Roller Copter

Spin Master ist bekannt für seine ausgefallenen und innovativen Fernsteuergefährte. Mit dem Roller Copter schickt der amerikanische Verlag ein Rollzeug in die Kinderzimmer dieser Welt.


Ein Rollzeug?

Es ist weder ein Fahrzeug, mangels Rädern. Noch ein Flugzeug, mangels steuerbarer Flugeigenschaften. Offenbar war der Gedanke der Ingenieure von Spin Master „warum nicht die untypischen Funktionen unterschiedlicher Fortbewegungsmittel kombinieren? Raus gekommen ist ein Ball, der nur aus wenigen Gitterstäben besteht, der aber dank des einem Wellensittich ähnlichen Innenlebens nicht nur ferngesteuert am Boden, sondern auch an Wänden und Decken rollen kann.


Verpackung

Beim Auspacken überrascht das Spielzeug mit einer relativ umweltfreundlichen Verpackung: Sie hat nur einen minimal gehaltenen Kunststoffteil, der Rest ist Karton. Sie zeichnet sich zudem dadurch aus, dass das Spielzeug mit wenigen Handgriffen aus der Verpackung befreit werden kann. Anstelle der typischen kunststoffummantelten Drähte mit mehrfacher Fixierung wird eine Bastschnur verwendet, die wie eine Masche leicht geöffnet werden kann. Die Fernbedienung ist mit zwei simplen Bajonett-Verschlüssen angebracht. In puncto Umweltschutz und Handhabung bekommt diese Verpackung Bestnoten, zumal sie an der Optik keineswegs eingebüßt hat und das Produkt hervorragend und übersichtlich präsentiert.


Akku und Material

Ist das Rollzeug erst einmal befreit, fordert die Fernbedienung 6 Stück Mignon Batterien, also Typ AA bzw R6. Diese werden in der verschraubten, von der Haptik des Materials ansprechenden Fernbedienung eingelegt. Ab sofort ist der Roller Copter einsatzbereit, da er bereits vorgeladen ausgeliefert wird. Der erste Testflug steht an (siehe dazu „Flugeigenschaften“).

Das Rollgerät selbst hat einen integrierten Akku, der über das Ladekabel, welches in der Fernbedienung versteckt ist, geladen wird. Der Ladeprozess ist eine gewisse Futzelei, da der Stecker nicht nur klein, sondern die Buchse am Gerät selbst schwer zugänglich ist. Das liegt zum einen am Käfig, der den Elektro-Vogel umgibt. Zum anderen an der Schwerkraft in Paarung mit der Aufhängung des Geräts am Käfig. Denn wie man das Ding auch dreht, der Helikopter bleibt stets in aufrechter Position. Die Ladebuchse ist jedoch an der Unterseite des Geräts angebracht.

Der Ladeprozess wird durch eine Kontrolllampe an der Fernbedienung angezeigt und geht überraschend schnell vonstatten. In nicht einmal 20 Minuten ist der Vogel wieder rollbereit. Mit einer Ladung kommt er dann gute 5 Minuten lang aus.

Der Käfig ist aus günstig wirkendem Kunststoff gebaut. Der Eindruck täuscht jedoch, da sich das gewählte Material als äußerst robust herausstellt. Es ist flexibel und gibt unter Druck sehr leicht nach, ohne dabei an Stabilität zu verlieren oder das Gehäuse zu verziehen.

Der „Vogel“ im Inneren ist aus wirklich günstigem Kunststoff verarbeitet. Doch das ist – bis auf die Optik – irrelevant, denn der Korpus wird aufgrund des schützenden Käfigs nur selten physischen Belastungen ausgesetzt.

Die Doppelrotoren sind wiederum höherwertig verarbeitet. Obschon sie im Käfig sitzen waren sie nach unserem ersten Flug bereits beschädigt. Der Käfig ist zu grobmaschig, als dass er „kleinere“ Hindernisse wie Hantelstangen, Äste von Pflanzen oder Türgriffe abhalten könnte. Schnell hakt das Rollobjekt auf seiner Reise durch den Raum in einem dieser Dinge ein und erleidet einen Schaden. Tauschrotoren liegen dem Set leider nicht bei.


Flugeigenschaften

„Ja, nein, ein bisschen“ umschreibt den Spaßfaktor und die Steuerbarkeit des Geräts am besten.

Die Aufteilung der Steuerhebel ist wie gewohnt: Links sorgt für Höhe, rechts für die Richtung. Doch fehlt da nicht etwas? Vorwärts und zurück sucht man vergebens. Das Rollobjekt bewegt sich langsam aber stetig vorwärts. Wobei „vorwärts“ nicht immer auch geradeaus ist.

Standardmäßig dreht sich das Gerät bei seinen ersten Fahrten/Flügen in eine Richtung. Das ist soweit auch nicht zu beanstanden und typisch für jegliches Gefährt. Zur Kalibrierung findet sich auf der Infrarot-Fernbedienung ein Drehrad, mit dessen Hilfe der Roller Copter getrimmt werden kann. Wobei „können soll“ eher zutreffend ist. Man kann lange an dem Rad drehen, bis man eine Veränderung bemerkt. Dann jedoch ist sie mit einem Mal so stark, als hätte man einen Schalter umgelegt. Doch irgendwann schafft man es das Gerät korrekt zu trimmen, lässt es ein wenig fliegen und führt dann eine Lenkbewegung durch. Vielleicht die erste noch mit Erfolg. Unter Umständen auch die zweite. Spätestens nach der dritten hat er die Trimmung wieder verloren. Und allerspätestens bei der fünften macht das Fluggerät wieder was es will. Es dreht sich zB wie wild am Stand nach links und ein Gegenlenken nach rechts bewirkt nur, dass der Rechtsdrall langsamer wird.
Ausgleichsversuch mit der Trimmung – gefühlte 80 Umdrehungen nach Links, die Trimmung ist wiederhergestellt. Man freut sich wieder darüber, wie stabil das von innen rot leuchtende Flug-Roll-Gerät in der Luft liegt und bewundert seinen nahezu majestätischen Flug. Während der „Vogel-Korpus“ ruhig vor sich her surrt, dreht sich der Käfig wie von Geisterhand um ihn herum. Jetzt nur nicht lenken. Doch irgendwann kommt ein Hindernis. Und die eben gezeigte Steuerproblematik beginnt von vorne.

Die Höhenkontrolle hingegen funktioniert einwandfrei. Das Gerät reagiert auf sanfteste Bewegungen und hält stabil die Höhe.


Rollen statt fliegen

Schon die Verpackung lässt vermuten, dass das Gerät eher rollen als fliegen soll. So heißt es dort „Rollt an der Zimmerdecke“, „Rollt am Boden“ und „Rollt die Wand hoch“. Von Fliegen ist hingegen nirgends die Rede. Was mir noch fehlt ist die Aussage „Rollt in der Luft“. Denn das ist die meines Erachtens bestechendste und faszinierendste Eigenschaft des Roller Copters. Es sieht in der Tat atemberaubend fantastisch aus, wenn der leuchtende, scheinbar schwerelose Vogel mit dem um ihn rollenden Käfig mitten im Raum in der Luft steht.

Beim Rollen steht der Spieler leider vor einem sehr ähnlichen Handycap wie beim Flug. Die Abstützung an Boden, Wand oder Decke macht den Effekt aber nicht so dramatisch wie im Flug-Betrieb. Doch auch beim Rollen, vor allem am Boden und an der Decke, ändert das Gefährt immer wieder unmotiviert seine Richtung. Das ist dermaßen schade, wäre der Roller Copter sonst doch ein wirklich geniales, faszinierendes Spielzeug für Jung und auch Alt.


Security in USA

Beim Lesen der Anleitung merkt man mehr als eindeutig die amerikanischen Wurzeln des Verlages: Sie besteht aus fünf Absätzen zu je drei Zeilen relevanten Inhalts und aus mehr als fünf Mal so vielen Sicherheitshinweisen. Insgesamt setzt sich die Anleitung in acht Sprachen wie folgt zusammen:
½ Seite Packungsinhalt – samt entsprechenden Sicherheitshinweisen
½ Seite Teileerklärung
½ Seite Erklärung zum Einlegen der Batterien und Laden des Akkus
1 Seite Steuerung des Geräts
5 ½ Seiten Sicherheitshinweise

Und damit man ihnen auch ja nicht auskommt erwartet den Spielwütigen nach dem Aufschrauben des Akkudeckels der Fernbedienung ein knalliger Einleger, der das Batteriefach abdeckt: „Achtung! Haare könnten sich verfangen! Vor dem Spielen Haare zusammen binden und bedecken, weite Kleidung sichern!“


Spieletester

29.03.2015

Fazit

Allein aufgrund der Idee, weder Flug- noch Fahrzeug zu sein ist dieses Spielzeug einzigartig. Die robuste Verarbeitung und gute Steuerbarkeit der Höhe, sowie die lange Spielzeit bei zugleich kurzer Ladedauer zeichnen das Rollobjekt aus. Die schlechte Trimmung und die damit sehr schwierige Richtungssteuerung trüben den Spielspaß jedoch. Gerade in engeren Räumen kommt schnell Frust auf. Ein verzweifelt-erzürnter „Ich will ja nach links fliegen, du lasst mich nur nicht!“ Ausruf in Richtung des Flugobjekts erschallt schnell einmal, wenn das Ding eigenmächtig nach rechts steuert und sich im nächsten Gummibaum verfängt. Die Infrarot Steuerung ist zwar prinzipiell eine zuverlässige Nah-Steuer-Methode, doch hat sie auch ihre Schwierigkeiten und kann bei starker Sonneneinstrahlung und bestimmten Lampenarten versagen. In unsren Tests war dies nie der Fall, es soll jedoch dennoch nicht unerwähnt bleiben. Alles in allem ein durchaus faszinierendes und robustes Spielzeug, das vor allem den jungen Fernsteuerfreunden ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird. Wer jedoch die 60 Euro Kaufpreis in der Hoffnung investiert, ein präzise steuerbares Flugobjekt zu erwerben, der wird enttäuscht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 5 Minuten
Preis: 65,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Spin Master
Genre: Spielzeug
Zubehör:

1 Rollercopter 1 Fernbedienung 1 Bedienungsanleitung in 8 Sprachen

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7290 Gesellschaftsspiele-,
1659 Videospielrezensionen
2223 Berichte.