Panamax

Auch nach einhundert Jahren seines Bestehens ist der Panamakanal immer noch eine der wichtigsten und beeindruckendsten Ingenieurleistungen des Modernen Zeitalters. Der Kanal wurde 1914 eröffnet und spielte während des 1. Weltkriegs eine bedeutende Rolle für den Einsatz von Kriegsschiffen, ebenso bei später folgenden Konflikten. Heutzutage ist die kommerzielle Nutzung das Hauptgeschäft des Kanals, dessen wirtschaftliche Bedeutung enorm ist und der nicht nur für die Entwicklung dieser Region maßgebend war, sondern die Schifffahrt weltweit beeinflusst hat.

Im Zuge der Kanaleröffnung wurde die Konstruktion von Schiffsrümpfen entsprechend verändert: Schiffe wurden nun in drei Kategorien unterteilt. Es gibt die Schiffe, die den Kanal problemlos gruppenweise befahren können (Feederschiffe), die Ozeanriesen, die zu groß sind, um den Kanal benutzen zu können (ULCV – Ultra Large Container Vessels, auf Deutsch einfach Containerschiffe) und die neue Kategorie, die so konstruiert ist, dass der Panamakanal auf maximale Weise ausgenutzt werden kann. Diese Schiffe werden PANAMAX Schiffe genannt.


In Panamax führt jeder Spieler eine Speditionsfirma, die in der Colón Freihandelszone angesiedelt ist. Die Firmen nehmen Aufträge von beiden Küsten der USA an, aus China und Europa und liefern Fracht aus, um Geld zu verdienen, Investoren anzulocken und Dividenden zu zahlen. Gleichzeitig kaufen die Spieler ihre eigenen Aktien und versuchen, so viel Geld wie möglich anzuhäufen, um mit dem größten Privatvermögen das Spiel zu gewinnen.

Auf dem Spielplan, der den kompletten Panama-Kanal mit seinen Schleusen, Ladezonen und Seen zeigt, wird zu Beginn umfangreiches Spielmaterial wie Karten, Plättchen, Marker und dergleichen platziert. Je nach Spielerzahl wird eine bestimmte Anzahl an weißen Aktionswürfeln geworfen und in entsprechende Aktionsspalten gelegt. In den Ladezonen warten bereits die Spezialschiffe, die keinem der Spieler gehören, von allen aber bewegt werden dürfen.

Jeder Spieler erhält nun ein Tableau seiner Farbe, die dazu passenden Würfel (= Container), Aktien, Schiffe und Geld. Das Firmenvermögen in Form von Geld und Aktien wird auf das Tableau, das Privatvermögen daneben gelegt. Es ist im gesamten Spiel akribisch darauf zu achten, beide Vermögenswerte strikt zu trennen. Die Startauftragskarten werden verteilt und entsprechende Verlade-Aktionen ausgeführt. Das Spiel kann nun beginnen und wird über lediglich drei Spielrunden gespielt. In jeder dieser Runden führen die Spieler eine bestimmte Anzahl an Spielzügen durch, die jeweils mit dem Nehmen eines auf dem Spielplan liegenden weißen Würfels einhergeht. Je nach dem, von wo der Würfel genommen wird, kann eine neue Auftragskarte mit anschließender Verladung von Fracht oder das Bewegen der Schiffe gewählt werden. Dabei bestimmt jeweils die Reihe des gewählten Würfels darüber, wie viele eigene Container auf Schiffe geladen werden dürfen. Geladen werden kann auf die neutralen Spezialschiffe, auf die gegnerischen Schiffe oder auf die eigenen, die natürlich vorher noch zu bauen, sprich zu bezahlen sind. Gleichwohl bestimmt die Reihe auch, wie weit die Schiffe alleine oder im Verbund bewegt werden dürfen.

Auf seiner Firmentafel legt ein Spieler erhaltene Flaggenmarker und Passagierplättchen ab, um damit diverse Vorteile durch zusätzliche Aktionen zu bekommen. Sobald ein Schiff das Kanalende erreicht und auf den Ozean fährt, erhält jede Firma Geld für jeden Würfelpunkt der eigenen Frachtwürfel. Zusätzlich bekommt der Schiffsbesitzer eine Bonuskarte oder Geld für sein Privatvermögen.

Eine Runde schließt mit ein paar organisatorischen Dingen, wie dem Bestimmen der Spielerreihenfolge und der Auszahlung von Dividenden. Besonders schmerzvoll kommen jetzt auch die Frachtgebühren zum Tragen, die jeder Frachtwürfel für seinen Besitzer auslöst. Je nach dem, wo sich ein entsprechender Würfel befindet, kann dies teuer werden und das Firmenvermögen stark belasten. Das Spielende ist nach der dritten Runde erreicht. Jetzt zählt jeder Spieler sein privates Vermögen zusammen, wertet seine zwei besten Finanzberater-Bonuskarten, kassiert eventuell vorhandene Direktorenprämien und verkauft alle seine Aktien zum aktuellen Marktpreis an die Bank. Wer dann nach Rückzahlung etwaiger Darlehen das meiste Geld besitzt ist Sieger.


Spieletester

28.05.2015

Fazit

Panamax ist kein Spiel für Zwischendurch, weder von der Spielzeit noch vom Komplexitätsgrad. Die künstliche Wasserstraße Mittelamerikas will erkundet und ausgelotet werden, was aufgrund der umfangreichen Spielmechanismen durchaus auch Spaß machen kann. Leider ist die Spielregel nicht gerade das Gelbe vom Ei, da hätten die Heidelberger Spieleverlag ein wenig mehr redaktionelle Arbeit reinstecken können. Sicherlich ist alles Wissenswerte enthalten, doch erscheint mir das Ganze wenig strukturiert und durcheinander. Trotzdem kann bei Panamax mit den richtigen Spielpartnern Freude aufkommen – vorausgesetzt es sind Leute, die in Wirtschaftsspielen wie Funkenschlag, Acquire oder Arkwright aufgehen. Für mich persönlich war das Spiel etwas zu verwaltungslastig und durch die Regel auch echt anstrengend.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 120 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Grafiker: Gil D'Orey
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

24 Auftragskarten 8 Anfangs-Auftragskarten 5 Kapitänskarten 5 Schauermannkarten 9 Finanzberaterkarten 16 Plättchen Firmenschiffe 8 Plättchen Spezialschiffe 20 Aktien 44 Flaggenmarker 36 Würfel (9 pro Spielerfarbe) 16 weiße Würfel 4 Firmentafeln 4 Holzquader 4 Holzscheiben 90 Münzen 8 Passagierplättchen 3 Plättchen Direktorenprämie 7 Darlehensplättchen 4 Marker "50$" 1 Bewegungsmarker Schleuse 1 Bewegungsmarker Wasserweg 1 Spielplan 1 Regelheft 1 Extrablatt Regelübersicht und Bonuskartenregeln

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