Die Rangordnung der Thronfolge ist in Stein gemeißelt, da kann auch noch so viel Charme und Einfluss nicht daran rütteln. Aber es wäre doch nur allzu tragisch, wenn der eine oder andere Thronfolger plötzlich das Zeitliche segnen würde… Und in diesem Kampf um die Erbschaft hier steht wirklich jeder auf Messers Schneide!
Falls du dein Messer suchst, das steckt in meinem Rücken
Wenn plötzlich sämtliche Brüder, Schwestern, Onkel, Tanten und sogar die royalen Haustiere allesamt umkommen, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Partie Knives Out! In diesem müsst ihr nämlich versuchen den Thronanwärtern, denen ihr loyal zur Seite steht, den Weg auf den königlichen Stuhl zu Ebnen. Jeweils zwischen zwei Spieler wird eben ein Anwärter platziert, den beiden euch angrenzenden müsst ihr für einen Sieg helfen den Rest auszustechen! Dabei weist jede dieser Karten eine Lebensanzeige und eine Position in der Erbschaftsreihe an. Fallen sämtliche Personen mit niedrigeren Zahlenwerten weg, so wird die Übrige gekrönt.
Acht Handlungskarten werden zu Beginn an alle Spieler verteilt und weiters, je nach Spieleranzahl, welche offen in der Mitte ausgelegt. Jede Runde spielt ihr dabei eine Karte aus, deren abgebildete Zahl ebenso eine Reihenfolge angibt. Nutzt die ausliegenden Karteneffekte von links nach rechts, nach eben jener Reihenfolge. Diese werden nachfolgend mit den Effekten der neuen Karten überdeckt. Von den acht Handkarten wird über sieben Runden hinweg jeweils eine ausgespielt, die letzte verfällt am Ende ungenutzt.
Die Effekte sind zwar divers, können aber sehr gut reduziert werden auf Karten die Schaden, in Form von Messern, auf die Thronfolger verteilen oder jene die Karten tauschen beziehungsweise verschieben. Dabei wollt ihr den verdeckt ausliegenden, feindlichen Thronanwärtern so viel Schaden zufügen, dass diese in der Endauswertung sämtliche Leben verlieren und somit (leider) nicht mehr am Trubel um den Königspalast teilnehmen können. Ihr werdet bestimmt eine Rede zu Ehren eurer gefallenen Verwandten halten, wenn ihr erst einmal König seid… Nicht wahr?
Spieletester
Fazit
Ringelpiez auf Messers Schneide
Wem kann man denn bei einem solchen Spielgeschehen noch trauen? Naja, uns zumindest! Und uns deucht es euch davon zu berichten, dass Knives Out wirklich spitze Klasse, ähm, natürlich Spitzenklasse ist!
Die Regeln sind simpel, kurz und auch der Aufbau ist nur mit sehr geringem Aufwand verbunden. Dabei ist das Spiel keineswegs langweilig, denn das Grundkonzept bringt wirklich so einiges mit sich. Aufpassen muss man eigentlich nur bei der Spieleranzahl, denn mit zu vielen Thronanwärtern wird es leicht einmal unübersichtlich, während zu wenige das Geschehen etwas witzlos erscheinen lassen! Denn der Hauptaspekt liegt hierbei in semi-kooperativen Sticheleien, welche in Partien lediglich zu dritt oder viert größtenteils sehr einseitige Züge annehmen. Für uns stellten sich fünf bis sechs Spieler als optimal heraus, aber versucht es doch einfach selbst.
Nicht so wirklich zugesagt hat uns lediglich das Design, denn die Karten wirkten auf uns einfach wenig ansprechend und auch die Symboliken sind alleine zumeist nichtssagend. Man muss sich also die Aktionen zu den zugehörigen Bilder einfach auswendig merken, was zwar einfach ist, da es ja nur sechs gibt, jedoch in den ersten Partien das Geschehen etwas ausbremst. Übersichtskarten wären hier gern gesehen gewesen.
Ähnlich verhält es sich mit den Dolchen, diese sind zwar passend zum Spielgeschehen gestaltet, jedoch etwas klein. Über einen größeren Tisch hinweg erkennt man diese sogar recht schlecht auf Karten liegen.
Das eher unübliche Grundkonzept hinter dem Spielspaß hat uns aber wirklich bezaubert! Da bleiben die Partien sogar noch nach mehreren Wiederholungen spannend. Besonders der semi-kooperative Aspekt, geprägt von Intrigen und Verrat, der schlug bei uns ein wie eine Bombe. So viel Kommunikation und auch Diskussion am Tisch hat man selten. Aber als so richtig dauerhaftes Erlebnis sehen wir es auch nicht gerade an; ab und an mal zwei bis drei Partien, dann hat es sich aber auch wieder ausgemordet.
Und wer etwas internationaler unterwegs ist, der kann sich auch über Regelhefte in den vier Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch freuen.
Stich auf Stich geht es hier zu. Und wir werfen uns immer wieder gerne hinein ins Getümmel, denn so ein Abend voller unüblicher Spielkonzepte, semi-kooperativem, verbalen Ausstechen und natürlich auch aktivem Erstechen der gegnerischen Thronanwärter, das darf man sich keinesfalls entgehen lassen. Achtet einfach etwas auf eine mittelgroße Spielegruppe und seid nicht zu pingelig, was die Gestaltung angeht, dann könnt ihr gewiss sehr viel aus dem Werk herausholen! Und wenn ihr das Spiel nicht auf Anhieb auf den Thron wählen wollt, dann tut ihr das ja vielleicht in der Folgepartie!
Plus
- im Grunde sehr simpel und rasch verstanden sowie flott aufgebaut
- spannendes Konzept - auch über mehrere Runden hinweg
- fordert zu Spielerinteraktionen und Koalitionsbildung auf
- mehrsprachige Regelhefte in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch
Minus
- in zu großen oder zu kleinen Gruppen etwas unübersichtlich beziehungsweise witzlos (rund 5 Spieler scheinen perfekt)
- eher langweiliges Design
- Dolche könnten etwas größer sein
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Details
4 Regelhefte (je 8-seitig; in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch)
20 Messerplättchen
1 Messerkarte
10 Start-Handlungskarten
12 Charakterkarten
80 Handlungskarten
Statistik
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