Gravitrax - The Game

Der Erfolg von Kugelbahnen war nie wirklich ein Rätsel. Ob Kugelbahnen als Rätsel aber auch ein Erfolg sind?
Wir haben diese These anhand der Versionen „Flow“ und „Impact“ von „GraviTrax The Game“ auf den Prüfstand gestellt.

Das Kugelbahn-System GraviTrax von Ravensburger ist kein unbekanntes. Diesen September feiert die Marke bereits seinen fünften Geburtstag.
Wo bis jetzt mit Starterset und zahlreichen Erweiterungen vor allem Kreativität gefragt war, fordert GraviTrax the Game nun logisches Denken. Das Ziel steht nämlich bereits fest. Gesucht ist jedoch der Weg dorthin.

Der Weg ist das Ziel

In jedem der Packs enthalten sind 30 verschiedene Rätsel mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad. Diese werden in Kartenform in eine Kartonbox gesteckt und können dann der Reihe nach abgearbeitet werden.

Auf den Karten befindet sich eine Skizze, auf der Start- und Endpunkt der Kugelbahn eingezeichnet sind, sowie eine Auflistung aller Teile, die für diese Bahn verwendet werden müssen. Und „müssen“ ist hier tatsächlich der Knackpunkt. Oft wäre das Ziel mit weniger Teilen nämlich deutlich leichter zu erreichen. Alle Teile unterzubringen erweist sich dann aber nicht selten als ganz schön tricky.
Wer einen kleinen Denkanstoß benötigt, findet auf der Rückseite der Karte die Position eines weiteren Teils. Das kann, muss aber nicht unbedingt eine große Hilfe sein.

Im beigelegten Heft hingegen befinden sich nicht nur eine IKEA-typische, nonverbale Spielanleitung, sondern auch Lösungen für alle Rätsel – bis auf die jeweils schwierigsten beiden. Die sollen gemeinsam mit der Community gelöst und verglichen werden. Aber auch bei den Rätseln davor gibt es oft nicht nur die eine richtige Lösung. Gerade auf großflächigen Bahnen kann sich die eigene von der abgedruckten Lösung schon mal unterscheiden. Das ist aber nicht weiter schlimm, wichtig ist, dass die Kugel regelkonform ihr Ziel erreicht.

Während die ersten paar Rätsel (von Erwachsenen) in wenigen Minuten gelöst sind und mehr eine Legeaufgabe als eine Denkaufgabe darstellen, die uns vor allem mit der Spielmechanik vertraut machen soll, gibt es später durchaus Level, an denen wir länger zu knabbern haben. Wobei hier gesagt sein muss: Auch in den höheren Schwierigkeitsgraden gibt es oft Rätsel, die uns nur sehr kurz aufhalten.  

Impact vs. The Flow

Jede der Editionen widmet sich einer bestimmten Mechanik. Bei Impact ist das der erneute Anstoß der Kugel mittels „Hammer“, der der Kugel noch einmal so viel Schwung mitgibt, dass sie sogar wieder bergauf geschossen werden kann.
Bei The Flow geht es um den Ebenenwechsel mittels „Flex Tube“, also einer verdrehbaren Röhre, beziehungsweise eines Trichters.

Beide Editionen bestehen aus drei Hex-Grundplatten, wobei bei The Flow die dritte Platte nicht aus Karton, sondern aus durchsichtigem Kunststoff besteht, da hiermit eine höhergelegene, weitere Ebene gebaut wird. Das macht zwar auf den ersten Blick den Anschein erhöhter Komplexität, was aus bautechnischer Sicht auch der Fall sein mag. Was die Rätsel angeht, sorgt dieser komplexere Aufbau aber dafür, dass die Möglichkeiten der Positionierung mancher Teile eher beschränkt und damit recht offensichtlich sind. Aus Rätselsicht tut man sich hier also sogar leichter als beim weniger komplex wirkenden Impact, wo aufgrund der größeren Fläche die Möglichkeiten zur unterschiedlichen Platzierung der Steine noch einmal größer sind.

Dafür ist uns aufgefallen, dass The Flow deutlich sensibler ist. Während bei Impact die Kugel in der Regel recht deutlich mit genügend Schwung ihr Ziel erreicht, kann es bei The Flow durchaus vorkommen, dass die Kugel trotz richtiger Lösung auf dem Weg dorthin verhungert, wenn der Untergrund nicht zu 100 Prozent eben ist.
So geschehen bei unserem eigentlich davor für sehr gerade befundenen Wohnzimmertisch. Der wohl nicht ganz waagrechte Altbau-Parkett darunter sorgte dafür, dass die Kugel ihr Ziel erst dann erreichte, wenn die Bahn um 180 Grad gedreht wurde. Ein ganz ebener und gerader Untergrund ist hier also essentiell.

Auch beim Bauen selbst sollte darauf geschaut werden, dass die Teile möglichst gerade eingebaut werden. Diese werden zwar gesteckt, rasten aber (bis auf die grauen Teile zum Turmbauen) nicht wirklich ineinander ein, sondern liegen eher recht locker auf. Dadurch geht der Umbau beim stetigen Neuprobieren leichter von der Hand, nicht ganz sauber eingelegte Rampen oder Kurven können die Kugel aber schonmal ausreichend ausbremsen.

Grundsätzlich sind wir von der Qualität und der Funktionalität des Materials und dem Stecksystem aber sehr angetan. 

Spieletester

25.11.2022

Fazit

Der Faszination von Kugelbahnen kann sich eigentlich kaum jemand entziehen. Die Euphorie, wenn die Korrektheit des Lösungsversuchs eines Rätsels durch sanftes Rattern, Klackern und dem Schlussendlichen Einschlag der Kugel im Zielbereich bestätigt wird, ist daher vermutlich nachvollziehbar. Auch wenn das Spektakel aufgrund der Größe der Bahnen nach wenigen Sekunden vorbei ist – die Strecke kann und wird vermutlich mehrmals befahren, bevor sie für das nächste Rätsel wieder zerlegt wird.

Während The Flow den komplexeren Eindruck vermitteln mag, gestaltet sich Impact aufgrund der größeren Grundfläche der Bahnen in der Regel etwas kniffliger, weil mehr Möglichkeiten zur Platzierung der Teile gegeben sind.
Etwas schade finden wir, dass die namensgebende Spezialteile nicht in jedem der Rätsel Anwendung finden.

Auch wenn manche Rätsel in wenigen Minuten gelöst sind (gerade die erste Hälfte der jeweils 30 Rätsel stellt nicht wirklich eine große Herausforderung dar), ist man insgesamt doch einige Stunden beschäftigt. Da das Spiel flott her- und weggeräumt ist, taugt es auch für das schnelle Rätsel zwischendurch – ganz egal, ob alleine oder gemeinsam.
Und wer alles gelöst hat, kann die Teile im Anschluss zum Bau eigener Kugelbahnideen verwenden oder seiner ohnehin vorhanden GraviTrax-Sammlung hinzufügen. 

 
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Schönes, bereits erprobtes Material
  • Befriedigendes Kugelbahngefühl

Minus

  • The Flow reagiert sehr sensibel auf unebenen Untergrund

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 10 bis 120 Minuten
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Ravensburger
Zubehör:

 

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