Plan B

Wer die Schachtel von Plan B öffnet wird sich vielleicht fragen: „Was ist das für ein ungewöhnlicher Geruch?“ Manche werden antworten: „Das ist ein Geruch aus meiner Jugend. Unverkennbar sind hier Anker-Steine enthalten.“ All jenen, die die Bausteine aus dem Hause Anker nicht kennen, sei 125 Jahre Anker Steinbaukästen ans Herz gelegt. Seit diesem Bericht gibt es die Anker-Steine in zusätzlichen Formen und bunten Farben, bei Plan B haben wir es aber mit altbekannten Formen und Farben zu tun.

Worum geht es im Spiel Plan B? Wir wollen einen neuen Stadtbezirk planen. Mit Häusern. Ganz simplen Häusern: ein würfelförmiger Grundkörper wird mit einem dreieckigen Dach vollendet. Ziel des Spiels ist es, drei Häuser mit Dächern einer (meiner!) Farbe orthogonal nebeneinander zu bauen. Das klingt nicht so schwer, ist es auch nicht. Vor allem deshalb, weil der Würfel angibt was gespielt wird.

Wer an die Reihe kommt wirft den Symbolwürfel. Bei einem Quadrat darf man einen Rohbau auf ein freies Feld des Spielplans setzen. Bei einem Dreieck darf man eines seiner Dächer auf einen Rohbau setzen (egal wer den Rohbau erstellt hat). Somit entsteht ein fertiges Haus. Gibt es keinen freien Rohbau hat man Pech und muss aussetzen. Bei einem Kreis darf ich einen Baum auf ein freies Feld setzen. Bäume bringen mich dem Spielziel nicht direkt näher, aber vielleicht kann ich damit eine günstige Rochademöglichkeit schaffen. Rochade ist nämlich die nächste Aktionsmöglichkeit, die sich beim Würfeln des Doppelpfeils ergibt: Zwei benachbarte Objekte am Spielplan (Haus, Rohbau, Baum) wechseln die Plätze. Wer einen Stern (Joker) würfelt darf eine der bereits genannten Aktionsmöglichkeiten wählen. Schlussendlich sei noch das Kreuz erwähnt, das zum Aussetzen zwingt.

Wie bereits erwähnt gewinnt, wer drei Häusern mit Dächern seiner Farbe auf benachbarte Felder bringen kann.

Spieletester

30.01.2015

Fazit

Die Verpackung verspricht ein „Strategiespiel“. Hier sei gesagt: Meine Vorstellung eines Strategiespiels deckt sich nicht mit jener des Verlages. Viel eher stimme ich der Angabe in der Spielanleitung zu, wo von einem Familienspiel gesprochen wird. Ich möchte es im weiteren als solches behandeln. Das Spielmaterial ist hochwertig: Die Würfel und der Spielplan sind aus Holz, die Häuser, Dächer und Bäume sind original Anker-Steine. Natürlich kostet diese Qualität Geld. Und der Geruch der Anker-Steine ist nicht jedermanns Sache. Die Spielanleitung erklärt die wenigen notwendigen Regeln klar und deutlich. Der Spielablauf ist natürlich vom Würfelglück dominiert. Wer Dreiecke oder Sterne nie oder zum falschen Zeitpunkt würfelt, wird die für den Sieg notwendigen Dächer nicht am Spielplan haben; geschweige denn in der geforderten Anordnung. Beim Errichten von Rohbauten stellt sich immer die Frage: Wohin damit? In eine entlegene Ecke, damit das nächste Dach eines Mitspielers isoliert steht? Oder hoffe ich, dass der Rohbau nicht vollendet ist und ich das selbst im nächsten Zug schaffe? Dann setze ich natürlich in die Nachbarschaft anderer eigener Dächer; mit dem Risiko, dass plötzlich ein fremdes Haus neben meinem steht. Wie André Heller sagte: „Sie hab´n a Haus baut, sie hab´n a Haus baut, sie hab´n uns a Haus herbaut.“ Solche lästigen Fremdkörper kann ich nur mehr mit Rochaden beseitigen. An das störende Objekt wieder selbst eines zu setzen (oder sogar zwei bis drei Rohbauten, wenn sich über mehrere Runden kein Dach ergibt) ist also eine gute Taktik. Und wenn dort kein fremdes Haus ist, ich kein Dach, aber wenigstens einen Baum setzen darf, so kann ich diesen auf den gewünschten Bauplatz setzen und auf eine spätere Rochade hoffen. Üblicherweise benötigt man einen Plan B nur dann, wenn Plan A fehlgeschlagen ist. Ob es einen Plan A überhaupt gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Fehlschlag würde ich Plan B definitiv nicht bezeichnen, obwohl die versprochene Strategie vermisst wird. Man bekommt ein solides taktisches Spiel, das Familien anspricht und sowohl taktische Komponenten als auch Glückselemente bereithält.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 5 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 42,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan, 22 Würfel* (Häuser), 28 dreieckige Prismen* (Dächer), 21 Scheiben* (Bäume), 2 Symbolwürfel, 1 Spielanleitung *… original Anker-Steine

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7192 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.