Das Schachtelformat von XXL kennt man bereits von anderen Kartenspielen wie Mamma Mia! oder Coloretto. Beim Auspacken dann die Überraschung: Der Titel meint es ernst! Statt wie üblich zwei Kartenstapeln ist hier nur ein Kartenstapel enthalten; dafür im platzfüllenden XXL-Überformat. Auch die Anleitung ist groß, sie umfasst zwei Seiten in einem Format knapp größer als A4. Und das ist alles Deutsch! Woher kommt dieser verhältnismäßig große Umfang? Ganz einfach: Mit XXL kauft man nicht nur ein Spiel, sondern sechs Spielvarianten. Man spielt jede Variante einmal durch, um den Sieger zu küren. Natürlich können sich erfahrene Spieler auf beliebige Zusammenstellungen von Varianten einigen.

Die Karten zeigen Zahlen, jede Karte trägt eine höhere und eine niedrigere Zahl. Diese reichen von Null bis Zehn, tragen verschiedene Farben und sind in den Ecken aufgedruckt, im Zentrum wird zudem deren Summe angezeigt. Folgendes ist im Lauf des Spiels zu tun:
  • In der ersten Spielvariante geht es darum, Zahlenreihen zu bilden. Die Zahlen in den Ecken müssen streng auf- oder absteigend angelegt werden. Die Spieler spielen reihum. Ziel ist es seine Handkarten loszuwerden. Wer das schafft ist Sieger, die dahinterliegenden Plätze werden über den Gesamtwert der verbliebenen Handkarten bestimmt.

  • Auch in Spielvariante Zwei will man seine Handkarten als Erster ablegen. Reihum muss eine Karte auf den Stapel gelegt werden, auf der eine Zahl farblich der obersten Karte am Stapel entspricht und die zugleich niedriger ist. Wieder entscheiden verbliebene Karten über die Plätze.

  • Die dritte Spielmöglichkeit ist ein Stichspiel, in dem jeder möglichst viele Stiche machen möchte. Wieder sind es die Zahlen in den Ecken, die maßgebend sind. Wer einen Stich anspielt darf die Stichfarbe ansagen (es kann allerdings nur eine von jenen beiden sein die auf seiner Karte angegeben sind). Es wird zuerst eine Runde mit acht Handkarten und Farbzwang gespielt, die Handkartenzahl der zweiten Runde hängt von der in der ersten Runde gewonnenen Kartenzahl ab. In Runde zwei darf man auf das Ausspielen von Handkarten verzichten, wenn man weniger Karten als die Mitspieler hat. Ein Spieler ist umso besser platziert, je mehr Karten er in Runde zwei gewinnt.

  • Eine vierte Art XXL zu spielen ist der „Straßenbau“. Hier soll mit Hilfe von Handkarten und offen ausliegenden Talonkarten eine Reihe von drei Karten gebildet werden, die in einer Farbe aufeinanderfolgende Werte aufweisen. Wer kein Set bilden kann darf eine Handkarte mit den offenen Karten tauschen oder eine Karte offen ablegen und dafür eine Ersatzkarte ziehen. Es wird solange reihum gespielt, bis alle Karten aufgebraucht sind. Gereiht wird nach den Zahlenwerten in den ausgelegten Straßen.

  • Spielvariante fünf ist wiederum ein Legespiel, bei dem man seine Karten rasch ablegen will. Wie schon in Variante Eins sollen auch hier absteigende Reihen gebildet werden. Jedoch gibt es für jede Farbe eine eigene Reihe, die mit einer Zehn beginnt. Übrig gebliebene Kartenwerte ergeben die Reihung der Platzierungen.

  • Sie sechste und letzte Variante ist nochmal ein Stichspiel. Wieder herrscht Farbzwang, wobei die Stichfarbe erst vom nächsten (oder übernächsten) Spieler bestimmt wird. Je höher die Summe auf den gestochenen Karten ist, desto besser für das Ergebnis. Als Variation kann der Anspieler einer Runde eine beliebige Trumpffarbe bestimmen.


Um den Gesamtsieger bei XXL zu bestimmen werden die erreichten Plätze der Spieler zusammengezählt. Derjenige mit dem niedrigsten Ergebnis ist der extraextragroße Gewinner.

Spieletester

16.04.2015

Fazit

Ich habe XXL auf der Messe SPIEL in Essen im Jahr 2014 bekommen, ohne zu wissen was dieses Spiel eigentlich genau ist. Die Suche im Internet versprach nichts Gutes: Langweilig soll es sein, ohne Wiedererkennungswert… Na gut. Ich habe es ein paar Monate später trotzdem auf den Tisch gebracht. Aber fairerweise habe ich die Mitspieler gewarnt, dass es vielleicht keine Perle ist. Wie soll ich sagen: Es hat uns sehr gefallen! Natürlich sind die einzelnen Spiele keine Kracher, wie man sich anhand der Beschreibungen schon denken kann. Aber der breite Mix, den man in etwas mehr als einer halben Stunde serviert bekommt, macht gute Laune. Es ist übrigens ein Fehler, das Spiel nach der ersten Partie zu beurteilen: Speziell die als dritte Variante beschriebene Möglichkeit ist taktisch sehr tiefgründig: Viele Karten zu haben ist nicht zwingend das Freilos für den Sieg. Wer sehr viele Karten hat, bleibt oft mit einer einzigen seiner Karten alleine. Viel wichtiger ist es, Stiche zu machen in denen viele Karten sind! Das bringt tendenziell viel mehr Punkte ein, darum reichen unter Umständen wenige Stiche für den Rundensieg. Für die Gesamtwertung zählen nur die Platzierungen in den einzelnen Runden, nicht das genaue Ergebnis. Man kann also ruhig einmal total in die Kacke greifen, ohne gleich die Chancen auf den Sieg begraben zu müssen. Und am Ende ist keiner böse, weil man weiß: Der nicht unerhebliche Glücksanteil im Spiel ist das nächste Mal vielleicht schon auf meiner Seite. Vielleicht hat sogar jeder ein Einzelspiel gewonnen?! Dann kann sich jeder ein bisschen als Sieger sehen. Das ist es, was wirklich gute Laune macht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 9,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1996
Verlag: Abacus Spiele
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Karten
Zubehör:

55 Karten im Überformat, 1 Spielanleitung

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