Splendor

Du bist ein wohlhabender Händler der Renaissance-Zeit. Um Deine Mitbewerber so richtig alt aussehen zu lassen, musst Du Deine Reichtümer dazu nutzen, Minen zu erwerben und die dort gewonnenen Rohstoffe mit geeigneten Transportmitteln zu exportieren. Am Ende wirst Du Kunsthandwerker und Fachkräfte anstellen, die Deine Rohdiamanten zu kostbaren Juwelen verarbeiten.
Jedenfalls sollte sich laut Regelheft der Handlungsbogen von Splendor in der beschriebenen Art und Weise vor den Spielern ausbreiten. Dass trotz hübscher Karten-Illustrationen das Thema so ganz und gar nicht durchzudringen vermag und das Spielerlebnis im abstrakten Raum verbleibt, gibt ordentliche Abzüge bei den Haltungsnoten. Das Interessante an Splendor ist jedoch, dass es trotz dieses Mangels allemal für ein Top-Spieleerlebnis ausreicht. Die diesjährige Nominierung in der Kategorie „Spiel des Jahres“ ist jedenfalls völlig zu Recht erfolgt. Aber alles schön der Reihe nach.

Der Spielablauf im Ruck-Zuck-Verfahren
Das Regelwerk hält sich nicht großartig mit Details auf. Muss es auch nicht. Auf knappen zweieinhalb Seiten ist alles mehr als ausreichend und verständlich erläutert. Und mehr als zweieinhalb Minuten braucht es auch nicht, um das Spiel einem Neueinsteiger zu erklären.

Kurz und bündig: Es liegen immer zwölf Karten offen auf dem Tisch aus, die kostenpflichtig erworben werden können und dem Käufer einen Rabatt für den Ankauf künftiger Karten und/oder Prestigepunkte einbringen.Für jede aus der Auslage genommene Karte wird dem Raster sofort eine neue Karte vom korrespondierenden Stapel hinzugefügt.

Die Karten sind ihrer Wertigkeit entsprechend unterschiedlich teuer und als Zahlungsmittel dienen stilvolle Edelstein-Chips. Manche Kartenkombinationen sorgen zudem dafür, dass die Spieler von Adeligen besucht werden, was für zusätzliche Prestigepunkte sorgt. Sobald ein Spieler 15 Prestigepunkte sein Eigen nennt, wird die laufende Runde zu Ende gespielt und der Spieler mit den meisten Punkten hat den Händlerwettstreit gewonnen.

Der Familienstammbaum
Splendor erinnert in der Spielmechanik frappant an Sankt Petersburg und kann vor allem auch durch die ansehnliche, aber irgendwie kühle Gestaltung der Entwicklungskarten sein mehr als freundschaftliches Verhältnis zu 7 Wonders nicht verbergen. Dennoch findet es zu einem völlig eigenständigen Stil, der mehr als gefällig ist.

Spieletester

27.06.2014

Fazit

Die elegante Spielmechanik ist ebenso rasch und intuitiv erfassbar wie die auf den Karten aufgedruckten Symbole. Durch einfachstes Regelwerk wirkt Splendor auf den ersten Blick wie ein klassischer „Füller“. Auf den zweiten Blick jedoch wird klar, dass sich hinter dem ausgeklügelten Spielsystem durchaus eine gehörige Portion Taktik verbirgt. Das Spielmaterial ist über jeden Zweifel erhaben. Die 40 Chips (Pokerchips nämlich!) sind von einer dermaßen hohen Qualität, dass man darüber nur staunen kann. Tatsächlich verleihen diese Chips (die bereits fixfertig mit auf beiden Seiten gelabelten Edelstein-Aufklebern daherkommen) dem Spiel eine ganz spezielle Note. Ein großes Lob gebührt auch der Funktionalität der - etwas zu groß geratenen - Spieleschachtel. Alles in allem taugt Splendor aufgrund der angenehmen Spieldauer für die ganze Familie, kann aber durchaus auch Tüftlern als „rascher Zwischengang vor der Hauptmahlzeit“ ans Herz gelegt werden.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolle Ausstattung

Minus

  • fehlender atmosphärischer Tiefgang

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Besucherkommentare

Andreas | 16.04.2015

Der Rezension kann ich in fast allen Belangen zustimmen. Splendor wäre auch ein würdiges Spiel des Jahres geworden.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 Minuten
Preis: 28,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Asmodee
Autor: Marc André
Grafiker: Pascal Guidault
Genre: Karten
Zubehör:

10 Adeligen-Karten
40 Entwicklungskarten Stufe 1
30 Entwicklungskarten Stufe 2
20 Entwicklungskarten Stufe 3
  7 grüne Smaragd-Chips
  7 blaue Saphir-Chips
  7 rote Rubin-Chips
  7 weiße Diamant-Chips
  7 schwarze Onyx-Chips
  5 gelbe Gold-Chips (Joker)
  1 Spielanleitung (4 Seiten)

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