Das Spiel dreht sich darum, zwei oder drei Wettbewerbe gleichzeitig durchzuführen, wobei jeder sein eigenes Wertungssystem hat. In jedem einzelnen Wettbewerb versuchen die Spieler, Punkte zu verlieren. Das Spiel geht über fünf Spielrunden oder bis ein Spieler es geschafft hat, in einem der Wettbewerbe auf null Punkte zu kommen. Es handelt sich aber um kein Wettrennen um zu sehen, wer am schnellsten auf null Punkte kommt. Es geht in diesem Spiel vielmehr darum, die verschiedenen Herausforderungen am besten auszubalancieren. Die Endwertung jedes Spielers ist seine höchste Wertung in einem der Wettbewerbe. Der Spieler mit der geringsten Endwertung hat das Spiel gewonnen.
Ausstattung:
Wie auch schon bei Der letzte Wille gibt es verschiedene Spielpläne und Setups je Anzahl Mitspieler. Leider wird das durch die Möglichkeit, mit zwei oder drei der möglichen Wettbewerbe zu spielen, beim Aufbau recht kompliziert und die Spielanleitung (ich beziehe mich hier auf die deutsche Übersetzung) ist nicht sehr geradlinig und klar. Viele Marker und Zähler sind aus Holz, der Rest aus stabilem Karton. Die Spielpläne der drei Wettbewerbe werden an die Seiten des dreieckigen Hauptspielplanes gelegt, somit erhält man eine optisch klare Trennung, die andererseits wieder für etwas schlechtere Lesbarkeit sorgt. Die Karten sind sehr nett illustriert und passen sehr gut zum Thema Viktorianisches England. Die Karten sind neben einfachen, englischen Bezeichnungen mit Piktogrammen versehen, die auf einer Kurzübersichtsseite am Ende der Spielregel nachgeschalgen werden können und somit das Spiel de facto sprachunabhängig machen. Die deutschen Regeln finden sich hier. In der Schachtel sind, wie bei Czech Games Edition üblich, auch genügend wiederverschließbare, transparente Kunststoffsäckchen beigepackt, um alles Material geordnet in den Schachteleinsätzen zu verstauen.
Spielablauf:
Nach dem Festlegen der gespielten Wettbewerbe und dementsprechenden Aufbau des Spielplanes wird die Spielerreihenfolge zufällig bestimmt und die ersten Spieler erhalten Handicaps wie mehr Startkapital oder höheren gesellschaftlichen Rang, um den Startvorteil auszugleichen. Das Spiel läuft über maximal fünf Runden, die sich in folgende Phasen unterteilen:
- Spielvorbereitung
Karten und Plättchen werden auf den Spielplänen ausgelegt, damit die möglichen Aktionen für alle Mitspieler sichtbar werden.
- Botengänge
In der Reihenfolge, wie durch die Spielerreihenfolgemarker auf dem Hauptspielplan vorgegeben, führen die Spieler Spielzüge aus. Sie setzen jeweils einen Botenjungen auf ein unbesetztes Feld auf einem der Spielpläne. Wer seinen Botenjungen einsetzt, führt sofort den entsprechenden Botengang aus, wie z. B.: eine Hauptspielkarte nehmen, eine Position in der Spielerreihenfolge reservieren, Symbole mit dem Renaissancemenschplättchen belegen, Geld ausgeben, etwas kaufen oder verkaufen, in der Kneipe Wahlstimmen für die Gegenpartei zu kaufen, eine lautere Rede im Hydepark halten, versuchen einem politischen Zirkel beizutreten, seine vier Einflussmarker auf der Gesellschaftswertungstafel nach unten versetzen, etc.
- Aktionen
Die Spieler haben jetzt einige Karten auf der Hand und auch auf ihrer Spielertafel ausliegen, um Aktionen auszuführen. Weißgerahmte Karten sind einmalige Ereignisse, schwarzgerahmte Karten können auf das Spielertableau gelegt werden um in jeder Runde in der Aktionsphase verwendet zu werden. Hier wird jetzt versucht, Karten möglichst zu kombinieren, um Besitztümer zu höheren Preisen zu kaufen oder niedriger zu verkaufen, mehr Geld auszugeben, etc.
- Hyde Park (nur im Wahlwettbewerb)
Wenn mit dem Wahlwettbewerb gespielt wird, endet die Spielrunde mit einer aufpeitschenden Rede im Hyde Park. Der Zweck der Rede ist natürlich, möglichst viele Stimmen zu verlieren. Aber die Mitverschwender versuchen natürlich ebenfalls, Stimmen zu verlieren, daher geht es nun darum, der Lauteste zu sein, denn der Spieler mit den meisten Megafonen verliert die meisten Stimmen.
- Dame Beatrice (nur im Gesellschaftswettbewerb)
Dame Beatrice ist eine nette alte Dame, die jedem erzählt, wie lieb die Spieler doch sind. Das ist sehr hilfreich für hohes Ansehen in der Gesellschaft – aber gerade das will ja niemand. Nach der Aktionsphase werden alle Einflussmarker der Spieler mit dem Dame-Beatrice-Plättchen verglichen. Das Plättchen der aktuellen Spielrunde bestimmt, welche Einflussmarker direkt um ein Feld nach oben geschoben werden müssen.
- Ende der Spielrunde
Hat ein Spieler am Ende einer Spielrunde in einem Wettbewerb bereits Null Punkte oder weniger, so endet das Spiel. Sonst wird die neue Spielerreihenfolge markiert, die Spielpläne werden abgeräumt, um Platz für die Aufbauphase der nächsten Runde zu schaffen. Die Spieler müssen ihre Handkarten auf vier Stück reduzieren.
- Besitztümer und Bargeld werden gezählt,
- der Stand der Wahlwertungstafel wird abgelesen und
- die Summe der Zahlen, auf denen die vier Einflussmarker eines Spielers liegen, wird gebildet.
Eine dieser Punktwertungen ist die höchste jedes Spielers. Diese ist seine Endwertung. Der Spieler mit der niedrigsten Endwertung gewinnt das Spiel.
Der Club der Verschwender zusammen mit Der Letzte Wille spielen:Der Besitztumswettbewerb kann durch Der letzte Wille ersetzt werden. Auch die Erweiterung Der letzte Wille - Gefeuert! kann hinzugenommen werden. Dabei wird der Besitztumswettbewerb durch Der letzte Wille ersetzt und einige Regeln werden angepasst.
Spieletester
Fazit
Auch die Anleitung erfordert einigen Zeitaufwand, da das Spielmaterial nicht expliziet aufgelistet und beschrieben ist, die Struktur auf den ersten Seiten noch übersichtlich wirkt, aber wenn die verschiedenen Wettbewerbe beschrieben werden, ist es mit der Übersicht vorbei und man blättert immer wieder vor und zurück um zu verstehen, wo was wie erläutert wird. Spätestens wenn hier noch Der letzte Wille als Besitztumswettbewerb verwendet wird, so braucht man genausoviel Aufwand, um die Regeln zu verstehen und zu verinnerlichen, wie das Spiel zu spielen.
Wer also gerne grübelt, sich nicht viel aus Interaktion mit den Mitspielern macht und taktische Optimierungsspiele liebt, der ist bei The Prodigals Club gut aufgehoben, wer es lieber etwas weniger anstrengend mag, der sollte bei Der letzte Wille bleiben, das Thema ist hier genauso witzig, nur die der taktische Aufwand ist um ein paar Nummern geringer.
Plus
- Einmal der schlechteste sein zu wollen
- Spielsieg nur durch ausgewogenenes Workerplacement in allen Wettbewerben möglich
- Piktogramme erklären die Karten
Minus
- Unübersichtliche Anleitung
- Interaktion beschränkt sich auf das Wegschnappen lohnender Ziele
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Details
- 2 doppelseitige Hauptspielpläne
- 30 hölzerne Botenfiguren
- 5 hölzerne Spielerreihenfolgemarker
- Spielrundenmarker
- Renaissancemenschplättchen
- 6 Bounsaktionsplättchen
- 5 Spielertableaus
- 26 Hauptspielkarten
- Spielanleitung (engl.)
- Gesellschaftsspielplan
- 20 Karten
- 5 Gesellschaftswertungstafeln
- 20 Einflußmarker
- 6 Dame-Beatrice-Plättchen
- Besitztumsspielplan
- Bezirksanzeigemarker
- 25 Karten
- 42 Geldmünzen (Karton)
- 50 Besitztumsplättchen
- Wahlspielplan
- Wahlwertungstafel
- 39 Karten
- 25 Politischer Zirkel Plättchen
- 5 hölzerne Stimmenmarker
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