Broom Service

Es ist einfach Wie verhext!. Da liebt man ein Kartenspiel über alles - und dann kommt einfach ein Brettspiel daher, das die gewohnten Elemente aufnimmt und neu verpackt.

Beim hier vorliegenden Broom Service geht es ähnlich wie beim preisgekrönten Vorgänger-Kartenspiel um Bluff und Zaubertränke, die diesmal nicht gebraut, sondern schon fix und fertig per Besen-Express ausgeliefert werden. Das Prinzip mit dem Ausspielen von Rollen wurde ebenfalls adaptiert und verfeinert. Man spielt sie diesmal feige oder mutig und darf als Ausspielender auch sofort feige sein. Eine weitere Änderung ist natürlich das Spielbrett, auf dem die Spielfiguren ihre Lieferrouten beschreiten.

Die Spieler nehmen also die Gestalt von Sammlern, Hexen und Druiden ein und versuchen auf diese Weise, möglichst gewinnbringende Tränke herzustellen und dann im magischen Reich an den Mann zu bringen. Gespielt wird über sieben Durchgänge, in dem jeder zunächst vier von zehn Rollenkarten auswählt, mit denen jeweils eine mutige oder eine feige Aktion gespielt werden können. Die mutige Aktion ist einträglicher, aber auch riskant, denn nur wer als Letzter eine mutige Aktion spielt, darf diese auch ausführen. Alle anderen „Mutigen“ einer Rolle gehen dann leer aus. Der Effekt einer feigen Aktion ist deutlich schwächer, dafür aber sicher. Es gilt hier also wie beim Urvater Wie verhext! abzuschätzen, wer welche Rollenkarte spielt. Ein echtes Dilemma kommt da in jeder Runde auf die Spieler zu.

Zu Beginn eines Durchgangs wird zunächst eine von zehn Ereigniskarten aufgedeckt, die entweder vor, während oder nach einem Durchgang wirkt. Wird nicht in Maximalbesetzung gespielt, kommen zusätzlich die „verwunschenen Rollen“ ins Spiel. Hier wird zu Rundenbeginn immer eine bis drei Rollenkarten einer nicht benutzten Spielerfarbe aufgedeckt. Das eigene Ausspielen eine dieser „verwunschenen Rollen“ kostet dann immer drei Siegpunkte, egal ob sie mutig oder feige gespielt wird.

Ein Durchgang wird begonnen, in dem der Startspieler eine seiner vier zuvor ausgewählten Rollenkarten ausspielt und bekannt gibt, ob er mutig oder feige ist. Dann müssen reihum alle, die ebenfalls die entsprechende Rollenkarte auf der Hand haben, diese ausspielen und ihre Wahl bekannt geben. Wer feige ist, darf sofort tätig werden und sich entweder Ressourcen nehmen, seine Hexen bewegen, Tränke ausliefern oder Wolken wegzaubern. Nur wer mutig sein will, muss abwarten, bis alle restlichen Spieler dran waren und darauf hoffen, der einzig Mutige zu sein. Bekennt sich ein weiterer Spieler als mutig, geht der vorherige leer aus. Auf diese Weise werden maximal zehn Runden gespielt, bis keiner der Spieler mehr Handkarten besitzt. Danach beginnt der nächste Durchgang und nach dem siebten endet das Spiel. Nach einer kleinen Schlusswertung für diverse Sammelstücke gewinnt wer die meisten Siegpunkte sammeln konnte.

Spieletester

02.03.2016

Fazit

Broom Service ist spannend und kommt vor allem bei Familien sehr gut an. Für Vielspieler ist das Spiel aber eher ungeeignet, da hier kein strategisches Meisterwerk vorliegt und der gesamte Spielverlauf eher als seicht bezeichnet werden kann. Die grafische Umsetzung deutet ja auch eher auf ein Kinderspiel hin, was dem Besen-Express aber auch nicht wirklich gerecht wird.

Die zu beliefernden Türme und deren Standort sind auf dem sehr bunten Spielplan oft nicht deutlich genug unterscheidbar. Wer da vorher nicht genau hinschaut, macht seine geplanten Züge schnell zunichte. Der Mechanismus der Rollenkarten taucht neben dem Urvater Wie verhext! auch schon in anderen beliebten Spielen wie Puerto Rico oder in sehr ähnlicher Weise bei Die Glasstraße auf. Er funktioniert einwandfrei, ist regeltechnisch schnell verinnerlicht und hat sich als äußerst spannendes Element erwiesen.

Um den Spielreiz auch nach mehreren Partien hoch zu halten, stehen drei zusätzliche Varianten zur Verfügung. Mit den Sturmwolken, Berg-, Wald- und Hügelplättchen sowie den Amuletten und der zweiten des Spielplanes werden die Spielregeln derart verändert, dass erst mal keine Langeweile aufkommt. Nicht umsonst konnte Broom Service bereits diverse Auszeichnungen einheimsen. In meinen Augen zu Recht, kommt der Besen-Express doch auch oft auf unseren Spieltisch.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

KK | 27.10.2021

Kann es sein, dass der Mechanismus unausgewogen ist? Irgendwie kann man kaum an Zauberstäbe gelangen (nur eine Karte, wo man mutig zwei und feige einen bekommen kann, eine weitere, wo man nur mutig einen bekommen kann). Da man die aber zwingend braucht (für das Entfernen nur einer Wolke werden bis zu 6 davon benötigt), werden mutige Aktionen mit diesen beiden Karten fast immer abgeräumt, so dass im Endeffekt nur die eine Karte bleibt - bei 7 Runden sind aber auch die Einsatzmöglichkeiten dieser beiden Karte begrenzt, da sie ja zB bei 2 Spielern auch jeweils mindestens zwei mal tabu sein müssen. Und wenn man keine Wolken entfernen kann, hat man kaum Zugmöglichkeiten. Irgendwie scheint mir das Spiel hier sehr unausgewogen, denn mit Zaubertränken wird man förmlich zugesch***en. Oder machen wir was falsch?

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: alea
Genre: Glück
Zubehör:

24 Gewitterwolken
24 Zauberstäbe
2 Spielübersichten
15 Amulette
17 Landschaftsplättchen
8 Sturmwolken
1 Spielplan (zweiseitig)
60 Tränke
10 Spielfiguren
5 Siegpunktemarker
50 Rollenkarten
10 Ereigniskarten
1 Spielregel

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.