Azul: Die Gärten der Königin

Diesmal dürfen wir uns in Azul als Gärtner betätigen. Neue Beete wollen angelegt und bepflanzt werden, dazwischen gibt es Pavillions und Statuen in Szene zu setzen. Und nicht zu vergessen: Was modern ist, ändert sich mit der Zeit!

Und wieder ein Azul

Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass Azul zum Spiel des Jahres gewählt wurde. Seitdem kommt jährlich eine Fortsetzung auf den Markt. Eigentlich kommt der Name von Azulejos, das sind bunte Fliesen, aber die Thematik drehte sich auch schon um Glasfenster und Pavillons. Diesmal sind es Gärten, die erschaffen werden wollen. Dabei baut jeder Spieler für sich einen Garten, bei der Beschaffung des Baumaterials ist man aber in engem Kontakt mit den Mitspielen. Vier Runden werden gespielt, nach jeder werden andere Elemente gewertet. Am Spielende gibt es dann Punkte für Gruppen von allen Arten von Elementen, die man zusammenhängend auf seinem Tableau platziert hat. Doch Vorsicht: Auch Minuspunkte zu kassieren steht an der Tagesordnung!

Spielaufbau

Jeder legt eine Gartenablage vor sich, auf der schon ein Garten liegt, sowie ein Lagertableau, auf das drei Joker kommen. Die Gartenausbauten werden in fünf verdeckte Stapel geteilt, auf einen davon kommt das Schild-Plättchen. Die Spielsteine kommen in den Beutel, der Turm wird bereitgestellt.

Spielablauf

Ich bin kein Freund, von langen Spielablauferklärungen. Wer sowas wissen will, soll die Spielanleitung lesen... Doch im Fall von Azul: Die Gärten der Königin muss ich eine Ausnahme machen, damit man sich über die Fülle der im Spiel verborgenen Taktik klar wird.

Wir spielen vier Runden, in jeder kommt ein Stapel von Gartenablagen zum Einsatz. Der Stapel wird mit vier zufällig gezogenen Spielsteinen versehen. Spielsteine gibt es in sechs Symbol-Formen und sechs Farben, jede der 36 möglichen Kombinationen dreimal, plus je einmal auf Gartenausbauten. Der Startspieler muss nun sagen, welche Plättchen er haben will. Dabei kann er wählen, ob er ALLE Steine einer Farbe, oder ALLE Steine mit demselben Symbol haben möchte. Einschränkend gilt, dass man keine zwei genau gleichen Steine (gleiche Farbe und gleiches Symbol) nehmen darf. Das Gartenplättchen wird vom Stapel genommen, die Spielsteine bleiben darauf dem Plättchen liegen. Das nun oberste Plättchen des Stapels wird wieder mit vier Spielsteinen versehen. Der nächste Spieler sagt wieder, welche Farbe oder Form er haben möchte und bekommt ALLE Plättchen der Sorte, die in der kompletten Auslage liegen. Das wiederholt sich, bis alle Spieler gepasst haben. Aber bis dahin wird sich noch einiges tun...

Ist ein Plättchen komplett leergeräumt, wird es aufgedeckt. Auf jedem Plättchen ist ein Spielstein aufgedruckt. Das Plättchen wird in weiterer Folge ganz normal aufgenommen, als ob es ein Spielstein wäre, und auch so verbaut wie ein solcher. Doch Vorsicht! Ihr könnt immer nur zwei Plättchen und zwölf Spielsteine lagern. Wer keinen Platz hat, muss passen, oder die zweite Aktionsmöglichkeit wählen: Das Einbauen.

Beim Einbauen muss man einen Spielstein oder ein Plättchen auf seine Gartenablage bringen. Jedes Plättchen muss so platziert werden, dass es entweder keinen Nachbarn hat, oder wenigstens einen Nachbarn, der in Form oder Farbe übereinstimmt. Die Spielsteine haben Werte von eins bis sechs, entsprechend muss man ein bis sechs Spielsteine bezahlen, um bauen zu dürfen. Der gelegte Spielstein selbst zählt hierbei mit. Wie schon beim Nehmen von Spielsteinen gilt: Die Spielsteine, mit denen man bezahlt, müssen alls dieselbe Farbe oder dieselbe Form haben! Joker kann ich für jede Farbe oder Form einsetzen. Spielsteine die nur fürs Bezahlen verwendet und nicht eingebaut wurden, landen im Turm. Ist der Beutel leer, kommen die Steine aus dem Turm zurück in den Beutel.

Beim Platzieren ist mein Ziel, möglichst große Gruppen von Plättchen gleicher Form oder Farbe zu schaffen. Aber wieder gilt: In einer Gruppe dürfen keine zwei genau gleichen Plättchen zu liegen kommen, weder durch den direkten Einbau noch durch Zusammenschluss von Gebieten.

Wertungen

Am Ende jeder Runde gibt es eine Wertung, in der bestimmte Farben und Formen von Spielsteinen Punkte abwerfen, wenn man sie auf seiner Gartenablage eingebaut hat. Nach der vierten Rundenwertung geht es nahtlos in die Endwertung über. Alle Gruppen, die aus wenigstens drei Plättchen bestehen, werfen ihre Werte als Punkte ab. Hat jemand es geschafft, alle unterschiedlichen Hexagone einer Fom oder Farbe in eine Gruppe zu packen, gibt es Bonuspunkte. Punkte werfen auch übrige Joker ab, während alle anderen übrigen Spielsteine ihren Wert als Minuspunkte zählen.
Wer in der Addition die meisten Punkte erlangt hat, hat das Spiel gewonnen!

Spieletester

20.10.2022

Fazit

Startet man in die erste Partie, hat man gar keinen Plan, was man tun soll. Kleiner Tipp: Zuerst lieber niedrig- bis mittelwertige Symbole sammeln, damit man etwas in Fahrt kommt und bis zu den ersten Zwischenwertungen schon was vorweisen kann. Die höherwertigen Symbole sind eher später interessant, wenn auch schwieriger in großen Gruppen zu bekommen. Lieber vier Vögel (Wert in Summe zwölf) statt zwei Glockenblumen (theoretisch auch zwölf Punkte wert, aber praktisch null, weil nur Gruppen von mindestens drei Steinen in die Wertung eingehen) haben. Das braucht auch nicht so viel Platz im begrenzten Lager und weniger Glück beim Nachziehen von Steinen.

Das Spiel geht verhältnismäßig langsam von sich. Stets muss man prüfen "Welche Plättchen haben gleich Form? Welche haben gleiche Farbe? Sind irgendwo nicht erlaubte Doubletten? Darf ich hier anlegen, oder schaffe ich eine unerlaubte Gruppe?...". Das zehrt an der Konzentration, nach Azul will man dann definitiv was Leichtes spielen, um das Hirn auszulüften.

Was uns ausgezeichnet gefallen hat, sind die wertigen Spielsteine. Auch die Stanzteile sind OK. Jedoch sind die Tableaus und die Zählleiste eklatant einfacher gefertigt, das ist eher das Modell Cornflakes-Schachtel, so dünn sind die.

Über die zufällige Reihenfolge der Gartenausbauten und Spielsteine, sowie über die ebenfalls zufällig passierte Auswahl, welche Ausbauten überhaupt ins Spiel kommen, gibt es stets neue Spielabläufe. Wer trotzdem nicht genug Abwechslung hat, kann die Rückseite der Zählleiste verwenden, in der es andere Reihenfolgen und Punktewerte bei den Zwischenwertungen gibt, sowie zusätzliche Bonuspunkte bei der Endwertung.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Tolle Spielsteine
  • Keine Partie gleicht der anderen

Minus

  • Von der Leichtigkeit eines Spiel des Jahres ist man weit entfernt
  • dünne Ablagetafeln

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 38,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Grafiker: Chris Quilliams
Genre: Legen
Zubehör:

1 Zählleiste mit Drehscheibe (doppelseitig)
4 Gartenablagen
4 Lagertableaus
4 Gartenplättchen
36 Gartenausbauten
108 Spielsteine
24 Jokersteine
1 Startspielerstein
1 Schildplättchen
1 Wertungsmarker
1 Beutel
1 Turm
4 Zählsteine
8 Punktechips
1 Spielanleitung

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