Ca$h 'n Guns 2nd Edition

Der Coup ist gelungen, die Beute eingesackt. Doch jetzt muss das Diebesgut verteilt werden. Und dabei fliegen schon mal die Kugeln.

Da sitzen sie nun, die (bis zu) acht Ganoven, und starren mit Stielaugen auf den Beutehaufen in der Mitte des Tisches. Eigentlich wäre ja genug für alle da. Aber warum mit weniger zufrieden geben? So schön funkeln die Diamanten, der Duft des Geldes ist verführerisch und die kunstvollen Gemälde wissen die anderen sicher nicht so wertzuschätzen.

Zielen

Misstrauische Blicke werden einander zugeworfen. Und plötzlich eskaliert die Situation, die Waffen werden gleichzeitig gezückt und einem Kontrahenten unter die Nase gehalten.

Wir wissen zwar, dass jeder nur noch drei Patronen in seinem Magazin hat. Aber wir wissen nicht, ob sich diese Patrone gerade in der Kammer befindet.

Wie viele Waffen sind nun auf uns gerichtet? Keine? Perfekt!

Da spricht der Pate ein Machtwort. Ein Gaunerkollege hat auf ihn gezielt. Das missfällt dem Don. Er bittet den Schergen höflich aber bestimmt, sich doch gefälligst ein anderes Ziel zu suchen. Gesagt, getan. Der Arm schwenkt um und... macht vor unserem Gesicht halt. Verdammt. Ist die Waffe geladen? Oder blufft er? Ist er tatsächlich gewillt, uns ein Projektil ins Fleisch zu jagen? Wir riskieren es.

Durchladen

Währenddessen werfen sich neben uns zwei in Deckung. Einem war das Risiko der zwei auf ihn zielenden Läufe zu groß, die andere hat schon im Angesicht der einen Waffen, die auf sie gerichtet war, die Nerven geschmissen. Sie werden diese Runde keine Beute einsacken. Sie werden auch auf niemanden schießen. Aber sie bekommen auch garantiert keine Kugel ab. Passt. Mehr für uns. Eventuell.

Abdrücken

Jetzt wird es ernst. Der „Mexican Standoff” wird aufgelöst. Die verbleibende Ganoven drücken ab. Klick. Klick. Klick. Bang!

Unser Ohr dröhnt. Neben uns war eine Waffe geladen und ein weiterer Mitstreiter fällt um - diesmal nicht freiwillig.

Zwar war es erst der erste Treffer und erst der zweite ist endgültig tödlich. Die nächsten Runden werden dadurch allerdings umso riskanter. Und für diese Runde ist für ohn hier erst einmal Schluss.

Einsammeln

Fünf Ganoven verbleiben. Sie teilen sich die acht Gegenstände untereinander auf. Angefangen beim Paten darf sich reihum jeder ein Beutestück nehmen. Bis keine mehr da sind. Ist man an der Reihe, kann man, statt sich zu bereichern, auch das Vorrecht auf den Patenposten in der nächsten Runde sichern. Das hat den Vorteil, dass man bei der Verteilung zuerst an der Reihe ist, was einem nicht nur die besten, sondern auch die meisten Gegenstände bescheren kann. Sofern man bis zur Verteilung durchhält. Und man darf einen Kontrahenten, der die Waffe auf einen richtet, dazu zwingen, das Schießeisen auf jemand anderen zu richten. Das erhöht die Überlebenschancen drastisch.

Die Beute

Natürlich ist es das Ziel eines jeden einzelnen, bei der großen Abrechnung am Ende das größte Vermögen angehäuft zu haben. Damit man es überhaupt bis zum Ende schafft, oder die Kontrahenten schon frühzeitig ausscheiden lassen kann, enthält die aufzuteilende Beute neben Geld, Klunkern und Gemälden außerdem Verbandspäckchen zum Heilen von Wunden oder Munition für die Knarre.

Neben der Möglichkeit, sich den Posten des Paten für die nächste Verteilrunde zu sichern, sind das also taktische Elemente, die statt der puren Bereicherung ins Spiel kommen. Hier gilt es also abzuwägen: Gehe ich auf Risiko, um am Ende mit der größtmöglichen Beute dazustehen? Oder gehe ich sicher, dass ich am Ende überhaupt noch stehe?

Ein weiteres taktisches Element ist die Spezialisierung. Wer am Ende den höchsten Wert an Diamanten sein Eigen nennt, bekommt noch einmal einen zusätzlichen Bonus. Die Gemälde werden wertvoller, je größer die Gemäldesammlung des Gangsters ist, in deren Besitz sie sich befinden. Auch hier stellt sich also die durchaus taktische Frage: Selbst wenn ich nicht mehr die Chance auf die größte Gemälde- oder Diamantensammlung habe, nehme ich trotzdem welche aus der Mitte des Beutetisches, einfach um zu verhindern, dass der erfolgreichste Sammler seine Sammlung noch erweitern und deren Wert empfindlich steigern kann? Oder schaue ich lediglich darauf, wo ich selber bleibe?

Unterschiede zur ersten Version

Die Grundregeln für die Spielmechanik sind sowohl in der alten, als auch in der 2nd Edition die selben.

Optisch hat sich das Design der Karten und der Waffen verändert, die nun mit einer orangenen Spitze versehen wurden.

Statt 4-6 Spieler sind nun aber 4-8 Spieler möglich. Definitiv eine Verbesserung!

Es werden nun keine Feiglings-Chips mehr vergeben, die dem Spieler am Ende des Spiels Geld kosten. Das entschlackt die Regeln ein wenig, denn nicht an der Beuteverteilung teilzunehmen, ist ohnehin schon Strafe genug.

Die Gemälde, Diamanten, Medikits und zusätzlichen Munutionskarten bringen mehr Abwechslung. Auch werden acht statt bisher fünf Beutekarten aufgelegt.

Wurde früher Beute für die nächste Runde in der Tischmitte liegen gelassen, wenn diese nicht gerecht verteilt werden konnte, wird nun alles vergeben - eben dem Uhrzeigersinn entsprechend. Dank der ebenfalls neuen Paten-Rolle.

Die Bang!-Bang!-Bang!-Karte, die vor allen anderen schießen konnte, wurde gleichfalls aus dem Spiel genommen. Ebenso wie die Undercover-Cop-Variante.

Gleich geblieben ist hingegen die Superhelden-Variante, in der jeder Spieler eine spezielle Fähigkeit erhält. Die Auswahl der Heldenkarten wurde allerdings erweitert.

Alles in allem machen die Änderungen das Spiel an der richtigen Stellen schlanker und fügen neue taktische Möglichkeiten hinzu.

Spieletester

31.08.2018

Fazit

„Warum zielst du auf mich?!”

Ausgestattet mit Schaumstoffpistolen kommt das Gangsterfeeling von ganz alleine. Das Spiel ist schnell erklärt und ebenso schnell sind Freundschaften zerstört. Schließlich muss jede Runde neu entschieden werden, wem man seine Knarre unter die Nase hält. Und das stößt freilich nicht immer auf Gegenliebe und deutlich öfter auf Unverständnis.
Aber dennoch und gerade deswegen ist Cash n' Guns ein unverzichtbarer Party-Spaß. Je näher man der Maximalerspieleranzahl kommt, desto lustiger.

Wer schon die erste Variante sein Eigen nennt, muss selbst entscheiden, ob sich ein Upgrade für ihn lohnt. Der Deal-Breaker ist natürlich, dass nun mehr Gangster am Spiel teilnehmen können.

So oder so: Absolute Empfehlung!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Echtes Gangsterfeeling
  • Schnell erklärt
  • Für bis zu 8 Spieler

Minus

  • Nichts für Pazifisten

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 4 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 29,10 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Asmodee
Genre: Action
Zubehör:

1 Spielregel
8 Schaumstoffpistolen
18 Wundenplättchen
9 Kunststoffstandfüße
8 Figuren
1 Neuer Pate-Plättchen
1 Schreibtisch des Paten
1 Bonuskarte Diamant
16 Fähigkeitskarten
64 Patronenkarten
64 Beutekarten

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