Madame Ching

Wir schreiben das Jahr 1808 und versuchen als Freibeuter im Chinesischen Meer mehr recht als schlecht über die Runden zu kommen. Unsere Auftraggeberin ist als Madame Ching bekannt und gilt als knallharte Geschäftsführerin, die mit der „China Pearl“ noch eine kampfstarke Dschunke in der Hinterhand hält. Und um die vakante Stelle des Kapitäns geht es bei dem hier vorliegenden Spiel aus der Feder von Bruno Cathala und Ludovic Maublanc, denn die „China Pearl“ soll nur dem besten und ruchlosesten Pirat anvertraut werden.

Wir stechen also in See und versuchen mit unserem Schiff möglichst weit zu kommen und dabei Aufträge der Chefin zu erfüllen und reiche Beute zu machen. Unterwegs sammeln wir Fertigkeiten und Kenntnisse, versenken die Schiffe des Kaisers oder helfen den armen Fischerdörfern, sich seinem Einfluss zu entziehen. Vielleicht schaffen wir es ja auch bis Hong Kong, um die reiche Stadt zu plündern und weiteren Ruhm zu ernten.

Gespielt wird über mehrere Runden, bei der zu Beginn jeder Spieler eine seiner vier Navigationskarten verdeckt ausspielt. Wer den höchsten Kartenwert auslegt, ist Startspieler und führt drei Phasen aus. Er beginnt mit seiner Karte eine Expedition, führt eine bestehende fort oder beendet sie. Zusätzlich darf er eine Begegnungskarte ausspielen und zum Schluss nimmt er eine der ausliegenden Navigationskarten auf die Hand. Dann ist der nächste dran und sobald alle einmal an der Reihe waren, wird die Auslage der Navigationskarten aufgefüllt und die nächste Runde beginnt.

Die Fahrt über das Chinesische Meer wird über Navigationskarten gesteuert, die von 1 bis 55 nummeriert sind und sechs verschiedene Hintergrundfarben haben können. Zusätzlich sind viele dieser Karten mit Symbolen ausgestattet, die für die Erlangung von Fertigkeiten wichtig sind. Pro abgelegter Navigationskarte, die vom Kartenwert immer größer als die vorherige sein muss, kann das Schiff nur ein Feld weit bewegt werden. Entscheidend dabei ist allerdings, ob nach rechts oder diagonal rechts unten, was eine deutlich weitere Fahrt bedeutet. Maßgebend ist hierbei, ob die vorhergehende Karte die gleiche Hintergrundfarbe hat oder nicht. Erreicht das eigene Schiff bestimmte Regionen, die mit einer gestrichelten blauen Linie auf dem Spielplan gekennzeichnet sind, gibt es zusätzlich ein oder zwei Begegnungskarten, die einmalig pro Zug ausgespielt werden dürfen. Sobald eine niedrigere Navigationskarte angelegt wird, endet die Fahrt sofort und der Spieler kann sich eine entsprechende Missionskarte vom Spielplan nehmen. Er bekommt dafür dann Belohnungen wie Gold, Edelsteine und /oder Begegnungskarten. Außerdem kann er am Ende seiner Fahrt Erfahrungen sammeln, die ihm bei zukünftigen Expeditionen helfen können.

Sobald ein Spieler alle vier Fertigkeiten erlangt hat, wird ihm die „China Pearl“ anvertraut und das Spiel endet. Letzteres ist auch dann der Fall, wenn alle ausliegenden Missionsplättchen erfüllt wurden. In der Schlusswertung gibt es Punkte für Gold und die gesammelten Edelsteine sowie Bonuspunkte für die „China Pearl“ und das Plündern von Hong Kong. Wer jetzt die meisten Punkte hat gewinnt.

Spieletester

09.01.2015

Fazit

Madame Ching kommt erst mal mit sehr schönem Material daher. Alle Karten sind toll illustriert und auch die leicht verständliche Anleitung kann in dieser Richtung gefallen. Während sich die ersten Runden dadurch auszeichnen, sich erst mal ins Spiel und den Mechanismus einzufinden, kommt mit fortschreitender Spieldauer auch ein Gefühl für die Durchführung der einzelnen Kaperfahrten, hier Expeditionen genannt. Anfangs wollen alle möglichst weit mit ihrer Dschunke kommen, um die besseren Missionen abgreifen zu können. Weil das aber auch zu Lasten der eigenen Kartenhand geht, werden Missionen im weiteren Spielverlauf oftmals frühzeitig beendet, um bestimmte Kartenwerte aufzuheben. Weil aber der Kartennachschub nur sehr langsam und oftmals mit den falschen Werten einhergeht, werden Begegnungskarten immer wichtiger. Damit können wunderbar die Kaperfahrten der Gegner torpediert und behindert werden. Diese Aggressionen sind natürlich nicht jedermanns Sache und könnten so manchen Zeitgenossen auch abschrecken. Madame Ching kommt ohne große Spielpausen aus. Lediglich die Auswirkungen der vielen unterschiedlichen Begegnungskarten sind anfangs eine kleine Hürde, werden aber schnell überwunden, weil die Anleitung diesbezüglich keine Fragen offen lässt. Ich würde das Spiel als nicht all zu schwierig oder anspruchsvoll einstufen und es wird in der spielbegeisterten Familie sicherlich seine Anhänger finden. Bei mir allerdings hat der Wiederspielreiz eben aufgrund fehlender Herausforderung schnell nachgelassen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Hurrican
Grafiker: Vincent Dutrait
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan 55 Navigationskarten 33 Begegnungskarten 20 Fertigkeitskarten1 „China Pearl“-Karte 1 „Hafen von Hong Kong“-Karte 23 Missionsplättchen 8 Dschunken 36 Juwelen 46 Goldstücke 1 Spielregel

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