Pixel Tactics

Ende 2015 hat Pegasus Spiele ein kleines Zweispieler-Spiel mit einem eher außergewöhnlichen Hintergrund auf den Markt gebracht. In Pixel Tactics sollen wir in die Rolle unserer alten Videospiel-Helden schlüpfen. Und mit „alt" meinen wir „sehr alt", denn das Kartendesign ist dem klassischen 8-Bit Stil nachempfunden. Das macht neugierig! Also haben wir uns das Spiel im ungewöhnlichen Retro-Setting mal näher angeschaut.
Auf sie mit Gepiepse und Gedudel!

In Pixel Tactics schicken die beiden Spieler jeweils eine Armee von 8-Bit Recken gegeneinander ins Feld. Dabei ist jede der reichlich großen Karten horizontal in der Mitte geteilt. Auf der einen Seite befindet sich die normale Einheit, auf der anderen Seite und um 180 Grad gedreht ist der Anführer. Bevor wir in das eigentliche Spiel starten, muss jeder einen solchen deklarieren. Dazu ziehen beide Spieler am Anfang fünf Karten und wählen eine davon als ihren Anführer. Die anderen vier werden zur Starthand. Let's get ready to rumble!

Eine Partie Pixel Tactics läuft in Runden ab. Im Laufe des Spiels wird sich bei beiden Spielern ein Raster von 3 x 3 Karten bilden, wobei der Anführer sich stets auf der mittleren Position davon befindet (auch, wenn das Raster noch nicht vollständig vorhanden ist). Die Phasen des Spiels orientieren sich an dieser Struktur.

Eine Runde ist immer in drei Phasen unterteilt: Front, Flanke und Nachhut. Jene Reihe des 3 x 3 Rasters, die unserem Feind am nächsten liegt, ist die Front, dahinter folgen zuerst Flanke (zu der also auch der Anführer gehört) und Nachhut. Nacheinander haben zuerst beide Spieler einen Zug an der Front und von dort geht es dann weiter nach hinten. In einem Zug können wir zwei Aktionen ausführen. Eine Runde endet also dann, wenn beide Spieler zwei Aktionen mit jeder Reihe ausgeführt haben.

Welche Aktionen gibt es nun? Man kann eine Karte nachziehen, eine neue Einheit rekrutieren, angreifen, eine Einheit bewegen, einen Befehl erteilen oder eine Leiche entfernen.
Das besondere daran: Jede Aktion kann nur in der Kampfreihe ausgeführt werden, die gerade aktiv ist. Wenn wir gerade im Zug für die Flanke sind, können wir also auch nur dort einen neuen Helden beschwören. Das ist ein ganz zentrales Element in Pixel Tactics, denn zum einen lassen sich mit den verschiedenen Angriffstypen (Nahkampf, Fernkampf und Magie) nur bestimmte gegnerische Einheiten angreifen, zum anderen hat die Position unserer Karten direkten Einfluss auf deren Wirken: Jede Karte hat für jede Kampfreihe eine eigene einzigartige Fähigkeit. In unserem militärischen Vorgehen ist es daher von größter Wichtigkeit, dass wir unsere Einheiten sinnvoll platzieren und einsetzen. Zusätzlich erschwert wird das dadurch, dass die wesentlichen Aktionen – Angreifen, Rekrutieren und Bewegen – sogenannte exklusive Aktionen sind, was bedeutet, dass kein Held eine von ihnen doppelt oder zwei verschiedene ausführen kann. Eine Karte, die wir gerade eben erst rekrutiert haben, kann in diesem Zug also nicht mehr angreifen. Befehle geben uns noch mehr taktische Möglichkeiten: Spielen wir eine Karte direkt von der Hand aus, verbrauchen wir sie damit zwar, dürfen aber sofort einmalig eine Spezialaktion ausführen, die im Normalfall mächtiger ist als die drei Aktionen, welche die Karte auf dem Spielfeld hätte. Kommt uns auch damit noch nicht die zündende Idee, können wir immer noch Leichen vom Schlachtfeld entfernen (besiegte Karten werden umgedreht und versperren den Platz im Raster) oder einfach unsere Hand auffüllen.

Das Spiel endet, sobald ein Anführer besiegt wurde. Last man standing wins – so wie es immer schon war.

8-Bit Kartenspiel

Auch wenn das Thema nicht so wirklich im Spiel verankert ist: Die Karten machen was her! Haptisch kommt alles in der Qualität daher, die wir von Pegasus Spiele und anderen Großverlagen gewohnt sind. Optisch ist sogar noch ein wenig mehr drin. Die Illustrationen auf den Karten sind derart passend gestaltet, dass wir alte Hasen uns wirklich gleich vor die SNES oder allenfalls noch die Super Nintendo wünschen – echt gelungen! Schade nur, dass sich unter den Anführern nicht ein paar Charaktere finden, die wir tatsächlich noch aus den guten alten Zeiten kennen.

Spieletester

10.03.2016

Fazit

Am Ende des Tages ist Pixel Tactics ein gelungenes Taktikspiel mit erfrischend neuen Mechaniken. Ein wenig Glück spielt eine Rolle, weil manche Anführer zufällig besonders gut gegen einen bestimmten anderen Anführer operieren können, aber der allergrößte Teil fußt dann doch auf den Überlegungen zu Aufstellung und Einheitenauswahl. Das an sich unterhaltsame Thema wirkt allerdings sehr artifiziell. Im Grunde ist das keine große Sache, es ist schlicht und einfach nicht immer realisierbar, dass die Spielmechaniken perfekt auf das Thema passen. Aber wenn Pegasus Spiele hier schon Neuland betritt und dann auch damit wirbt, dass sie das tun, wäre ein bisschen Entsprechung doch ganz nett gewesen. Trotzdem, am guten Spiel ändert das nur wenig. Freunden von leicht eingängigen Spielen, die trotzdem eine gewisse taktische Tiefe mitbringen, können wir Pixel Tactics wärmstens empfehlen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Pegasus Spiele
Genre: Action, Taktik
Zubehör:

2 Übersichtskarten
58 Spielkarten (29 pro Spieler)
10 Stärkemarker
48 Schadensmarker

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