Deal with the Devil

Vier Königreiche streben nach Macht und Ruhm. Zwei davon regiert von schwächlichen Sterblichen, die zwischen dem Wunsch nach Größe und dem Zwang der Kirche gefällig zu sein, gefangen sind. Das dritte geführt von einem Kultisten, der bereits der Versuchung anheimgefallen ist. Das vierte Königreich regiert der Teufel höchst persönlich.

Nur mit den nötigen Ressourcen kann ein Königreich zur Gänze erblühen. Ein Pakt mit dem Teufel birgt oft ein verlockendes Angebot. Bist du bereit ein Stück deiner Seele gegen Macht und Ruhm zu tauschen?

In Deal with the Devil übernimmt jeder Spieler die Herrschaft über ein mittelalterliches Königreich und erhält eine geheime Rolle: zwei Spieler sind Sterbliche, ein Spieler ist ein Kultist und ein Spieler ist der Teufel.
Alle Spieler verfolgen dasselbe Ziel, am Spielende die meisten Punkte erhalten zu haben, jedoch hat jede Rolle unterschiedliche Startressourcen, Wertungsmöglichkeiten und Herangehensweisen das Spiel für sich zu gewinnen.

Die Sterblichen starten das Spiel ohne zusätzliche Baumaterialien. Jedoch besitzen sie die wertvollste aller Ressourcen, eine unsterbliche Seele, die in drei praktisch zu verkaufende Teile geteilt ist.
Der Kultist hat eines seiner Seelenstücke bereits gegen Ressourcen getauscht, somit verbleiben ihm noch zwei Seelenstücke und er sucht den Weg, sich auf die Seite des Teufels zu schlagen.
Der Teufel besitzt Reichtum im Überfluss. Er wandert auf Erden und versucht durch verführerische Angebote an die Seelen der Sterblichen zu gelangen.

Ein zentrales Element in Deal with the Devil ist der Handel zwischen den Spielern mit Truhen, welche spezifischen Besonderheiten für jede Rolle besitzen, wobei die Identität über das ganze Spiel hinweg geheim bleiben soll. Mithilfe einer Handy-App, die QR-Codes an der Unterseite der Truhen erkennt, werden die Truhen eingescannt und wie am Handy angezeigt an die Spieler ausgeteilt. Jeder Spieler bekommt zu Spielbeginn eine zufällige Truhe, die einer bestimmten Rolle zugeordnet ist, samt aller Startressourcen.

Lasset die Spiele beginnen!

Die Königreiche sind bereits mit einigen wenigen Produktionsstätten ausgestattet und produzieren jede Runde das Nötigste der verfügbaren Rohstoffe wie Holz, Stein, Getreide, Glas, Marmor oder Münzen, die für das Errichten von neuen Gebäuden und somit dem Wachstum des Königreichs erforderlich sind. Jedem König stehen jede Runde nur beschränkte Baupläne zur Verfügung, mit denen das Königreich an Prestige und Größe gewinnen kann, wählt also weise!

Da sich nun jeder Herrscher einen Überblick über die vorhandenen Ressourcen sowie die möglichen Bauprojekte verschaffen konnte, können anschließend Bemühungen getätigt werden, fehlende Ressourcen mit den anderen Königreichen zu handeln. Um die geheimen Tauschgeschäfte sinnvoller zu gestalten, können die Könige ihre gewünschten Ressourcen am Burgdach veröffentlichen. Durch den enormen Ressourcenüberfluss des Teufels, kann dieser unwiderstehliche Angebote machen und auf die Seelenstücke der schwachen Menschen hoffen. Die Könige erbringen ihr Angebot in ihrer jeweiligen Truhe und schicken diese per App-Kutsche zu den anderen Spielern. Die App sorgt dafür, dass deine Angebote zufällig an die anderen Spieler verteilt werden und alles streng geheim bleibt.

Nach dem hoffentlich erfolgreichen Handel, planen die Herrscher den Aufbau ihrer Stadt mit den nun vorhandenen Bauplänen und Ressourcen. Sollte ein Handel jedoch nicht wie gewollt verlaufen sein, können vorhandene Ressourcen am Markt verkauft oder Schulden bei der Bank aufgenommen werden. Achtet jedoch auf die Zinsen, ein Handel mit Geldverleihern abzuschließen kann genauso gefährlich sein wie ein Handel mit dem Teufel selbst.

Der Bau von Gebäuden erfordert wertvolle Ressourcen, verhelfen dem Königreich in Zukunft jedoch mit der Produktion von Rohstoffen, steigern den Ruhm der Stadt oder haben anderweitige Fähigkeiten die der Stadt zum Vorteil sind. Ebenso muss sich jeder Herrscher, jede Runde einem neuen Ereignis stellen und weise über den Verlauf urteilen. Entscheidet sich der König Ressourcen für das Volk bereit zu stellen, steigert dies die Reputation bei der Kirche. Wird jedoch das Leid der Menschen scharmlos ausgenutzt, sinkt das Ansehen bei der Kirche, was zwar die Staatskassen füllt, jedoch tragische Konsequenzen mit sich bringen kann. Einer aufstrebenden Stadt sind kleine sowie große Erfolge gewiss. Mit einer ausreichenden Anzahl an verschiedenen Gebäudetypen erhält eine Stadt Auszeichnungen, welche weiterhin das Wachstum der Stadt fördern und der Prunk für alle andern Städte sichtbar an den Burgmauern ausgehängt wird.

Tue Gutes und rede darüber! Die Kirche belohnt ihre treuen Schäfchen. Herrscher deren gute Taten Wellen schlugen und das Ansehen der Kirche für sich gewinnen konnten, erhalten Engelsflügel, die gesammelt werden und in weiterer Folge gegen einen Ablassbrief, für die später folgende Inquisition, eingetauscht werden können. Könige, deren Verhalten der Kirche missfällt erhalten Dämonenflügel. Sobald ein Königreich drei Dämonenflügel gesammelt hat, wird diesem ein persönlicher Inquisitor zugeteilt, der das Geschehen in der Burg aufs Genaueste inspiziert, ein mühsamer Zeitgenosse.

Hin und wieder versammelt sich das Volk zu einem wütenden Mob und begibt sich auf Hexenjagd. Gesucht wird ein Spieler, der keine drei Seelenstücke mehr hat. Das könnte der Teufel, der Kultist oder aber auch ein gieriger Sterblicher sein, der ein Teil seiner Seele gegen weltliche Güter getauscht hat. Der Hexerei verurteilen Herrscher werden schlimme Dinge wiederfahren!

Dem Teufel gehen die weltlichen Güter aus. In all der Unruhe führt der Teufel ein dunkles Ritual durch um erneut an Ressourcen für seine Seelenpakte zu gelangen. Dafür benötigt er nur möglich viele gesammelte Seelenstücke, je mehr desto besser. Auch der Kultist kann im dunklen Ritual, für jedes Seelenstücke, welche er an den Teufel verloren hat, Rohstoffe generieren. Ein wahrer Fanatiker versucht seinem Herrn und Meister mit seiner Seele wahrlich nah zu sein.

Nach all den Machenschaften und Unruhen die hier im Lande vorfallen, lässt die Inquisition nicht lange auf sich warten. Sorge dafür genügend Ablassbriefe zu sammeln um eine bevorstehende Inquisition unbeschadet zu überstehen. Aber keine Sorge, solltest du es nicht schaffen dir auf ehrliche Weise Engelsflügel zu verdienen, kannst du dir für eine großzügige Spende beim Klerus ein paar Engelsflügel und somit Ablass kaufen.
Jetzt ist die Zeit gekommen, sich den Konsequenzen eures diabolischen Handels zu stellen. Ihr müsst nun bei den verschiedenen Inquisitoren, die eure Königreiche besuchen Rechenschaft ablegen. Pro Inquisitor, dem du dich stellst musst du ein Seelenstück oder einen Ablassbrief vorweisen oder mit den strafenden Konsequenzen der Inquisition leben, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Nach dem zweiten Besuch der Inquisition endet der Wettlauf um Gold, Ressourcen, Seelen und Ansehen bei der Kirche. Ermitteln den Wert eurer Stadt sowie eures Hab und Gutes und krönt den Sieger. War der Teufel erfolgreich und konnte genügend Seelen ertauschen, seine Identität bis zum Schluss geheim halten und sich womöglich auch noch zum Sieger krönen?

Spieletester

06.08.2023

Fazit

Mit Deal with the Devil liefert uns Czech Games Edition ein originelles, charmantes Spiel mit viel Witz, Liebe zum Detail und jeder Menge funktionierender Spielmechaniken. Bei all den wunderschön illustrierten und funktionellen Spielmaterialien kann man nur ahnen, wie viel Arbeit, Mühe und Liebe in das Spiel investiert wurde. Die Double-Layer Boards und die aufwendigen Sichtschirme unterstreichen die hohe Qualität des Spielmaterials.

Mich persönlich freut es immer, wenn sich Spieleentwickler Mühe machen und auch die Spielanleitung gut und witzig Gestalten und die oft mühsame Regelkunde zu einem gut ansehnlichen und amüsanten Zeitvertreib machen. Ein zentrales Element des Spiels sind wohl die innovativen Truhen, die mit einem QR-Code auf der Unterseite ausgestattet sind, um sie mithilfe der Handyapp anonym an die Spieler zu verteilen. Eine innovative Spielmechanik welche eine neue Spielerfahrung ermöglicht. Auch die App funktioniert fehlerfrei und fügt sich in das Spieldesign fließend ein.

Interessant sind auch die asymmetrischen Rollen des Spiels. Hinter jeder Rolle verbirgt sich eine andere Spieldynamik, andere Herangehensweisen, andere Methoden das Spiel für sich zu entscheiden. Dadurch steigt klarerweise der Wiederspielwert für motivierte und engagierte Spieler. Hat man einmal seine Lieblingsrolle gefunden, oder möchte man eine neue ausprobieren, kann man in der App seine Präferenzen eingeben bzw. welche Rolle man nicht so gerne spielen möchte. Dadurch steigert sich die Wahrscheinlichkeit bei der Rollenvergabe.

Trotz des guten Aussehens und der wirklich tollen Spielmechaniken ist Deal with the Devil sicher nicht jedermanns Geschmack.
Wer kennt sie nicht, die Mitspieler, die das aktive Spielen schon gar nicht mehr erwarten können und die benötigte, doch sehr intensive Regelkunde mit den Worten „ das schau ma dann, wenns so weit ist“ abkürzen wollen. Nun, das ist bei Deal with the Devil nicht möglich, da durch die asymmetrischen Charaktere unachtsame Aussagen oder Regelfragen die eigene Rolle leicht verraten können. Auch muss man sich bewusst machen, dass Deal with the Devil kein belohnendes Spiel ist. Man möchte meinen, dass mit voranschreiten Spielrunden und einigen Produktionsstätten die Wirtschaft so richtig floriert. Leider nein, ein stetiger Mangel an allem zieht sich wie ein roter Faden durch das Spiel und macht mit Sicherheit auch den besonderen Reiz aus.

Gerade durch die Vielzahl an Aktionen, die andauern passieren, müssen die Spieler jede Menge Sachen gleichzeitig im Überblick behalten. Daher ist Deal with the Devil auch sicher kein Spiel, welches einmal alle heiligen Zeiten gespielt werden sollte, da man einige Runden braucht, um alle Mechaniken gut zu durchschauen und aufeinander abzustimmen. Allen Spieler, die solchen Ergeiz mitbringen und jede Raffinesse aus einem Spiel herauskitzeln möchten, möchte ich Deal with the Devil wärmstens empfehlen!

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • fantastisches, detailreiches Spielmaterial, ein wahrer Hingucker
  • innovative Ideen
  • viele verschiedene Spielmechanismen
  • funktionierende App
  • nicht so kompliziert wie es auf den ersten Blick zu sein scheint

Minus

  • nur für exakt 4 Spieler

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 120 bis 180 Minuten
Preis: 68,26 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Autor: Matúš Kotry
Grafiker: David Cochard
Zubehör:

1 Spielbrett mit Herstellungsrad
4 Sichtschirme
30 Luxusresourcen
65 Einfache Ressourcen
1 Inquisitionstafel
4 Truhen mit QR-Code
54 Münzplättchen
10 Engelsflügel
10 Dämonenflügel
12 Abstimmringe
6 Seelen Sterblicher
2 Kultistenseelen
5 Rollen-Verdächtigungsplättchen
14 Hofnarrplättchen
80 Gebäudekarten
20 Ereigniskarten
11 Inquisitorkarten
12 Nachfragekarten
6 Rundenanzeiger
4 Spielerhilfen
8 Ablassbriefe
2 wütender Mob
2 Würfelförmige Anzeiger je Farbe
2 Erinnerungsplättchen je Farbe
4 kleine Erfolgsplättchen je Farbe
4 große Erfolgsplättchen je Farbe
4 Höflinge je Farbe
2 Behälter für Plättchen

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