Justice

Selbst im Tribunal der hitzköpfigen Zwerge herrsch Ruhe. Der Vorsitzende der Rechtsvollsteckung hebt bedrohlich seinen Hammer, bereit jederzeit wuchtvoll das Urteil endgültig zu verhängen. Zittern breitet sich in den Reihen den Angeklagten aus, als der Oberrichter zum Abschluss der Verhandlung ansetzt. Doch selbst die Unschuldigen bangen um ihre Zukunft… Warum? Naja, so manch ungewisse, nicht ganz neutrale Intention scheint von einigen der Obersten verfolgt zu werden und jeder könnte auf der Abschussliste stehen. Macht euch bereit, denn die nächste Verhandlung steht bereits bevor!

Ruhe am Spieletisch!:

Justice ist ein Stichspiel, in welchem es darum geht, Verdächtigen entlastende Fakten oder aber belastende Beweise anzuhängen und dadurch das Ziel seiner eigenen Agenda zu erfüllen. Wer hierbei als erster Spieler 42 Punkte erreicht, der gilt als der Sieger. Grundregeln sind vergleichbar mit denen eines Großteils klassischer Stichspiele: die höchste Karte gewinnt den Stich, die gespielte Farbe muss bedient werden und es wird eine Trumpf-Farbe definiert; doch so simpel bleibt das Geschehen am Tisch nicht, keine Sorge…

Drei Verdächtige sowie geheime Haftbarkeits- und Anschuldigungskarten werden zu Beginn aufgelegt. Jedem Spieler wird nun folgend eine Hand aus zehn Karten zugeteilt (durch ein spezielles System) und ebenso erhält jeder Spieler eine Rollenkarte, welche quasi seine Agenda aufzeigt. Diese bestimmt das Ziel eures Charakters in der Runde, sprich: wollt ihr alle Unschuldigen auch wirklich freisprechen oder sie allesamt anschwärzen und verurteilen? Dabei generiert ihr Siegpunkte, wenn eure Agenda bezüglich vordefinierter Rassen wie Orks, Zwergen oder Elfen auch erfüllt wird. Doch wie kommt es überhaupt so weit?

Der Sieger eines Stichs wählt eine der Karten aus und platziert sie rechts oder links neben einen der Beschuldigten. Je nach Positionierung gilt ein darauf befindlicher Wert als Schuldzuspruch oder Entlastung; am Ende folgt eine Gesamtauswertung zum tatsächlichen Urteil. Hierbei werden zusätzlich auch Multiplikatoren für übereinstimmende Rassen-Symbole und Rosetten-Karten aktiv! Neben den vier Kartenfarben gesellt sich auch eine Hand voll Aktionskarten hinzu, welche andere Karten zu Trümpfen erklären können und als wäre das noch nicht genug, kann auch gepasst werden, um die Haftbarkeit eines Beschuldigten geheim zu überprüfen. Eine Runde endet, nachdem der erste Spieler angekündigt hat keine Karten mehr (außer Effektkarten) zu besitzen. Es folgt die Auswertung, nach Abschluss eines letzten Durchgangs und ein neues Set-Up wird aufgebaut!

So ganz gerecht geht es in diesem Gerichtssaal eindeutig nicht zu, doch wo wäre denn ohne diese gewisse Willkür der Spielspaß hin? Also schnappt euch euren Hammer, fälscht was das Zeug hält, oder greift zu den wahren Beweisen und schmeißt sie euch nur so um die Ohren!

Spieletester

14.02.2024

Fazit

Und das finale Urteil?:

Schuldig! Und zwar im Sinne ein spannendes Erlebnis zu bieten. Ein relativ klassisches Stichspiel trifft hier auf erfrischende, zusätzliche Optionen. Die Regeln scheinen am ersten Blick zwar etwas komplex, bieten aber im Spiel selbst einen klar verständlichen Ablauf und ein solides System. Allgemein ist es ein mittel bis langes Spiel, je nach Effizienz der eigenen Züge und Aktionen, kann dabei aber auch super einfach, durch das Anpassen der Endsiegpunkte, angepasst werden.

Neutral anzusehen ist hier der Glücksfaktor, dieser ist zwar schon eindeutig vorhanden, besonders hinsichtlich des Zusammenspiels der eigenen Agenda sowie jenen der Konkurrenten, ist dabei aber nur in den wenigsten Fällen spielentscheidend! Einige Mechanismen wirken hier stark entgegen, sodass es mehr auf eure Spielweise ankommt als auf puren Zufall! Etwas zufällig beziehungsweise nicht vollends ausbalanciert erschienen uns dabei aber manche Punkteverteilungen. Manche Ziele fühlten sich einfach weit profitabler und gleichsam einfacher an als andere.

Zwar nicht vollends negativ, aber dennoch etwas gewöhnungsbedürftig, war für uns aber der Designaspekt. Subjektiv sprachen uns die Karten relativ wenig an, ist aber eindeutig Geschmackssache und wie wohl jeder weiß, lässt sich darüber streiten.

Als ganz großen Pluspunkt aber stach der Deduktionsaspekt heraus! Anhand der Züge anderer Spieler auf ihre Agenda rückzuschließen und diese zur Erfüllung der eigenen Ziele und weiters als Informationsgewinn zu missbrauchen, das bringt wahrlich einen ganz besonders spannenden Spielaspekt mit ein!

Justice ist für uns also ein grundsolides Spiel, dass uns jetzt zwar nicht vollends aus den Socken geworfen hat, aber sehr vieles richtig macht! Dank Justice weht quasi frischer Wind am Himmel der Stichspiele, also jedenfalls ein spannendes Erlebnis für Freunde des Genres. Das Urteil ist nicht rechtskräftig!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • klassisches Stichspiel mit erfrischenden Zusatzoptionen
  • mittelmäßig komplex, dabei aber recht klar
  • praktisch anpassbare Spieldauer
  • ein gewisser Deduktionsaspekt bietet zusätzliche Spannung & Denksport

Minus

  • manche Karten scheinen nicht ganz ausbalanciert
  • etwas gewöhnungsbedürftiges Design

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2024
Grafiker: Sampo Jumisko
Zubehör:

1 Regelwerk (12-seitig)

1 Spielbrett

1 Wertungsbrett

6 Schulds-Karten

7 Identitäts-Karten

7 Verbrechens-Karten

7 Verbrechensdefinition-Karten

7 Verdächtigen-Karten

10 Seelenblick-Token (je 2 pro Farbe)

14 Reaktions-Karten

56 Gesuchs-Karten

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