Encyclopedia - Forschungsreise ins Tierreich

Im Jahre 1739 begann, losgetreten von Georger-Louis Leclerc, der große Ansturm auf das tierische Wissen der Natur. Die Zeit der Aufklärung schlug sich in Form von abenteuerlichen Forschungsreisen auf viele große Denken und Freigeister der damaligen Zeit nieder mit dem einen Ziel: eine möglichst vollständige und korrekte Dokumentation von allem, was so kreucht und fleucht… Eine Enzyklopädie!

Von Alligator bis Zitteraal:

In Encyclopedia - Forschungsreise ins Tierreich, zielt man darauf hin, mehr Siegpunkte als seine Mitstreiter zu erhalten. Dies wird bewerkstelligt, indem Tiere auf Forschungsexpeditionen untersucht und die erworbenen Informationen in Publikationen öffentlich gemacht werden. Grundsätzlich können in jeder der sechs Runden, in denen jeweils vier Aktionen zur Verfügung stehen, sechs unterschiedliche Handlungen gesetzt werden. Es können Expeditionssiegel an der Botschaft gesammelt, Geld bei der Bank angefordert, an der Universität Experten angeheuert, Tiere als Forschungsziel festgelegt, Expeditionen gestartet und schließlich Publikationen veröffentlicht werden.

Alle möglichen Währungen im Spiel können genutzt werden, um entweder Würfelwürfe beziehungsweise Würfelfarben abzuändern oder Siegpunkte zu erhaschen, wobei zusätzlich permanent Ruhm angehäuft wird, mit dem unter anderem jene Währungen zu ergattern. Es werden pro Spieler vier zufällige Würfel geworfen und auf den Spielertableaus platziert, welche nun für jede Aktion genutzt werden. Auch jene der Mitspieler können für Aktionen genutzt werden, wobei jener Spieler Boni erhält. Aspekte der Lebensweisen der gesammelten Tiere müssen nun auf Expeditionen erforscht werden, wobei mehrere Tiere desselben Kontinents, je nach Höhe der Augenzahl, erforscht werden können. Diese Merkmale werden mit Holz-Würfeln markiert und erbringen im späteren Verlauf in Publikationen Siegpunkte. Daneben können auch Experten angesammelt werden, welche permanente, einmalige oder Boni zum Ende der Partie erbringen. Zusätzlich erbringt jedes Set an Karten derselben Kontinente große Mengen an Siegpunkte mit Abschluss der Partie.

Die gesamte Komplexität des Spiels ist sehr schwer in wenige Worte zu fassen, aber grundsätzlich wählt man eben Würfel deren Farben und Augenzahlen bestimmen welche Aktionen möglich sind und wie effektiv diese angewandt werden können. Etwaige Währungen werden genutzt, um diese zu manipulieren und Experten, um gewählte Aktionen möglichst effektiv zu gestalten. Ziele sind nun die Erforschung von Tieraspekten und deren folgende Publikation. Um dies zu gewährleisten ist also eine gute Menge an Management der ausliegenden Ressourcen notwendig und damit verbunden auch so einiges an Grübeln.

Neben dem klassischen Spiel gibt es zusätzlich sechs Karten einer Art Mini-Erweiterung, die "Sepultus Creatura", diese fungieren als eine Art Joker und folgen teilweise anderen Regeln, gehen aber in der großen Menge an Karten praktisch unter. Auch eine ausgeklügelte Solo-Variante mit spezifischen Materialien bietet Spielspaß, der mit der Koop-Variante gut mithalten kann und sogar quasi auf einer Stufe steht!

Spieletester

09.09.2023

Fazit

Sind die Strapazen der Reise die Erkenntnisse denn wert?:

Wo soll man hier am besten starten… Encyclopedia - Forschungsreise ins Tierreich ist ein wahrhaftig überdachtes Spiel in das sichtlich viel Liebe und viel Hirnschmalz gesteckt wurde, umso unglücklicher stimmen mich die mit dem Werk verbundenen eher schlechten Erlebnisse. Üblicherweise versuche ich möglichst ausgeglichen positive wie negative Aspekte abwechselnd, im Stil eines Feedbacks, aufzuzeigen, doch hier teile ich diese nun bewusst in zwei unterschiedliche Hälften.

Also zuerst mal alles, was Encyclopedia in ein gutes Licht rückt. Der wohl eindeutig am prominentesten herausstechende Punkt ist das Design! Alles, wirklich alles in diesem Spiel ist herzhaft schön, von den Tierkarten, über die Charakterbögen bis hin zum Spielbrett selbst, alles tipp top und wirklich ein Festmahl fürs Auge. Spieltechnisch ist es eindeutig ein Werk für Denker und alle diejenigen, die Freude darin finden ihre Züge gut zu planen und ihre Aktionen mehrfach überdenken. Besonders positiv anzumerken ist die Möglichkeit das Spiel selbst auch als Solo-Variante anzuspielen und dabei sogar ein sehr gut überdachtes Spielgeschehen vor sich zu finden. Wem diese Art von Eurogame zusagt, der findet bestimmt viel Freude mit Encyclopedia und holt hier auch bestimmt das Maximum an Mehrwert bezüglich Langzeitspielspaß heraus!

Zu den oben genannten positiven Aspekten mischt sich jedoch auch eine, nicht allzu kleine Palette an negativen, welche, aus meiner Sicht, die Spielewertung leider drastisch hinunterdrückt. Neben dem schönen Design empfanden wir das gesamte Werk jedoch insgesamt sehr unübersichtlich. Übersichtsplättchen wie auch teilweise das Brett sind recht schwierig zu verstehen, besonders aber die Symbolik auf den Expertenkarten ist zu einem großen Teil sehr unklar und man muss diese immer mal wieder im Regelwerk durchlesen. Dies schränkt den flüssigen Ablauf des Spiels drastisch ein und macht ein vorausschauendes Planen erheblich schwieriger. Darüber hinaus gibt es so einiges an Informationen, die man einfach im Kopf behalten muss oder ebenso immer mal wieder nachschlagen sollte, etwas, was man aus meiner Sicht, mit weiteren übersichtlichen Prints am Brett selbst vereinfachen hätte können und auch sollen!

Zwar Geschmackssache aber für mich dennoch ein wichtiger Punkt: die Spielebox. Eine gewaltige Menge an Markern und Karten sind darin vorliegend, unter anderem auch ein Säckchen für die Würfel und drei Boxen zum Zusammenstecken. Diese sind praktisch aber abgesehen davon ist es kaum möglich Ordnung in das Spielmaterials zu schaffen. Es wäre einfach schöner gewesen gewisse Einlagen zur Verfügung zu haben und würde auch den Spielaufbau beschleunigen. Bei einem Spiel mit viel Material ist es etwas ärgerlich lediglich auf Plastiktüten für eine gewisse Sortierung zurückgreifen zu können.

Das Regelwerk selbst ist sehr umfassend aber liest sich halbwegs gut und flott, trotz der eher höheren Komplexität. Es dauert dennoch eine Weile, aber man sollte sich wirklich Zeit und Ruhe gönnen, denn es gibt so einiges das hier untergehen kann. Nicht alle Punkte waren jedoch sofort eindeutig klar, so ging es uns allen bei gewissen Aspekten, sodass es sich wirklich essenziell anfühlt alles erstmal im Kopf oder spielerisch durchzugehen bevor man in eine Partie hüpft, sprich: Es benötigt also einiges an Vorbereitung um eine effektive Runde ohne Verwirrung zu beginnen.

Das Spielgeschehen selbst, wenn man den Bogen erstmal heraus hat, läuft praktisch gut und flüssig, leider können wirklich bereits kleine Fehler den Sieg zu Nichte machen. Klar, das ist Teil des Spiels, regt aber zu regem Überdenken und einer „Analyse-Paralyse“ an.

Schmerzlich muss zusammenfassend gesagt werden, dass Encyclopedia bestimmt kein Spiel für jedermann und auch eher nichts für eine lockere Runde ist. Viel Vorbereitung, viel Vorwissen und wenig Möglichkeiten Fehler wieder gerade zu biegen. Neben einem großartigen Design bietet das Werk also eher Freude für eine kleinere Gruppe an Interessenten, demnach ist es empfehlenswert das Regelwerk und den Ablauf schon vor dem Kauf (online) gründlich zu studieren und sich darüber Gedanken zu machen. Es bietet leider nicht viel besonderes, neben den schönen Illustrationen, weswegen ich es auch einer breiteren Menge an Brettspielenthusiasten eher weniger empfehlen kann. Dennoch, für diejenigen, denen der Spielablauf wirklich zusagt, für die hat es so einiges auf Lager und kann hier bestimmt auch auf längere Sicht gut punkten.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • wunderschönes Spieldesign
  • eher für größere Denker geeignet
  • ausgeklügelte Solo-Variante inkludiert

Minus

  • teilweise unklare Symbole & Übersichten
  • kaum Ordnung in der Spielebox möglich
  • viel zu merken, dadurch anfangs holpriger Spielablauf durch häufiges Nachschlagen
  • Risiko einer "Analyse-Paralyse" da Fehler kaum verziehen werden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 25 bis 100 Minuten
Preis: 49,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Zubehör:

1 Regelheft (28-seitig)

1 Spielplan

1 Stoffbeutel

20 Würfel (je 4 in grün, rot, blau, violett & gelb)

120 Forschungswürfel aus Holz (je 30 pro Spielerfarbe)

1 Startmarker

3 Plättchenboxen (zum Zusammenstecken)

4 Forschungstableaus

4 Charakter-Tableaus

4 Spielhilfe-Tableaus

4 Ansehensmarker (je 1 pro Spielerfarbe)

8 Siegpunktmarker (je 2 pro Spielerfarbe)

12 Rundenmarker

28 „5 Würfel“ Plättchen (je 7 pro Spielerfarbe)

47 Königssiegel

54 Expeditionssiegel

69 Münzen (darunter 52 1er & 17 5er)

55 Expertenkarten

75 Tierkarten

+6 "Sepultus Creatura"-Tierkarten (beiliegende Mini-Erweiterung)

3 Verhaltenskarten (für die Solo-Variante)

3 Wertungskarten (für die Solo-Variante)

15 Kontinentenkarten (für die Solo-Variante)

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