Sandcastles

Wenn es draußen so richtig nass und kalt ist, kuschelt sich der gemeine Mitteleuropäer gern auf dem Sofa in seine warmen Decken und träumt wehmütig von Sonne, Strand und Meer. Die männliche Spezies, egal welchen Alters, dann auch gern noch von möglichst großen Sandburgen, denn Sandburgen bauen gehört zu einem richtigen Urlaub am Strand einfach dazu. Da werden selbst Erwachsene und gestandene Mannsbilder wieder zu kleinen Jungs.


Der Kleinverlag YAY! Games thematisiert diese Urlaubsbeschäftigung in seinem zweiten Spiel. Hierbei treten bis zu sieben Spieler an, um innerhalb einer gewissen Zeitspanne die meisten, größten und prachtvollsten Sandburgen in direkter Konkurrenz zueinander zu bauen. Zu diesem Zweck werden passende Spielkarten solange aneinander gelegt, bis solch ein Bauwerk fertig ist. Aber natürlich schläft die Konkurrenz nicht und stibitzt gern Teile aus der Sandburg, um sie in die eigene Burg zu integrieren. Sind am Ende des Spiels alle vorhandenen Karten verbaut, wird überprüft, wer die meisten Karten in seinen Sandburgen verbaut und zudem eventuelle Bonusaufgaben gelöst hat.

Das Spiel selbst besteht lediglich aus quadratischen Karten, die sich in Spiel- und Bonuskarten aufgliedern. Mit den Spielkarten können die Spieler ihre Sandburgen bauen, die die anderen Mitspieler angreifen, oder sich selbst gegen Angriffe verteidigen. Die Bonuskarten hingegen, deren Anzahl von der Anzahl der Mitspieler abhängig ist, sind eine Art Wanderpokal, den immer der aktuelle Spieler erhält, der die entsprechende Anforderung erfüllt oder übertroffen hat.

Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn zufällig drei Handkarten. Drei weitere Karten werden offen ausgelegt. Die restlichen Spielkarten bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Zwischen den letzten zehn Karten wird die Große-Welle-Karte gemischt. Diese wird, wenn aufgedeckt, dem fröhlichen Bautreiben ein jähes Ende bereiten. Reihum führen nun die Spieler jeweils eine Aktion aus. So ist es möglich an der eigenen Sandburg weiterzubauen, eine der gegnerischen Sandburgen anzugreifen oder eine eigene Handkarte gegen eine aus dem Nachziehbereich auszutauschen. Die Spielkarten mit einer Bauoption zeigen Sandburgsegmente mit unterschiedlichen Symbolen: einer Möwe, einen Plastikeimer und eine Krabbe. Beim Bau einer Sandburg können diese drei Elemente beliebig gemischt werden. Wichtig ist lediglich, dass die Mauern der einzelnen Burgsegmente nahtlos fortgeführt werden. Zudem können durch das Aufeinanderstapeln von Karten innerhalb der eigenen Burg sogar Sandtürme errichtet werden. Das ist allerdings nur mit Karten möglich, auf denen eine Möwe abgebildet ist. Passt allerdings einmal ein Burgsegment überhaupt nicht, so kann durchaus der Bau einer zweiten oder gar dritten Burg begonnen werden. Aber Vorsicht, denn alternativ zum Bauen ist es auch möglich, ein Sandburgsegment eines Mitspielers zu attackieren. Dieses geschieht mit Angriffskarten, die ebenfalls eine Möwe, einen Eimer oder eine Krabbe zeigen. Hier gilt das einfache Stein-Schere-Papier Prinzip. Die Möwe frisst die Krabbe, die Krabbe zerstört den Eimer und mit dem Eimer wiederum wird die Möwe vertrieben. Kann der Angegriffene den Angriff nicht kontern, so wird die entsprechende Segmentkarte an die Sandburg des Angreifers angebaut. Allerdings dürfen keine Karten entfernt werden, ohne die die Sandburg in zwei Teile zerbrechen würde. Natürlich kann sich der Angegriffene aber auch nach dem oben genannten Prinzip gegen einen solchen Angriff wehren. Hat ein Spieler allerdings nur Handkarten, die ihn aktuell nicht unbedingt weiter bringen würden, so darf er alternativ auch eine seiner Karten gegen eine vom offenen oder verdeckten Nachziehbereich austauschen.

Fertig gebaute Sandburgen werden sofort abgeräumt, vorher aber noch mit den ausliegenden Bonuskarten verglichen. Ist die Vorgabe einer Bonuskarte erfüllt oder die Leistung eines Mitspielers übertroffen worden, so gehört die entsprechende Bonuskarte nun diesem Spieler. Am Ende des Spiels zählt jedes Sandburgsegment einen Punkt. Die Bonuskarten gewähren zusätzliche, festgelegte Siegpunkte. Nicht weiter verwunderlich, dass derjenige Spieler gewinnt, der die meisten Punkte sammeln konnte.

Spieletester

05.04.2016

Fazit

Sandcastles ist ein einfaches Kartenspiel mit einem Stein-Schere-Papier Prinzip. Die Spielregeln sind schnell erklärt und verinnerlicht, allerdings verhindert die deutlich zu kleine und dadurch ungeordnet wirkende Spielregel ein schnelles Nachschlagen in Problemfällen. Vor allem für Familien gedacht, ist es, wenn richtig gespielt, für diese wahrscheinlich zu aggressiv, denn das Stehlen von Burgsegmenten ist ein wichtiger Bestandteil des stark glücksabhängigen Spiels. Wirklicher Spaß kommt erst in einer Besetzung ab vier Personen auf, mit allen sieben Spielern wird es dann aber schon leicht chaotisch. Leider ist es auch als Reisespiel aufgrund des hohen Platzbedarfs beim Auslegen der Sandburgen nur bedingt zu gebrauchen. Insofern ist Sandcastles zwar ein nettes Kartenlegespiel, der große Wurf oder gar eine Alternative zu den etablierten Spielen dieses Genres ist YAY! Games damit aber leider nicht gelungen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • einfaches Spielprinzip
  • auch in größerer Runde spielbar

Minus

  • Karten sind zu dünn
  • Farbunterschiede auf den Karten im Druck
  • benötigt beim Spielen mehr Platz als vermutet

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 7
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: YAY! Games
Autor: Andrew Harman
Grafiker: Andrew Harman
Genre: Aufbauen, Karten, Legen
Zubehör:

Spielregel (englisch, deutsch downloadbar)
1 Übersichtskarte-Bonuskarten
21 Bonuskarten
1 Karte Große Welle
30 Angriffskarten
81 Baukarten

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