Monster Derby

Dieses Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich und erfordert auch während des Spiels einige Kenntnisse.

Die Monster sind los! Aber sie scheinen diesmal nicht Menschen zu jagen, sondern sind selbst auf der Flucht; oder ist es nur ein schlichtes Wettrennen? Sie hasten alle von einer Seite des Spielplans zur anderen. Wir Spieler wetten auf den Ausgang des Rennens bzw. mischen kräftig im Renngeschehen mit. Wer wird seine Favoriten auf die Podestplätze bringen?

Vor dem Start suchen die Spieler gemeinsam acht Monster aus, die am Rennen teilnehmen sollen. Diese werden in die bunten Standfüße gesteckt und auf die acht Startfelder gesetzt. Die Startfelder sind auf einer Spielplantafel aufgedruckt, an die vier beliebige weitere Tafeln mit frei wählbarer Seite und Ausrichtung gereiht werden; das ist die Rennstrecke. Der transparente Standfuß wird mit der Startspielerkarte bestückt. Jeder Mitspieler bekommt drei Reihenfolgekarten, von denen er sich eine geheim aussucht und behält. Nun erfolgt der Startschuss!

Beginnend mit dem Startspieler und dann reihum kommen die Spieler an die Reihe. Ein Spielzug besteht aus zwei Aktionen: Zuerst wird mit dem Augenwürfel gewürfelt. Dann wählt man einen der Standfüße. Ist es der Startspieler-Standfuss, so ist man in der nächsten Runde Startspieler. Ist es ein Monster, so wird dieses entsprechend der Augenzahl bewegt und dann um 90 Grad gedreht um anzuzeigen, dass es bewegt wurde. Vor, während oder nach seiner Bewegung kann ein Monster einen Angriff auf einen Mitstreiter starten. Wer nicht angreifen will, kann einen verlorenen Lebenspunkt zurückholen. Aber alles der Reihe nach.

Die Spielpläne zeigen Wege. Ein Wegfeld kann von allen Monstern mithilfe eines Bewegungspunktes betreten werden. Jedes Monster hat ein oder mehrere Heimatgebiete, entsprechende Felder erfordern ebenfalls einen Bewegungspunkt. Andere Geländetypen verlangen zwei Bewegungspunkte. Eine Sonderfunktion haben die schwarzen Gebiete, die überhaupt nicht betreten werden dürfen. Weitere Einschränkungen: Auf jedem Feld darf nur ein Monster stehen, bewegt wird nur gerade oder schräg nach vorne. Ist also der Weg durch schwarzes Gelände und/oder andere Monster blockiert, verfallen die Bewegungspunkte. Hier können sich Kreaturen glücklich schätzen, die über die Eigenschaft „Fliegen“ verfügen und diesem Stau entgehen. Ja, Eigenschaften! Das ist gleich der nächste Punkt den wir beleuchten wollen.

Jedes Monster hat eine Spezialfähigkeit, die es meist während seiner Bewegung einsetzen kann. Die Schildkröte etwa hat einen Panzer, der Angriffe abfedert. Von Angriffen ziemlich unbeeindruckt ist der Zombie: Da er ohnehin schon tot ist, kann er keine Schadenspunkte bekommen und nie ausscheiden. Alle anderen laufen nämlich Gefahr ihre Lebenspunkte zu verlieren. Die meisten flinken oder fliegenden Wesen haben relativ wenige Lebenspunkte. Wer auf sie setzt, ist ein Gambler. Es reicht aber schon, wenn nur eine gewisse Schwelle an Lebensenergie unterschritten ist: Dies führt zwar nicht zum Tod aber wenigstens zur Bewegungsunfähigkeit.
Neben der Spezialfähigkeit gibt es Sondereffekte, die im Kampf schlagend werden können; aber nur dann, wenn ein entsprechendes Symbol gewürfelt wird. Dies kann Angriffe komplett abwehren, den Verteidiger für einen Zug pausieren lassen, Platztausch zur Folge haben und vieles mehr. Apropos Kampf: Die Angriffsstärke ist auf jedem Monster aufgedruckt, Verteidigungswert gibt es keinen. Jedoch ist ein Angreifer in einem Nicht-Heimatgebiet benachteiligt und gegen Verteidiger in deren Heimatregion tut er sich schwerer.

Eine Runde endet, wenn alle Monster bewegt sind und die Startspielerkarte genommen wurde. Der Startspieler beginnt mit dem Würfel und wählt einen beliebigen Sockel… Dies wird so lange wiederholt, bis drei Monster im Ziel (oder in seltenen Fällen alle Monster tot) sind. Jetzt folgt die Punktezählung: Je höher ein Monster auf meiner Reihenfolgekarte angeführt ist, desto mehr Punkte erhalte ich. Wer mit den drei Monstern im Ziel die meisten Punkte erreicht, gewinnt die Partie. Bei Gleichstand entscheidet die Platzierung der jeweils topgesetzten Monster bzw. deren Nachfolger.

Spieletester

28.12.2014

Fazit

Monster Derby wohnt ein lustiges Spielprinzip inne, das aber manche Spieler nicht begeistern kann. Was alle ankreiden sind die Standfüße. Sie klemmen Monsterkarten nur leidlich, außerdem verdecken sie (da hilft die Transparenz nichts) die Angabe der Heimatregion. Die Streifchen, die farbsehschwachen Spielern die Unterscheidung der Sockel ermöglichen sollen, sind ebenfalls nur schlecht bis gar nicht lesbar und verdecken die Heimatregion auf einer Kartenseite blickdicht. Ebenfalls immer wieder Zentrum der Kritik war die ewig lange Übersichtsliste über Spezialeigenschaften und Auswirkungen von Würfelsymbolen, die in ihrer Wirkung oder Kombination nur dürftig erläutert sind. Was andere stört, worin ich aber gerade den Spaß sehe, ist das Chaos am Spielplan. Hier läuft ein Monster nach vorne, da wird eines zurückgeworfen, dort blockiert eine verwundete Kreatur den schnellsten Weg… Und wie schnell ein Monster vorwärts kommt? Das ist höchst variabel! Während der eine den Weg schnurstracks Richtung Ziel wählt weil er seinen Favoriten beschleunigen will, läuft der andere Zickzack über verschiedene Terraintypen um den Fortschritt zu hemmen. Welche Strategie man hier verfolgt, hängt maßgeblich vom Ergebnis des Augenwürfels ab. Nicht zu unterschätzen ist das Recht des Startspielers. Speziell wenn die Monster in Reichweite der Ziellinie kommen, hat man mit entsprechenden Würfelwürfen großen Einfluss auf Ziel oder Nicht-Ziel. Andererseits können bestimmte Spielerzahlen und Sitzpositionen der Startspieler dazu führen, dass man in der einen Runde recht früh und in der nächsten erst sehr spät ins Geschehen eingreifen kann. Das führt zu langen Wartezeiten (die man aber zur Deduktion nutzen sollte, um herauszufinden wer welche Monster vorne sehen möchte) und ungleich vielen Zügen je Spieler über die Spieldauer. Üblicherweise ist hohes Würfeln von Vorteil, mit großen Zugweiten weiß man eher was anzufangen. Nicht zu unterschätzen sind Synergieeffekte, wenn zwei oder mehr Spieler ähnliche Ziele haben. Trotz all der Kritik halte ich Monster Derby für ein amüsantes Spiel, das mehr Taktik bietet als man im ersten Moment vermutet. Gewürzt wird dies mit einer kräftigen Portion Würfelglück und Bluff. Zugegeben: Es gibt ein paar Kombinationen von Monstern und Spielplantafeln, die ungünstig für den Spielspaß sind. Als kleinen Tipp möchte ich folgendes auf den Weg geben: Wenn die Laufstrecke eine Engstelle zeigt, sollten unbedingt ein oder mehrere Monster dabei sein, mit denen sich die Positionen verschieben lassen (z.B. die Sirene die mit ihrem Ruf Monster zu sich zieht oder der Riese der andere Monster einfach aus dem Weg schubst). In einem solchen Fall eher auf fliegende Monster zu setzen ist natürlich auch eine gute Strategie. Erwähnt sei an dieser Stelle die Erweiterung Monster Derby Expansion I, die es zu kaufen gibt. Sie beinhaltet 25 neue Monster, um noch mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen. Mit knapp zehn Euro für das Kartenpack ist sie aber verhältnismäßig teuer, genauso wie auch das Grundspiel das mit 35 Euro zu Buche schlägt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Gorilla Games
Autor: Jeff Siadek
Zubehör:

9 Standfüße, 25 Monsterkarten, 1 Startspielerkarte, 24 Reihenfolgekarten, 1 Symbolwürfel, 5 Angriffswürfel, 1 Augenwürfel, 8 Spielplanteile, 10 schwarze Clips, 10 farbige Clips, 2 Spielanleitungen, 2 Übersichtsblätter, 1 Farbunterstützungskarte für sehbeeinträchtigte Menschen In der Erweiterung: 25 zusätzliche Monsterkarten, 1 Karte zum Gestalten eines eigenen Monsters

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