Black Hole Buccaneers

Oh nein! Ein Schwarzes Loch droht einen gewaltigen Haufen an Weltraumschrott in sich aufzusaugen und für immer vom Angesicht des Universums zu tilgen. Doch auch einiges an einzigartigen Schätzen ist unter dem Müll zu finden; die Freibeuter sitzen auf Nadeln. Wie viele Schätze können von diesen geborgen werden, ohne selbst aufgesaugt zu werden? Und war es dann im Endeffekt das Risiko auch wert?

Rein in die (Anti-)Materie:

Black Hole Buccaneers, zu Deutsch etwa Freibeuter der Schwarzen Löcher, ist ein Draftingspiel in dem das Ziel ist über drei Runden hinweg die meisten Punkte zu ergattern. Derjenige, der am Ende einer Runde die höchste Wertigkeit an Weltraumschrott vor sich ausliegen hat, erhält die meisten Punkte, solange die maximale Gewichtsgrenze nicht überschritten ist. Sollte dies der Fall sein, scheidet der Spieler völlig von der Wertung der Runde aus.

Gespielt wird nun folgendermaßen: Zuerst muss eines der 13 Schwarzen Löcher aufgedeckt werden, welches ein Gewichtslimit und eine Handkartenmenge angibt, während weiters die spezifische Wertungskarte sowie (Spiel-)Richtungskarte bereitgelegt und an jeden Spieler eine Übersichtskarte ausgeteilt wird. Folgend der Handkartenmenge, die am Schwarzen Loch angegeben ist, werden nun an jeden Spieler diese Menge an Karten ausgeteilt. In quasi drei Schritten wählt nun jeder Spieler parallel geheim eine dieser Karten und legt sie geheim vor sich aus, danach deckt jeder gleichzeitig seine Karte auf (mit einigen Ausnahmen) und schließlich werden die restlichen Karten, je nach Richtungskarte, weitergegeben. Dieser Ablauf wird nun wiederholt bis an einem Punkt jeder nur noch zwei Handkarten erhält. Hier wird nun eine gewählt und die letzte noch übrige Karte sozusagen in das Schwarze Loch gesaugt, wodurch diese auf einen Ablagestapel geworfen wird. Der Clou des Spiels ergibt sich nun einerseits aus den diversen Effekten welche Karten beim Aufdecken mit sich bringen, aber auch durch das Managen von Gewichten (in rot) und Wertigkeiten (in grün) der Hand- und Auslagekarten.

Die Auswertung erfolgt etwas komplex, weshalb dieser Ablauf auch auf den Übersichtskarten verzeichnet ist. Manche Karten werden vor anderen abgehandelt und wieder andere erst viel später aufgedeckt. Zusätzlich wird noch eine zufällige Schwellenwertkarte gezogen, welche einen Einfluss auf das maximale Gewicht der Runde nehmen kann, und schließlich können die Spieler selbst auch noch eine minus sechs Gewicht-Karte erhalten.

Abschließend soll hier noch kurz ein Überblick über die diversen Kartentypen gegeben werden:

-          Roboter: Müssen im Uhrzeigersinn gedreht werden, wenn andere Spieler im selben Zug ebenso welche aufgedeckt haben, was die Wertigkeit und das Gewicht grundsätzlich verschlechtert.

-          Zeitmaschinenteile: Je mehr unterschiedliche Teile man sammelt, desto profitabler werden die Einzelnen.

-          Gestaltwandler: Werden übereinandergelegt, wobei jeder das Gewicht des zuletzt gespielten annimmt.

-          Spielzeuge: Müssen bis zur Auswertung verdeckt bleiben. Derjenige, der in Summe das höchste Spielzeuggewicht aufweist erhält die minus sechs Gewicht Karte.

-          Raumschiffe: Lösen Gleichstände auf, wobei immer jener Spieler mit der höchsten Wertigkeit gewinnt.

-          Artefakte: Haben üblicherweise mächtige Soforteffekte.

-          Relikte: Weisen starke Effekte auf die erst in der Auswertungsphase abgehandelt werden.

Spieletester

26.09.2023

Fazit

Eine wertvolle Ausbeute:

Als klassisches Draftingspiel bietet Black Hole Buccaneers ein relativ bekanntes Spielkonzept und punktet neben teils schwierigen, taktischen und vorausschauenden Überlegungen und auch teilweise deduktiven Elementen besonders mit dem atemberaubenden Design. Wer sich einige Bilder zu den Weltraumschrottkarten ansieht, dem wird schon bald auffallen, dass hier einige Elemente aus Filmen, Büchern, Spielen aber auch dem realen Leben aufgegriffen und mit humoristischen Titelgebungen verfeinert wurden. So finden sich, natürlich an Krieg der Sterne angelehnte, Karten wie der Schweizertaschenlaser oder die Trilleniumtaube. Auch andere Werke wie Herr der Ringe, Star Trek, Per Anhalter durch die Galaxis oder sogar Pokémon werden aufgeschnappt und in das Spiel eingegliedert. Für Fans diverser Klassiker eine wahrhaftige Augenweide!

Grundlage für den gesamten Spielspaß ist natürlich das Regelwerk, welches sehr ausführlich auf alle Spielaspekte eingeht, ohne dabei aber in eine überlange Leseerfahrung zu münden. Aus unserer Sicht blieben kaum Fragen offen, lediglich einige Merkaspekte zur recht aufwendigen Spielauswertung schienen anfangs etwas beunruhigend. Diese Aspekte wurden aber durch beiliegende Übersichtskarten quasi perfekt gelöst.

Auch wenn Glück häufig ein Hauptbestandteil bei Brett- und Kartenspielen darstellt, fühlt sich dies in Black Hole Buccaneers jedoch etwas lästig an. Einzelne, stark vom Glück abhängige, Effekte und Abläufe haben häufig drastische Auswirkungen auf das Spielgeschehen und können jede noch so sorgfältig gewählte Taktik zunichtemachen. Aus unserer Sicht besteht hier die große Gefahr von frustrierenden Spielerlebnissen aber auch die Möglichkeit eines unerwarteten Comebacks jedes Mitspielers, sodass der endgültige Sieger bis zum Ende in den Sternen steht; ganz nach dem Motto: High-Risk - High-Reward.

Durch die Vielzahl an Karten und deren Kombinationsmöglichkeiten bietet das Spiel auch ein recht abwechslungsreiches Spielgeschehen, wobei ebenso manuelle Anpassungen möglich sind um die Erfahrung leichter oder schwieriger zu gestalten. Dies kann besonders von Nutzen sein bei jüngeren Freibeutern am Tisch, da bei Spielen mit einer hohen Anzahl an kursierenden Karten das Beibehalten einer Übersicht schonmal recht schwierig sein kann!

Zusammenfassend handelt es sich bei Black Hole Buccaneers also um ein mäßig komplexes Kartenspiel, in dem die Taktik im Vordergrund steht und das Design einen riesigen Spielanreiz bietet. Lediglich die Endauswertung kann erstmals Probleme bereiten, sollte aber auch schon baldigst halbwegs flüssig ablaufen. Glück ist ebenso ein entscheidender Faktor der, aus unserer Sicht, etwas weniger Spielentscheidend sein sollte, um ein noch taktischeres Erlebnis zu gewährleisten. Also gesamt ein stabiles Konzept mit eigenem Charm!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • macht in vielerlei Hinsicht Laune
  • grandioses Design
  • gut aufgebautes Regelwerk
  • abwechslungsreiche Spiele

Minus

  • eher aufwendige Auswertung (durch Übersichtskarten relativiert)
  • einige Glücksfaktoren mit drastischen Auswirkungen
  • kann manchmal recht frustrierend sein

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 12,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Pegasus Spiele
Zubehör:

1 Regelheft (24-seitig)

1 Wertungsblock

1 Richtungskarte

1 Wertkarte

2 Gewichtkarten

4 Wertungskarten

5 Schwellenwertkarten

6 Übersichtskarten

13 "Schwarzes Loch"-Karten

67 Weltraumschrottkarten

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