The Hare & the Tortoise

Die Schildkröt‘ und der Hase, die hatten einen Streit: Wer wohl am schnellsten renne, wer wohl am schnellsten renne. Doch waren sie nicht zu zwaaait, doch waren sie nicht zu zweit.

Achtung: Das Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich, bis auf die Anleitung ist es aber komplett sprachenunabhängig.


Die meisten kennen wahrscheinlich die namensgebende Fabel vom Hasen und der Schildkröte, in der sich der Hase siegessicher während eines Wettrennens zur Rast legt, dabei aber einschläft und dadurch die unermüdliche Schildkröte das „Rennen“ für sich entscheiden kann. Das Paradebeispiel für den Erfolg des Fleißigen.
Wobei in unseren Breitengraden womöglich eher das Grimm’sche Märchen vom Hasen und dem Igel geläufig ist, in dem aufgezeigt wird, dass nicht immer der Bessere gewinnt, sondern der, der… naja, der schummelt. Pädagogen-Daumen nach oben!

Zurück zur Variante mit der Suppeneinlage. Damit das Spiel nicht zu einseitig wird gesellen sich zu diesem Wettlauf noch der Wolf, der Fuchs und das Schaf.


Auf, auf ihr Hasen!

Na, wer wird’s bei diesem spannenden Rennen nun aufs Treppchen schaffen? Jeder Spieler gibt hierfür zwei Tipps ab. Ein Tipp wird jedem Spieler zugelost. Eine der fünf Wettkarten mit den Bildern der Teilnehmer darauf wird jedem Spieler verdeckt ausgeteilt. Seinen zweiten Tipp darf sich der Spieler aus den sieben ausgeteilten Handkarten aussuchen. Dieser wird ebenfalls verdeckt abgelegt.

Nun kommt Bewegung ins Spiel. Nachdem die Strecke aus den in zufälliger Reihenfolge ausgelegten Streckenkarten zusammengebaut, die Startlinie platziert, der Zieleinlauf gesteckt und das Podest aufgestellt wurde geht es los.
Jeder Spier darf nun reihum eine beliebige Anzahl gleicher Tiere (jedoch maximal vier) aus seinen nunmehr sechs Handkarten aussuchen und ablegen. Im Anschluss zieht er wieder auf sechs Karten nach. Liegen insgesamt acht Karten oder vier Tierkarten einer Art aus, wird gezogen.
Dabei hat jedes Tier ein anderes Zugmuster, das in folgender Reihenfolge angewandt wird: Der Hase bewegt sich zwei Felder nach vorne, sobald mindestens eine Hasenkarte abgelegt wurde. Die Schildkröte trottet automatisch jede Runde ein Feld nach vorne – nur vier Karten beflügeln sie zu fast schon rasanten zwei Feldern. Der Wolf bewegt sich bei ein bis zwei Karten seines Typs um eines, bei drei bis vier Karten um die Anzahl der Karten minus eins weiter. Der Fuchs läuft immer die Anzahl seiner ausgelegten Karten, während das Schaf sogar immer ein Feld mehr bestreitet, als Karten von ihm ausgelegt wurden.
Bei einigen Zügen kommen aber noch Spezialregeln zum Einsatz. Während der Hase beispielsweise stillsteht, wenn er in Führung liegt und vier Karten von ihm ausgelegt werden, verharrt das ganze Feld bis auf den Wolf in Schrecken, wenn der Wolf durch eine von drei Spezialkarten zum Heulen ansetzt. Das durstige Schaf hingegen muss seinen Zug immer an den zwei (an zufälligen Stellen ausgelegten) Wasserstellen auf der Strecke verharren und darf erst in der Runde darauf weiterziehen.


Ein ungleiches Rennen?

Dass bei so differenten Wettkampfteilnehmern die Balance wohl die wichtigste Rolle spielt dürfte klar sein. Die Frage stellt sich also: sind die Chancen für alle Tiere gleich verteilt? Die Antwort ist ein klares „Jein“.
Die 81 Rennkarten mit den Abbildungen der Tiere sind ungleich verteilt. So gibt es 18 Hasen-, 17 Schildkröten-, 16 Wolf- und jeweils 15 Fuchs- und Schafkarten. Diese Vor- und Nachteile, beziehungsweise die der festgelegten Zugfolge versucht das Spiel durch die Spezialzüge umzudrehen. Was etwa beim Schaf durchaus gut funktionieren kann. Jedoch wird der Hase auch durch seine Spezialregel nicht wirklich gestoppt. Schließlich benötigt er lediglich eine Karte pro Runde um zwei Felder zu ziehen, hat trotzdem die meisten Karten im Stapel und darf immer zuerst ziehen. Selbst in Testrunden, in denen extra niemand oder nur eine Person auf den Hasen gesetzt hatte, war dieser so gut wie unmöglich aufzuhalten und landete immer zumindest auf dem Stockerl. Den umgekehrten Fall haben wir hier beim Wolf. Dass dieser bei seinen Zügen oft durch den Faktor -1 gebremst wird versucht das Spiel mit den drei Heulkarten auszugleichen. Das Problem: Sollten diese Spezialkarten bei Personen landen, die am Vorankommen des Wolfes nicht interessiert sind, kommen diese praktisch nicht zum Einsatz. Diese Karten sind also nicht immer der Heuler und werden eher dafür genutzt, andere unbeliebte Karten konsequenzlos abzuwerfen, als den Wolf voranzutreiben.
Das Schaf wird zwar durch die Wasserhindernisse gestoppt, wer geschickt spielt nähert sich aber trotzdem recht schnell dem Ziel. Allerdings kommt den Rivalen hier zu Gute, dass das Schaf immer erst zuletzt zieht. Und wenn das Siegerpodest schon besetzt ist, geht das Schaf trotz seiner Schnelligkeit leer aus. Gleichstände gibt es in diesem Rennen nicht.
Die Schildkröte ist zwar recht behäbig, bewegt sich dafür aber jede Runde – egal ob eine Schildkrötenkarte gespielt wurde oder nicht.

Grundsätzlich bleiben die Rennen zwar tatsächlich meist bis zuletzt spannend, trotzdem teilen sich in den meisten Fällen der Hase und das Schaf die oberen Plätze, wohingegen es der Wolf extrem selten über die Ziellinie schafft.
Gewertet wird dann nach Punkten. Die Platzierungen der beiden (oder im Spiel für zwei Spieler drei) Wettkarten werden addiert. Für den ersten Platz gibt es fünf, den zweiten Platz drei, den dritten Platz zwei Punkte. Der vierte und fünfte Platz bleiben punktelos.


Märchenhaftes Material

Beim Spielmaterial gibt es andererseits überhaupt nichts auszusetzen. Allein schon die Packung mit ihrem Märchenbuchdesign, die durch einen Magnetverschluss auch wie ein Schmöker aufgeschlagen wird, ist ein richtiger Blickfang. Sogar die Packungsinnenseite ist mit den Zugregeln der Figuren bedruckt und somit aufgestellt auch in das Spiel integrierbar (auch wenn ohnehin jeder Spieler diese Regeln in Kartenform ausgeteilt bekommt). Das schöne Design setzt sich auch in den beidseitig bedruckten Streckenteilen, dem aufstellbaren Zieleinlauf und Podest, den beklebten Holzfiguren der Tiere und natürlich dem Kartendesign fort. Dazu kommt noch eine kleine (Karton-)Stoppuhr zur Markierung des Startspielers jeder Runde.
Des Weiteren liegt der Packung neben der Anleitung auch ein kleines Heftchen mit drei Kurzversionen des Märchens bei. Allerdings nur in englischer Sprache und noch dazu ziemlich blumigem alten Englisch.

Neben den ebenfalls in Buchform designten anderen Teilen der Tales & Games-Spielserie („The Three Little Pigs“, „Baba Yaga“ und bald „The Grasshopper & the Ant“) macht das Spiel im Regal jedenfalls ordentlich was her.

Spieletester

13.04.2015

Fazit

Ja, Hase und Schaf sind teilweise ein wenig übermächtig. Und trotzdem macht The Hare & the Tortoise aufgrund des liebevollen visuellen Designs und des ansonsten sehr gelungenen Spieldesigns einfach immer wieder Spaß. Für die Kleinen ist noch eine entschärfte Spielvariante beigelegt, die auf die komplizierten Zugregeln verzichtet und lediglich für jede Figur ein Boostfeld auf der Strecke hinzufügt. Also: Trotz leichten Balance-Problemen ist The Hare & the Tortoise ein sehr nettes Spiel geworden, das immer wieder gerne hervorgeholt wird, vor allem da es für zwei bis fünf Spieler gleichermaßen gut geeignet ist.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: iello
Autor: Gary Kim
Grafiker: Mathieu Leyssenne
Genre: Wettlauf
Zubehör:

11 Streckenteile 5 Holztiere + Sticker 81 Rennkarten 5 Start-Wettkarten 5 Hilfekarten 1 Startlinie 1 Podium 1 Ziellinie 1 Startspieler-Token 5 Turbo-Token (für leichte Regel)

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