Toleranz zu zeigen, kann nie schaden. Speziell, wenn es um Glaubensfragen geht. Dass dem in der Geschichte nicht immer so war, zeigen unzählige Verfolgungen von Andersgläubigen. Im Spiel Tolerance beschäftigen wir uns mit dem Kampf um die religiöse Vormachtstellung im England des 16. Jahrhunderts.
Spielkarten
Bei den Karten handelt es sich um Personenkarten. Diese sind vollgepackt mit Informationen: Farbe, Wert, Religionszugehörigkeit, Gläubigkeit, Geldwert und eventuell noch Zusatzsymbole. Dazu noch eine Illustration und ein Name, diese tragen aber nichts zum Spiel bei.
Spielablauf
Tolerance ist ein Stichspiel, jede Runde besteht aus zwölf Stichen. Entsprechend erhält jeder Spieler, in jeder der drei Runden, zwölf Karten auf die Hand. Nicht benutzte Karten bleiben unbesehen als Stapel liegen und werden erst in der nächsten Runde benötigt.
Wer einen Stich beginnt, wählt eine Karte aus der Hand. Die anderen Spieler müssen die Farbe bedienen, wenn sie dies können. Sie können alternativ eine schwarze Karte ausspielen, und dann sagen, als welche Farbe diese Karte behandelt werden soll. Wer die angespielte Farbe nicht hat, darf eine beliebige Karte spielen.
Stich gemacht. Und nun?
Die höchste Karte der angespielten Farbe macht den Stich. Von der höchsten zur niedrigsten Karte im Stich (unabhängig von deren Farben), und bei Gleichstand entsprechend der Wertigkeit der Farben, werden die Zusatzsymbole der Karten abgehandelt. Der Gewinner des Stichs kann dadurch Geld gewinnen (oder verlieren), katholische oder protestantische Frömmigkeit gewinnen. Soweit wäre es straight forward, aber es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Symbole: Karten können ihre Konfession wechseln oder getötet werden (wodurch sich die möglichen Erträge für den Stichgewinner ändern können; auch werden die Symbole von Charakteren nicht aktiv, die vor ihrer Abhandlung gemeuchelt werden). Manchmal ist dies eine fixe Vorgabe, welche Karten getroffen werden, in anderen Fällen an die Frömmigkeit oder Konfession der Karten gebunden.
Sind alle Stiche abgehandelt, kann der/die aktuelle Regent/in noch eine Person meucheln, die an einer Ablagetafel eines Spielers liegt (so der Regent nicht selbst gemeuchelt wurde). Danach gibt es die Wertung, die mir nochmal Steuern und Frömmigkeit für alle Karten bringt, die in meinen Stichen überlebt haben. Weiters bringen Lebende in gewissen Farben etwas ein. Aber auch Tote können etwas wert sein, wenn ich in der aktuell ausgerufenen Konfession die meisten habe.
Spielende
Bei der Schlusswertung werden nochmal ordentlich Punkte verteilt. Hierzu muss man wissen, dass trotz aller Auf und Ab durch Steuern etc., jeder erreichte volle Zehner unverlierbar wird, nämlich in Form eines Multiplikators.
Bei allen Wertungen gilt: Der Charakter mit dem ich spiele, bestimmt die möglichen Punkte. Für Anfänger steht ein ausgewogener Charakter für alle bereit, Fortgeschrittene können mit unterschiedlichen Persönlichkeiten ins Spiel gehen.
Gewonnen hat, eh klar, der Spieler mit den meisten Punkten.
Spieletester
Fazit
Die Grundidee von Tolerance ist toll. In der Praxis zeigt sich das Spiel ein wenig verkopft, was unter anderem in Wartezeiten bei jeder Stichauswertung resultiert. Aber auch der Umfang der Spielanleitung ist, wegen der vielen Kategorien und Symbole, recht groß. Die meisten Symbole sind gut selbsterklärend. Jedoch gibt es eine Sache, die uns grafisch den Nerv geraubt hat: Manchmal sind negative Geldwerte angezeigt. Das Minus ist hierbei so zart gedruckt, dass man es gerne übersieht...
Fein ist an diesem Spiel, dass es schon in sich Abwechslung bietet, da sich mit dem Wechsel der Regenten auch die Effekte mancher Karten verändern. Ebenfalls einer Veränderung ist unterworfen, zu wem konfessionslose Karten zählen. Apropos zählen: Von Partie zu Partie hat man die Abwechslung, dass man durch unterschiedliche Charaktere verschiedene Zielsetzungen hat.
Wer ein außergewöhnliches Stichspiel sucht, kann sich gerne an Tolerance wagen. Aber wie gesagt: Es gibt viele taktische Möglichkeiten, entsprechend viel abzuwägen und davon abhängig Denkpausen. Spielt man lieber locker, flockig, aus dem Bauch heraus, sollte man lieber zu anderen Titeln greifen.
Plus
- Abwechslungsreich, auch nach vielen Partien
- Interessanter Ansatz, dass gespielte Karten andere Karten im Stich beeinflussen
Minus
- etwas "verkopft", d.h. es gibt einiges zu bedenken
- immer wieder Wartezeiten
- kleine Defizite in der Grafik
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Details
73 Karten
7 Rollenkarten
5 Ablagetafeln
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung
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