LUDIX

Die Würfel sind gefallen – und zwar alle vier. Aber ob man daraus eine gültige römische Zahl bilden kann, das wissen vorerst nur Jupiter und Fortuna. Denn der Würfelnde muss erst überlegen, ob er die vier erwürfelten römischen Ziffern so kombinieren kann, das eine nach den Regeln des antiken Zählsystems gültige Zahl entsteht.


Die Würfel
Die vier Würfel sind etwas größer als man es von klassischen Würfeln gewohnt ist. Sie fühlen sich hochwertig an und bilden allesamt die Symbole L, X, X, V, I und I ab, was also den lateinischen Zahlen 50, 2 x 10, 5 und 2 x 1 entspricht. Damit ergeben sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, von denen jedoch 21 nach der römischen, additiven Zahlenschrift ungültig sind. Insgesamt stehen die Chancen rund 4:1 gültig zu würfeln.


Die Regeln
Warum das wichtig ist? Weil es Aufgabe des würfelnden Spielers ist, die Würfel nach dem Wurf derart anzuordnen, dass eine möglichst hohe, gültige Zahl zusammensetzt wird. Das Grundkonzept der römischen Zählweise sei bei diesem Spiel vorausgesetzt. In Ermangelung jenes uralten Wissens wird dieses im beigefügten Begleitheft nebst anderem gelehrt.

Gelingt es dem Spieler, die Würfel gültig zu sortieren, merkt oder notiert er sich das Würfelergebnis und kann nach dem Can´t Stop-Prinzip entscheiden, ob er erneut würfelt oder seinen Spielzug beendet. Würfelt er weiter – und wieder gültig – wird der Wert dieses Wurfes zum vorigen Ergebnis addiert. Und wieder kann der Spieler zwischen Weiterwürfeln und Beenden des Spielzugs wählen. Entscheidet er sich für die Beendigung, notiert er die Summe der gewürfelten Ergebnisse und gibt das Quartett der Glückskuben an den nächsten Spieler weiter.

Würfelt ein Spieler eine Kombination, die nicht zu einer gültigen Zahl kombiniert werden kann, verfallen alle in dieser Runde gesammelten Punkte.

Wer zuerst 300 Punkte erreicht, gewinnt.


Packung und Historie
Die würfelförmige Schachtel ist ohnehin schon recht klein. Und dennoch entlarvt man sie bereits beim Öffnen als Mogelpackung: Denn die Würfel nehmen nur etwa ein Fünfzehntel des zur Verfügung stehenden Platzes ein. Der Rest ist Luft. Und ein Begleitheft. Genaugenommen sechs Begleithefte. Nämlich je eines in den Sprachen Deutsch, Englisch, Tschechisch, Ungarisch, Italienisch und Französisch. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie der Wiener Traditionsverlag stets monarchisch all seine Kronländer bedenkt.

Nebst den Regeln erfährt man in typisch österreichischer Manier Hintergründe zu dem Würfelspiel. Denn dem historisch interessierten und auch geschichtlich verhafteten Österreicher wohnt die Neugierde inne, die Wurzeln jeglichen Seins zu erspüren. Und so findet er in dem Heft die Antwort auf viele seiner Fragen:
Was war die Bedeutung des Würfelns im historischen Rom und wann wurde überhaupt gewürfelt? Ließen sich das Würfel- und das Liebesspiel kombinieren? Ließ sich Mathematik hinter den Würfen feststellen? Kaiser Claudius war sogar derart ekstatisch am Würfeln, dass er für seine Dienstreisen ein erschütterungsfreies Würfelbrett in seiner Kutsche montieren ließ. Derlei kann man in dem schwarz-weißen Heft (leider in deutschem Deutsch und nicht in österreichischem (so findet sich der „Einer“ statt dem „Einser“ oder die „Kneipe“ anstelle des geselligen und meines Erachtens dem römischem Original viel näheren „Brandweiner“s)) nachlesen. Abschließend kann man noch Beispiele der römischen Schreibweise anhand von Abbildungen historischer Gebäude, Uhren, Rechenschieber oder (Piatnik)-Spielkarten bewundern.


Das

Spieletester

27.12.2014

Fazit

Das Spiel besticht durch seine absolute Simplizität. Die Regeln sind sofort klar, der mathematische Verstand wird angekurbelt und trainiert. Der Platzbedarf für Lagerung und Spiel ist minimal, so dass dieses kaiserlich anmutende jeu de hasard jederzeit und überall in der Hosentasche mitreisen kann. Kurzum: Kaum Regeln für kaum Spielmaterial aber einen durchaus animierenden Zeitvertreib. PS: Dieses Spiel wurde gemeinsam mit dem Vorstand des Schweizer Spielmuseums entwickelt, da dieser Historiker und damit Freund römischer Geschichte ist. Zudem schlägt sein Herz auch für das edukative Spiel. Gemeinsam mit dem befreundeten Autor Niek Neuwahl entstanden so rasch Idee und Umsetzung zu diesem Glücksspiel.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 99
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Piatnik
Autor: Niek Neuwahl
Genre: Glück
Zubehör:

4 Würfel 1 Anleitung (in 8 Sprachausgaben)

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