Nimalia

Wenn Spieler was erschaffen dürfen fühlen sie sich wohl.
Wenn es um Tiere geht besonders.
Erschafft man sein eigenes Tierreservat ist der Wohlfühlfaktor garantiert hoch, oder?

Als Planungsmaterial stehen uns quadratische Karten mit vier Landschaftsfeldern zur Verfügung.
Drei hat man, eine verwendet man und zwei gibt man weiter, andere zwei bekommt man.
Kartendrafting eben.
Gorilla und Panda leben im Dschungel, Giraffe und Löwe in der Wüste, Krokodil und Flamingo im See und 
Eisbär und Pinguin im Eis. Der Otter tummelt sich auf Landschaftsfeldern mit Flussabschnitt.
Im ersten Zug beginnt man das Reservat mit vier Landschaftsfeldern und vier Tieren darauf.

Vier Schritte vorwärts, mindestens einer zurück

In jedem weiteren Spielzug muss die neue Tierkarte - sie darf beliebig gedreht werden - zumindest ein Landschaftsfeld und das Tier darauf überdecken.
Die neue Karte darf aber auch vier Landschaftsfelder überdecken. Das hat zwar den Nachteil, dass das Reservat nicht größer wird, die meisten 
Wertungen jedoch auf "viel von dem" oder "viel von dem" ausgerichtet sind. Es kann aber eventuell auch verhindern dass man Minuspunkte kassiert.

Unser Reservat darf eine Ausdehnung von sechs x sechs Landschaftsfeldern nicht überschreiten.
Das schränkt und engt ein.
Insgesamt verbaut man in fünf Runden immerhin 15 Karten, das sind 60 Landschaftsfelder.
Platz ist aber nur für maximal 36 im idealen Vollausbau des Reservats.
Man sieht also deutlich: das Reservat verändert sich laufend. Die Wertungen tragen dem Rechnung.

Die vier Wertungskarten

In jeder Partie kommt eine zufällig gewählte Wertungskarte jeder Farbe dreifach zum Einsatz, das bedeutet:

  • In Runde 1 werten blau und grün
  • In Runde 2 werten grün und gelb
  • In Runde 3 werten blau und rot
  • In Runde 4 werten grün, gelb und rot
  • In Runde 5 werten blau, rot und gelb

Das Wertungsziel blau punktet in den Runden 1,3 und 5.
Rot nur in den drei letzten Runden.
Weil alle Wertungskarten zu Beginn bekannt sind und jeder durch die Rundenkarte genau weiß, welche Wertungen in welcher Runde anstehen, kann durchaus planvoll vorgegangen werden.
Die Rundenkarte wird über die vier Wertungskarten gelegt, der Wertungsanzeiger wandert von Runde zu Runde und verdeutlicht, 
welche Farben gewertet werden. Das ist klug gemacht, ist allerdings für manche Spieler eher schwer erkennbar.
Das wäre einfacher möglich gewesen.

Wertungsbeispiele gefällig?

Blau:
2 Punkte pro Dschungelgebiet
2 Punkte pro Wüstenlandschaft in deinem größten Wüstengebiet
Grün:
3 Punkte für jede Spalte mit genau einem Pinguin
2 Punkte pro Eisbären, der in einer Gruppe von Eisbären legt. -1 Punkt pro alleinlebenden Eisbären.
Gelb:
2 Punkte je Gorilla, der orthogonal neben mindestens einem See lebt
6 Punkte pro Wüstengebiet mit genau 4 Wüstenlandschaften
Rot:
Du erhältst Punkte abhängig von der Anzahl Giraffen im Reservat. Je weniger desto mehr.
Die Person mit den meisten Krokodilen bekommt 5 Punkte, der mit den wenigsten Flamingos ebenso.

Dass manche Wertungen Tiere z.B. Pandas oder Löwen mit Minuspunkten bestrafen, finde ich nicht so wirklich zum Thema passend.
Für ein Reservat ohne Giraffe 8 Punkte zu bekommen ist auch irgendwie nicht ok.
Seltsam auch, dass man für Eisbärgruppen belohnt und für Eisbärsolisten bestraft werden. 
Wer Terra Mata oder Universum schaut weiß dass Eisbären Einzelgänger sind.
Statt der Eisbären hätte man doch die geselligen Flamingos dafür heranziehen können.
 
Durch die doppelseitig mit unterschiedlichen Farben bedruckten Wertungskarten scheint es, als würde man damit absichtlich gewisse 
Wertungskombinationen verhindern. Ist diese gelbe Wertung im Spiel, kann nicht gleichzeitig die rote auf der Rückseite aktiv sein.
Das klingt durchdacht.

Nur der Vollständigkeit wegen: Nach fünf Runden gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Spieletester

17.09.2023

Fazit

Durch das Kartendrafting spielt sich NIMALIA zu Zweit deutlich anders als mit drei oder vier Spielern.
Zu Zweit weiß man genau, dass eine der beiden weitergegebenen Karten - gute wie schlechte - wie ein Bumerang retour kommt und damit lässt sich ein wenig besser planen als im Spiel zu Dritt oder Viert. Da kommt keine der beiden weitergedrafteten Karten wieder zu mir zurück.
Ob sich der Glücksfaktor mit zwei oder mehr Spielern irgendwie anders auswirkt mag ich nicht zu sagen.

NIMALIA spielt sich flott, es sei denn, man ist in einer Zwickmühle und muss genau abwägen, welches Gebiet man nun verschlechtert oder welches Tier man überdeckt. Ab 8 Jahren kann man es spielen, aber wohl ohne die Entwicklung des Reservats für zukünftige Wertungen vorherzusehen und dementsprechend zu planen. Und man sollte mit Neulingen die vier für den Einstieg vorgesehenen Wertungskarten verwenden.

NIMALIA ist ein Spiel, bei dem nicht alles geht was man will, man es aber trotzdem versucht.
Es übt den Reiz aus, das Reservat in der nächsten Partie klüger zu gestalten.
Es nutzt sich nicht schnell ab.
Und das ist, was man von einem Spiel erwartet: Lange gut unterhalten zu werden.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Sehr freundliches Thema, schnell erklär
  • In der Hauptsache spielt man für sich und nicht gegen andere Spieler
  • Sehr kompakte, kleine Verpackung
  • Variantenreiche Wertungskarten

Minus

  • Eisbären sind keine Gruppentiere

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 14,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Zubehör:

60 Tierkarten, 11 doppelseitige Aufgabenkarten (6 gelbe, 6 grüne, 5 rote und 5 blaue), 5 Siegpunktleistekarten, 1 Rundenkarte, 1 Rundenanzeiger, 4 Wertungssteine, 4 Wertungsplättchen (doppelseitig mit 50 und 100 Punkten), Spielanleitung

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