Overbooking

Ein Zimmer für Vier? Tut uns leid, wir sind leider völlig ausgebucht, denn der König lädt zu einem royalen Fest keines gleichen und sowohl von nah als auch von fern stürmen die Menschen nur so in Scharen heran. Wer da noch ein freies Zimmer ergattern will, der benötigt das richtige Insiderwissen oder muss zu der einen oder anderen List an der Hintertüre greifen.

Tut uns leid, aber wir sind bereits völlig ausgebucht…:

Overbooking ist ein Kartenspiel, in dem alle Spieler dieselben Karten in ihrem Deck besitzen und mit deren Hilfe versuchen die meisten Siegpunkte zu ergattern. Zu Beginn zieht jeder Mitspieler 9 Handkarten und es wird weiters pro Spieler ein Hotel offen aufgelegt. Diese besitzen üblicherweise vier Warteschlangenplätze am Vordereingang und zwei Plätze am Hintereingang an denen, im Verlauf des Spiels, jeweils Karten verdeckt angelegt werden. Jeder der sechs unterschiedlichen Gäste, aus denen das Deck der Spieler besteht, verfügt über ebenso verschiedene Effekte, eine benötigte Anzahl an freien Betten, Siegpunktbelohnungen, sowie jeweils variierende Familienwappen.

Reihum muss jeder Spieler im Uhrzeigersinn eine seiner Karten an einem Hotel vorne oder hinten verdeckt anlegen. Ein Durchgang endet jeweils dann, wenn fünf Karten abgelegt wurden. Dieser gesamte Spielverlauf wird danach, jedoch mit anderen Hotels, dreimal wiederholt, sodass der endgültige Sieger erst nach vier Durchgängen entschieden ist.

Am Ende jedem dieser Durchgänge werden alle Karten aufgedeckt und von der, der Eingangstür am nächsten gelegenen Karte werden die benötigten Betten der Gäste von den gebotenen Plätzen des Hotels abgezogen. Jeder Gast, dem ein Zimmer zugeteilt werden kann, landet auf dem Punktestapel des Besitzers und bringt Siegpunkte in Höhe der Angabe auf der Karte. Doch noch bevor die Gäste überprüft werden, mischen sich noch die Karten der Hintertüre ins Spielgeschehen ein und verändern dabei den Ausgang. Diese Gäste aktivieren ihre speziellen Fähigkeiten und können dadurch zum Beispiel die gebotene Gesamtzahl an Hotelbetten reduzieren, sich selbst mit anderen Karten austauschen und vieles mehr. Zusätzlich haben die meisten Hotels selbst ebenso Effekte, die es zu beachten gibt, so nimmt eines der Hotels Priester bevorzugt auf, während ein anderes nur Gästen Platz bietet, die vier oder mehr Schlafplätze verlangen.

Der Sieg wird allgemein durch das Sammeln von Siegpunkten erreicht, welche auf drei unterschiedliche Arten gewonnen werden können. Jeder Gast der eigenen Spielerfarbe generiert die auf ihm angegebene Punkteanzahl, wenn dieser einen Platz in einem Hotel zugewiesen bekommt. Weiters erhält ein Spieler eine Extramünze für die erste, an der Hintertüre platzierte, Karte pro Hotel. Abschließend gibt es noch einen Haufen weiterer Punkte, in Bezug auf die Familienwappen der Gäste, abzustauben. Je mehr Gäste eines solchen gemeinsamen Wappens Platz in Hotels gefunden haben und schließlich am Punktestapel des Spielers landen, desto höher die Menge an Punkten, die dadurch abgestaubt werden. In der fortgeschrittenen Version wird diese Höhe der Punkte sogar nochmals weiter gesteigert.

Spieletester

14.03.2023

Fazit

Bei dieser „All Inclusive“ Buchung ist selbst der Spaß inkludiert:

Overbooking ist ein Spiel das bereits zu zweit eine Menge mit sich bringt und in einer größeren Gruppe, also zu dritt oder zu viert, nochmals mehr zu bieten hat. Der Konkurrenzkampf um das überschauliche Platzangebot der geringen Menge an Hotels bietet sowohl einen interessanten, taktischen Grundgedanken wie auch einen nicht zu unterschätzenden Merkaspekt gespielter sowie abgelegter Karten. Es gibt jedoch niemals DIE EINE Strategie, welche eindeutig zum Ziel führt, sprich: die Spielweise muss immer wieder auf die vorliegende Situation angepasst werden. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Rückseiten der Karten ebenso eine geringe Menge an Information preisgeben. Darunter einerseits das Familienwappen und andererseits eine Zuordnung der Karte in die Gruppe jener die ein bis drei Schlafplätze oder derjenigen die vier bis sechs Betten benötigen (anhand der Größe des auf der Rückseite angegeben Wappens zu unterscheiden). Glück spielt zwar ebenso eine Rolle, jedoch lediglich eine vernachlässigbar kleine. Viel entscheidender ist wie man sein Blatt am effektivsten nutzt.

Im Großen und Ganzen ist das gesamte Spielkonzept in manchen Situationen teilweise recht komplex und gewisse Kartenkombinationen können dabei wahrlich glänzen, ohne aber jemals zu überfordernde Züge anzunehmen. Diese möglichen Kombinationen fühlen sich immer wieder erfrischend an und da es, wie bereits erwähnt, keine Strategie für alle Situationen gibt, bietet das Spielkonzept auch eine akzeptable Menge an Abwechslung. Besonders positiv anzumerken ist auch die, natürlich spielerabhängige, recht überschaubare Spielzeit. Es handelt sich bei Overbooking allgemein jedoch genauso wenig um einen kurzen Zeitvertreib, wie um ein Spiel mit scheinbar nicht enden wollendem Verlauf.

Negativ anzumerken sind nur einige wenige Punkte. Einerseits sind die Fähigkeiten und Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Karten, wie ebenso bereits besprochen, selten überfordernd, im Spiel zu mehrt kann das Gesamtbild aber häufiger mal zum Verlust des Überblicks führen, besonders in Kombination mit den Merkaspekten des Spiels. Dies ist jedoch nicht unbedingt als ein Problem anzusehen, sondern viel mehr als eine Hürde beziehungsweise Aufgabe. Wirklich schade ist hauptsächlich die eher geringe Menge an Spielerinteraktionen untereinander. Theoretisch könnte das gesamte Spiel stur, ohne auch nur ein Wort zu wechseln ablaufen, doch, und das gilt wohl für die meisten Gesellschaftsspiele, liegt der größte Spielspaß zumeist in einem angenehmen Umfeld und dem daraus entstehenden Klima.

Als letzten Punkt möchte ich auch noch einmal kurz auf das Regelheft zusprechen kommen. Neben dem kurzen und sehr verständlichen Aufbau wird dieses bestimmt, in den ersten Partien, häufiger mal zur Hand genommen. Nicht weil einige Regeln unverständlich sind und immer wieder nachgelesen werden müssen, nein, dies liegt wohl eher an den symbolisch dargestellten Fähigkeiten, besonders jener der Hotels. Anfangs waren diese, zumindest für mich, nicht ganz eindeutig verständlich und deren Bedeutung musste immer mal wieder, mit einem kurzen Blick in die Spielbeschreibung, verifiziert werden. Abschließend kann auch noch ergänzt werden, dass die Regeln nicht nur in Deutsch, sondern auch in den Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch beschrieben sind.

Als endgültige Conclusio bietet Overbooking also ein mittelmäßig komplexes Spielkonzept, welches auf Merkaspekte und eine situativ adaptive Spielweise setzt. Nicht sofort wird man den Dreh raushaben und alles überblicken können, doch genau darin liegt auch ein gewisser Reiz. Jede Partie bietet neben einem harten Konkurrenzkampf ebenso ständig die Möglichkeit neue Spielweisen für sich zu entdecken. Neben einigen, wenig tragischen Macken bietet Overbooking also ein solides Grundkonzept, mit einem jedoch teils erweiterungsfähigem, tatsächlichen Spielgeschehen. Also Spannung, Langzeitspaß und eine gesunde Menge an Kopfzerbrechen wird geboten - praktisch „All Inclusive“!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • teilweise komplex, dabei aber nicht überfordern
  • einige mögliche Kombinationen bieten Abwechslung
  • recht überschaubare Spielzeit
  • mehrsprachiges Regelheft

Minus

  • recht geringe Spielerinteraktionen
  • häufig schwierig den Überblick zu behalten (besonders bei 3+ Spielern)
  • Symbole teilweise uneindeutig, müssen anfangs oft nachgeschlagen werden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 19,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: HUCH & friends
Zubehör:

1 Regelheft (in 4 Sprachen, je 8-seitig)
1 Startspielermarker
20 Siegpunktplättchen
16 Hotels (auf 8 doppelseitigen Hotelkarten)
96 Gästekarten (je 24 pro Farbe)
4 Wertungskarten (doppelseitig)
16 Übersichtskarten für Spezialfähigkeiten (je 4 pro Sprache, doppelseitig)

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