Gefragt Gejagt

Das hier ist nicht die erste Brettspiel-Umsetzung des beliebten TV-Quiz.
Wir haben uns gefragt, was die Neuerungen sind, und das Spiel durch einen Vergleichstest gejagt.

Die Sendung

Wer das international verbreitete und in Deutschland als Gefragt – Gejagt im öffentlich-rechtlichen laufende Format nicht kennt, hier ein kurzer Umriss: In einer Schnellraterunde wird das Budget für die Hauptrunde erspielt. Dieses gilt es dann gegen einen Profi-Quizspieler (mit klingenden Namen wie „Der Quizgott“, „Der Besserwisser“, „Der Bibliothekar“ oder „Der Quizvulkan“) zu verteidigen.
Dazu müssen einige Felder auf einer „Leiter“ durch das richtige Beantworten von Multiple-Choice-Fragen überwunden werden. Der Profi-Quizer startet mit einigen Feldern Abstand und ist dem Kandidaten auf den Fersen. Hat er ihn eingeholt, bevor er das letzte Feld erreicht, ist der Gewinn futsch.
Um das Preisgeld, aber auch das Risiko, zu erhöhen, kann sich der Kandidat dafür entscheiden, mit weniger Abstand zum Jäger zu starten – oder den Vorsprung mit entsprechend verringertem Gewinn zum Start zu erhöhen.
In einer finalen Schnellrate-Jagd versucht das Team aus Kandidaten dann gemeinsam, den erspielten Jackpot gegen den Quiz-Profi in die eigene Tasche zu retten.

Neues Material

Was in der aktuellen Version sofort ins Auge springt, ist der Wegfall des pultförmigen elektrischen Timers. Was spontan wie ein Rückschritt erscheint, ist tatsächlich aber praktischer. Dem in regelmäßigen Abständen piependen Timer fehlte eine visuelle Komponente, um noch die restliche Zeit abschätzen zu können. Mit der klassischen Sanduhr ist das nun kein Problem mehr. Und Batterien spart man sich auch.

Die Quizfragen für die Schnellraterunden sind nun zweiseitig farblich für die erste und dritte Phase aufgeteilt.
Und auch die Fragen für die Hauptrunde sind nun farblich in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt. Während leichte, mittlere und schwere Fragen regulär Runde für Runde abgewechselt werden, kann man sich natürlich auch gezielt für einen oder zwei Schwierigkeitsgrade entscheiden.
Im Gegensatz zur vorigen Version bekommen darüber hinaus nun alle Mitspieler die gleichen Fragen gestellt, da mit neuen Markern verdeckt getippt und dann gleichzeitig aufgedeckt wird. Dass Spieler unterschiedlich schwere Fragen beantworten müssen, gehört damit der Vergangenheit an.

Alte Probleme

Ein kleiner Atmosphäre-Killer ist jedoch geblieben. Jeder Spieler wird von jeweils einem der Profis gejagt. War im alten Spiel noch auf den Fragekarten aufgedruckt, welche(r) der Quiz-Profis die Frage falsch beantwortet und damit kein Feld weiterrückt, wird das nun durch eigens gezogene Karten bestimmt. Damit bleibt das Problem bestehen, dass falsche Antworten der Profis bei gewissen Fragen absolut unrealistisch scheinen. Neu dazu kommt außerdem, dass die Quiz-Profi-Karten, in denen jeder Quiz-Profi einmal vertreten ist, der Reihe nach gezogen werden. Heißt: In fünf Runden liegt jeder der Profis (nur) genau einmal falsch. Das nimmt natürlich ein wenig Nervenkitzel.
Den falsch liegenden Profi blind zu ziehen oder zu würfeln, und auch die Option zuzulassen, dass mehrere oder keiner der Profis falsch liegt, wäre da deutlich spannender gewesen.

Auch ein kleines Problem, das weiterhin besteht: Gefragt Gejagt spielt sich immer noch am besten mit genau vier Spielern.
Grund dafür ist die Finalrunde, in der anders als im TV nicht alle Kandidaten gemeinsam spielen, sondern sich der Spieler mit dem höchsten Gewinn in der Hauptrunde gegen zwei Mitspieler durchsetzen muss, die gemeinsam den Quiz-Profi simulieren. Da einer noch die Fragen vorlesen muss, ist vier hier die Idealbesetzung. Bei drei Spielern fällt eine Quiz-Profi-Hälfte weg, bei zwei Spielern müssen beide abwechselnd gegeneinander antreten, bei fünf schaut einer in der letzten Runde nur noch zu. Funktioniert auch, aber nicht so gut.

Noch dazu, da beide Quiz-Profi-Spieler in der finalen Runde antworten geben können. Liegt einer falsch, darf also der andere noch ran, was die Übermacht des Quiz-Profis gut simuliert.
Etwas seltsam hingegen ist, dass auch in der Finalrunde nicht nur offene Fragen, sondern auch 50:50-Fragen gestellt werden. Was natürlich darin resultiert, dass diese „vom Profi“, mit zwei Möglichkeiten zu antworten, auf jeden Fall richtig beantwortet werden.  Da die Schnellrate-Fragen für erste und letzte Runde sogar farblich getrennt sind, wäre es ein leichtes gewesen, solche Fragen in der letzten Runde einfach wegzulassen. Aber sei’s drum.

Die Altersempfehlung von ab 8 Jahren würden wir auch eher mit Vorsicht genießen.

 

Spieletester

13.03.2024

Fazit

Gefragt Gejagt kann mit einigen deutlichen Verbesserungen zur Vorgängerversion aus dem Jahr 2016 aufwarten.
Sanduhr statt piependem Timer, Chancengleichheit durch gleiche Fragen für alle und die nun über 3.000 Fragen sind in drei Schwierigkeitsgraden vorhanden.
Das System der Jäger hingegen ist immer noch nicht ganz überzeugend (weil zwar „fair“, aber unspannend) und dass sich das Spiel in der Idealbesetzung von vier Spielern am besten spielt, ist halt so.

Für Fragen-Nachschub ist mit einer 1.500-Fragen-Erweiterung auch bereits gesorgt.

Fans der Sendung und von Quizspielen im Allgemeinen können also auf jeden Fall Jagd auf das Spiel machen – keine Frage.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Gleiche Fragen für alle
  • Fragen in 3 Schwierigkeitsgraden
  • Sanduhr statt Piep-Timer

Minus

  • nur zu viert ideal
  • Jäger-System mäßig spannend

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Schmidt Spiele
Genre: Quiz
Zubehör:

47 blaue Quizkarten + 1 Abdeckkarte

47 lila Quizkarten +1 Abdeckkarte

23 rote Quizkarten + 1 Abdeckkarte 

114 Karten Schnellfragerunde + 1 Abdeckkarte

5 Jäger-Antwortkarten

1 Sanduhr (60 Sekunden)

1 Rampe mit 2 Aufstellern

5 Jäger-Plättchen

10 Standfüße

15 Antwortchips

1 Zählleiste

64 Geldwertchips

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