Machi Koro - Großstadt-Erweiterung

Ein ganzes Jahr lang konnte man sich mit dem Spiel Machi Koro und etwas Würfelglück eine hübsche kleine Stadt zusammenbauen. Man musste nur die richtigen Gebäude auf den ausliegenden Karten kaufen und in seiner Stadt anlegen. Dann noch schnell die richtigen Zahlen gewürfelt und schon bekam man Geld von der Bank oder dem Gegenspieler (okay, ohne Würfelglück musste man dann auch mal zahlen) und konnte das verdiente Geld direkt wieder in neue Gebäude investieren.

Aber wem reicht schon eine Kleinstadt, wenn man sich ein Imperium bauen kann? Wie das geht? Mit der Großstadt-Erweiterung von Machi Koro.
Abgesehen von der Farbe und einigen grafischen kleinen Details ist die Gestaltung der Spielschachtel identisch zum Basisspiel. Statt dem hellen Blau der Grundversion leuchtet die Erweiterung in einem kräftigen Orange. Im Inneren des kleinen Kartons liegen zwei in Folie verpackte Kartenstapel. In einem befindet sich die sogenannte Hafen-Erweiterung und in der anderen die Spezial-Erweiterung. Die Folie ist in der Mitte perforiert und so lassen sich beide Stapel durch Aufziehen der Perforierung leicht auspacken. Die Rückseite der Spielkarten ist genau wie die der Basisversion bedruckt. Schließlich soll man im Spiel nicht sehen, welche Karten da auf den Spieler warten.

Die neuen Gebäude haben es nämlich in sich. War das Basisspiel noch ein ruhiges "vor sich hinbauen", so kommt mit der Erweiterung richtig Schwung und Interaktion in das Spiel und wer möchte, kann hier seine Mitspieler mächtig ärgern. Aber hier ist auch schon der erste Kritikpunkt zu nennen: Wenn man vom Würfelglück verlassen ist, kommt man mit seinem Stadtausbau nicht richtig in Schwung. Das kann zur Folge haben, dass man immer nur Geld an die Mitspieler abgeben muss und somit nicht selber in lukrative Gebäude investieren kann. Die Konsequenz daraus wäre dann, dass der Spieler nur noch "vor sich hinspielt" und die Motivation verliert. Sich hier mit etwas günstigeren Gebäuden aus der
Krise zu helfen, dürfte nur erfahrenen Machi Koro Spielern gelingen.

Zunächst einmal kann man sich über neue Großprojekte freuen. Sie gilt es
, zusammen mit den schon bekannten Großprojekten der Basisversion, zu bauen, um das Spiel zu gewinnen. Allerdings fällt hier der Flughafen als besonders mächtig aus der Reihe. Wenn der Besitzer dieser Karte in seinem Spielzug auf das Bauen verzichtet, erhält er als Entschädigung 10 (!!!) Münzen zu den Münzen seiner normalen Einnahmen hinzu. Einmal gebaut, beendet der Besitzer das Spiel innerhalb von drei Runden, ohne dass die Gegenspieler eine Möglichkeit haben, dieses noch zu verhindern.

Aber auch die neuen Gebäude bringen frischen Wind in das Spiel. So kann man sich in der Hafen-Erweiterung mit dem Großmarkt oder dem Hochseefischerboot eine lohnende Geldmaschinerie aufbauen. Und mit dem Burger-Grill oder der Pizzeria kann man beim Gegenspieler richtig Kasse machen.
Besondere Unternehmen wie das Finanzamt oder der Verlag bringen den Mitstreiter schon mal an den Rand des Ruins. Bei den Karten der Spezial-Erweiterung verhält es sich ähnlich. Kreditinstitute, IT-Unternehmen und Baufirmen langen hier mächtig zu und können für viel Frust bei den Mitspielern sorgen.

Wer nun aber den signifikanten Unterschied zwischen Hafen und Spezial-Erweiterung sucht, wird enttäuscht sein. Dieser wird nämlich nicht wirklich deutlich. Keine der beiden Erweiterungen hat irgendeinen herausragenden Charakter. Alle Karten sind gut ausgewogen und ähneln sich von der Spielweise sehr. Lediglich die Gebäudebezeichnungen, die Texte und die zu zahlenden Münzen, bzw. das Geld,
das der Mitspieler freundlichst und stets gutgelaunt abgeben darf, unterscheiden sich voneinander. Gespielt werden alle Karten gleich und auf neue Effekte im Spiel oder im Spielmechanismus hofft man vergebens. Man könnte sogar beide Erweiterungen gleichzeitig mit dem Basisspiel zusammen spielen. Allerdings steigt dadurch die Spieldauer bis an die Grenze des Erträglichen.

Spieletester

14.04.2016

Fazit

Alles in allem bringt die Großstadt-Erweiterung neuen Schwung und frischen Wind in das Spiel. War das Basisspiel noch ein friedliches "vor sich hinbauen", so ermöglichen stärkere Karten höhere Geldeinnahmen. Spezielle Karten zwingen die Mitspieler, sich von ihrem sauer erspartem Geld zu trennen und dieses ihrem Mitspieler zu treuen Händen anzuvertrauen. Der Ärgerfaktor steigt gegenüber dem Basisspiel spürbar. Ebenso bringen die neuen Gebäude und Großprojekte Abwechselung in den japanischen Städtebau.
 
Die Grafik der Karten ist im gewohnten Stil fortgeführt worden und der eingefleischte Machi Koro Spieler muss sich hier nicht auf große Veränderungen einstellen. Ebenso ist auch das Spielprinzip durch die Erweiterungen nicht verändert worden. Neue Regeln gibt es also nicht zu erlernen. Jedoch wäre es schön gewesen, wenn die eine oder andere Karte auch mal für Überraschungen oder etwas Neues im Spielablauf gesorgt hätte. Das ist auch als Kritikpunkt anzumerken: Machi Koro spielt sich durch die Erweiterungen nicht anders oder verändert, es kommt immer im gleichen Gewand daher. Abgesehen von den veränderten Gebäudenamen und der höheren Geldsumme auf diesen Karten wird nicht spürbar, ob man nur mit dem Grundspiel oder mit einer oder mit beiden Erweiterungen spielt.

Die Liebhaber von Machi Koro allerdings werden durch diese beiden Erweiterungen sicher neuen Spielspaß erleben können und auch in vielen Spieletreffs bleibt Machi Koro immer noch eines der angesagtesten Absackerspiele.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • neue Karten generieren höhere Einnahmen
  • Aufbau von Handelsketten zur höheren Geldproduktion
  • neue Würfelkombinationen
  • Karten, die es ermöglichen, höhere Beträge bei den Mitspielern zu kassieren
  • mehr Interaktion, die den "Ärgerfaktor" steigert

Minus

  • der Flughafen ist zu mächtig
  • keine neuen Effekte, die den Spielverlauf verändern
  • der Unterschied zwischen den beiden Erweiterungen ist nicht spürbar

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 12,95 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Kosmos
Zubehör:

140 Karten
1 Spielregel

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