. Wer bis zu diesem die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt die Partie.
Jeder Spieler stellt zu Spielbeginn sein eigenes, individuelles Schiffstableau zusammen und bestückt es gemäß den Vorgaben. Zudem hat jeder Spieler eine spezielle, einzigartige Fähigkeit, die im Spiel natürlich möglichst oft genutzt werden sollte. Auf den beiden allgemeinen Spielplänen werden die anzusteuernden Inseln, Verschmutzungen, Meeresbodenplättchen, Missionen und zur Wahl stehende Crewmitglieder gemäß den Vorgaben ausgelegt. Auf dem eigenen Schiffstableau gibt es zudem Plätze für Crewmitglieder und Riffbälle, sowie individuelle Anzeigen für die vier wichtigen Ressourcen des Spiels (Algen, Muscheln, Kameras und Energie).
Zwei Aktionen
Der eigentliche Rundenablauf ist recht einfach, denn es gibt nur zwei verschiedene Aktionsmöglichkeiten. Die erste ist das Reisen. Hierbei muss der jeweilige Spieler sein Schiff auf einer vorgegeben Route zu einer anderen Insel bewegen. Die Routen sind unterschiedlich lang und damit ist ihre Nutzung auch unterschiedlich energieintensiv. Durch das Abwerfen eines Riffballs kann eine Route kostenlos befahren werden, das verringert jedoch gleichzeitig auch die notwendigen Energiekosten für andere Spieler.
Nach der Bewegung und dem Erreichen einer Insel kann eine Missionskarte aus der eigenen Hand ausgespielt werden, wenn ihre jeweiligen Vorraussetzungen erfüllt wurden. Missionskarten gibt es in vier verschiedenen Farben. Erfüllte Missionskarten können zu Sets zusammengefasst werden, für die es Siegpunkte gibt. Zudem kann der jeweilige Spieler nun die Effekte der Insel ausführen, zu der er gerade gereist ist. Diese sind extrem vielfältig, so sind Verbesserungen am eigenen Forschungsschiffe oder an dessen Crew möglich, Verschmutzungen können beseitigt werden oder Taucher können sich auf dem Meeresboden bewegen. Durch das Abwerfen von Riffbällen vom eigenen Schiff kann als Folge auf mehr Ressourcen zugegriffen werden oder aber das Anheuern eines weiteren spezialisierten Crewmitgliedes eröffnet effektivere Aktionen.
Alternativ zum Reisen kann auch die Aktion Aufladen ausgeführt werden. Dadurch erhält der ausführende Spieler alle Belohnungen auf der umlaufenden Siegpunktleiste, die er bis zu diesem Zeitpunkt überschritten hatte. Das bedeutet natürlich auch, dass diese Aktionsmöglichkeit am Anfang des Spiels nicht unbedingt relevant ist, denn eine Spielmechanik von Die Riff-Retter ist der Wettlauf, der vom perfekten Timing lebet. Da es keine vorgegeben Anzahl von Runden gibt, sollte man diese möglichst immer effektiv nutzen und nicht verschwenden.
Wurde das Spielende durch das Erreichen einer bestimmten Punktezahl getriggert, wird anschließend noch eine weitere Runde gespielt. Dann erhalten alle Spieler zusätzliche Siegpunkte aus vielen verschiedenen Quellen wie z.B. erfüllte Missionskarten, Positionen auf der Taucher- bzw. der Forschungsleiste oder eingesammelte Verschmutzungsplättchen. Dieser warme Siegpunkteregen kann das Gesamtergebnis dann natürlich noch einmal ordentlich durcheinander wirbeln. Insofern geht derjenige Spieler der das Spielende einläutet, nicht unbedingt als Sieger über den Zielstrich.
Spieletester
Fazit
Die Riff-Retter macht den Spieleinstieg für Neulinge nicht unbedingt leicht. Durch die schlecht strukturierte Spielregel entstehen anfangs mehr kreisende Fragezeichen über dem Kopf als Ausrufungszeichen. Dazu kann auch eine falsche Erwartungshaltung kommen, die durch die farbenfrohe Aufmachung bedingt ist, denn Die Riff-Retter ist definitiv kein Familienspiel, sondern vielmehr ein nicht zu unterschätzendes Kennerspiel mit vielerlei Siegpunktstrategien.
Hat man aber erst einmal den Einstieg gefunden und die Spielregeln sitzen, spielt es sich aber auch recht fluffig herunter. Kein Wunder, ist es doch sehr belohnend und geizt nicht mit Boni und Siegpunkten. Es gibt immer viele Möglichkeiten etwas zu tun, der Mix bekannter Spielmechanismen funktioniert sehr gut und durch die schöne Optik und das wertige Material hat das Spiel auch einen sehr hohen Aufforderungscharakter.
Leider gibt es auch etliche Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben. Der Spannungsbogen hält nicht über die gesamte Spielzeit und flacht zum Ende hin ab. Das Spiel wirkt quasi zu lang für das, was es anbietet. Extrem viel Symbolik und die knalligen Farben sorgen teilweise für eine gewisse Unübersichtlichkeit. In der Spielregel gibt es zwar immer mal wieder ein paar eingestreute Erläuterungen zum Thema Riffe und Naturschutz, eine thematische Zusammenfassung z. B. am Ende des Regelheftes wäre aber deutlich besser gewesen, wie auch das gesamte Reglement hätte deutlich strukturierter sein können.
Die Riff-Retter ist ein klassisches Euro-Kennerspiel mit kleinen Ärgerfaktor, toller Ausstattung und auffälligem Artwork. Wegen der Mehrheitenwertungen sollte es idealerweise in Vollbesetzung gespielt werden, um den maximalen Spielspass zu genießen. Es setzt das Naturschutz-Thema gut, ist aber im Vergleich zu ähnlichen Spielen aufgrund der oben genannten Mankos nicht unbedingt die erste Wahl. Hier wäre mit etwas mehr redaktionellem Feinschliff deutlich mehr drin gewesen.
Unabhängig von meiner Sicht empfehle ich allen Interessenten jedoch, sich bei einer Probepartie eine eigene Meinung zu bilden.
Plus
- tolles Spielmaterial
- hoher Aufforderungscharakter
- viele bekannte Spielmechanismen
- unverbrauchtes und zugängliches Thema
Minus
- schlecht strukturierte Spielregel
- Spielzeit zu lang für das Gebotene
- wenig Interaktion
- Spielerfarben rosa, orange und gelb sind schwer auseinanderzuhalten
- kein Familienspiel, wie durch die Grafik suggeriert
- wenig weiterführende Informationen zur Riffrettung/ Naturschutz
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Details
Spielregel
Solo-Spielregel
Doppelseitiger Spielplan
2 Abdeckplättchen
Zweiteiliger Nebenplan
4 Schiffstableaus zum aufklappen
5 doppelseitige Schiffsbögen zum einlegen
4 Energieleisten
4 Spielhilfen
30 Crewmitglieder-Plättchen
44 Missions-Karten
17 Karten für das Solo-Spiel
9 Ziel-Karten
17 Insel-Plättchen
28 Verschmutzungs-Plättchen
14 Sauerstoff-Plättchen
10 Meilenstein-Plättchen
12 Meeresboden-Plättchen
35 Münz-Plättchen
10 Seestern-Plättchen
60 Riffbälle (Holz, je 15 in vier Spielerfarben)
4 Schiffe (Holz, je 1 in vier Spielerfarben)
12 Ressourcenzähler (Holz, je 3 in vier Spielerfarben)
16 Zählmarker (Holz, je 4 in vier Spielerfarben)
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