Legenden besagen, dass im tiefen Dschungel die uralte Stadt Chactun liegt, von einem mächtigen Wächter bewacht. Welche Expedition kann als erstes alle Gefahren und Hindernisse überwinden?
In Chactun versuchen wir als erstes, unseren Pfadstapel „durchzuspielen“, denn ist dieser leer, gewinnen wir das Spiel.
Dafür würfelt der aktive Spieler zunächst mit zwei Würfeln und überprüft, ob die Summe der beiden Würfel innerhalb des vorgegebenen Bereichs seiner nächsten Pfadkarte ist. Wenn ja, darf er diese ablegen und entweder auf die Hand nehmen oder weiter würfeln, um noch mehr Pfadkarten abzulegen. Über unsere Handkarten können wir den Wert des aktuellen Würfelwurfs beeinflussen – auch in der Runde eines Mitspielers. So können wir das Ergebnis manipulieren und z.B. verhindern, dass unser Mitspieler weiter seinen Pfad entlang schreitet. Können wir unseren vorgegebenen Bereich nicht erfüllen, können wir auch die oberste Pfadkarte eines Mitspielers auf die Hand nehmen. So verstärken wir uns ggf. für weitere Züge, jedoch ist dieser Mitspieler einen Schritt weiter am eigentlichen Ziel.
Pasch und die verflixte 7
Wird ein Pasch gewürfelt, wird zusätzlich eine „Naturkarte“ gezogen, die einen zufälligen Effekt ausführen lässt und im Endeffekt eine „Ereigniskarte“ darstellt. Ist das Ergebnis der beiden Würfeln eine 7, kann dieses nicht verändert werden und wir können zudem die uralte Wächter Karte „Chac Bolay“ auf den Pfadstapel eines anderen Spielers versetzen. Solang der Wächter auf einem Pfadstapel liegt, können von dort keine Karten gespielt werden.
Neben der Manipulation der Würfelergebnisse dienen die Handkarten auch dazu, diverse Aktionen auszuführen, z.B. Karten mit einem Mitspieler tauschen oder mehrere Karten auf die Hand nehmen zu dürfen.
Spieletester
Fazit
Chactun spielt sich schnell und ohne Cooldowns, da wir mit unseren Handkarten auch die Ergebnisse der Mitspieler beeinflussen können. So müssen wir immer „mit dabei“ sein, auch wenn wir gerade selber nicht am Zug sind. Das eigentliche Konzept, das Manipulieren der Würfelergebnisse und das Fortschreiten des Pfades macht auch alles richtig und viel Spaß.
Aber Chactun krankt an vielen kleinen, aber wichtigen Details: Zunächst Mal ist die Anleitung… „gut gedacht, schlecht gemacht“. Trotz des eingängigen Spielprinzips lässt die Anleitung mehrere Fragen offen, die Formulierungen wirken ungelenk und es wird öfter das Schlüsselwort „verwerfen“ verwendet, ohne dass dieses jemals erklärt werden würde. Es erschließt sich zwar, aber zeigt bereits an diesem Beispiel, dass die Anleitung nicht wirklich geglückt ist.
Außerdem wird der Spielablauf fast komplett auf Grund der Ereigniskarten und den Aktionen auf den Kopf gestellt. „Tausche deinen Pfadstapel mit dem eines anderen“ kommt zu oft vor und fühlt sich absolut unbefriedigend an. Egal wie gut ich mich in meinem Pfad vorarbeite, ich kann sofort alles verlieren, wenn ich diesen mit einem anderen tauschen muss. Sind die Vorzeichen umgedreht, erhalte ich also einen „heruntergespielten“ Pfadstapel, fühlt sich das hingegen auch nicht belohnend an. Denn um diesen Tausch wirklich vernünftig nutzen zu können, darf ich meinen eigenen Pfad bis dahin möglichst wenig „runterspielen“. Dieser Umstand zwingt mich somit dazu, das Spiel falsch zu spielen. Natürlich könnte das auch als „taktischer Tiefgang“ zu verstehen sein, dass ich bewusst einen gegnerischen Stapel fast leer spiele, um ihn mir dann zu ertauschen, das ergibt aber im Szenario keinen Sinn: Ich helfe einer anderen Expedition, die uralte Stadt zu erreichen, um dann unmittelbar vor dem Ziel ihre Position einzunehmen? Hier passen Spielmechanik und die Geschichte einfach nicht zusammen.
Im Kern hätte Chactun somit eine solide Idee – scheitert aber an der Umsetzung. Spielspaß kam in unseren Runden einfach nicht auf, da sich dieser mit den Aktionen selbst boykottiert. Schade drum, aber von unseren Kindern will es keines mehr spielen – und ich kann´s verstehen.
Plus
- Kombination aus Würfelglück und strategischen Entscheidungen
- hohe Interaktion zwischen den Spielern
Minus
- hohe Abhängigkeit vom Würfelglück
- begrenzte strategische Tiefe
- Anleitung bestenfalls „zumutbar“
- einige Aktionen viel zu mächtig
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Details
2 Würfel
8 Naturkarten
48 Pfadkarten
1 Anleitung
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