Rattus

Mitte des 14. Jahrhunderts, das Mittelalter ist gerade am Ausklingen, raffte eine schlimme Seuche Millionen von Menschen in Europa dahin: die Pest! Diese auch „Schwarzer Tod“ ist ursprünglich eine Krankheit bei Nagetieren. Neben Eichhörnchen sind speziell Ratten Träger des Pestbakteriums. Wie kommt es zur Erkrankung des Menschen? Meist sind Flöhe die Ursache! Sie beißen eine Ratte, nehmen dabei das Bakterium auf und geben es beim nächsten Biss an einem Menschen an diesen ab – der Mensch ist nun infiziert. In weiterer Folge kann das Bakterium auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Dies führt, gepaart mit hygienisch schlechten Zuständen, zu Epidemien wie eben im Mittelalter oder zuletzt im Zweiten Weltkrieg.
Im Spiel Rattus finden wir uns im spätmittelalterlichen Europa wieder und versuchen, unsere Bevölkerung vor dem „Schwarzen Tod“ in Sicherheit zu bringen. Wer wird hierfür die beste Strategie entwickeln?

Von der Spielerzahl hängt ab, ob nur West- und Zentraleuropa oder auch die Gebiete im Südosten und Nordosten ins Spielgeschehen miteinbezogen werden. Am Beginn liegt in jeder Region ein Rattenplättchen, außerdem hat jeder Spieler zweimal zwei Bevölkerungswürfel am Spielplan. In jedem Spielzug kommt neue Bevölkerung hinzu. Ehe wir uns dem zuwenden, dürfen wir aber noch eine der sechs Ständekarten nehmen. Sie bieten dauerhafte Vorteile wie etwa das Verschieben von Bevölkerungswürfeln oder Rattenplättchen, unter verdeckte Rattenplättchen sehen, rascherer Zuwachs der Bevölkerung oder rascheres Ziehen der Pestfigur. Welchen Sinn das alles hat, werden wir gleich sehen. Es sei aber noch gesagt, dass es von jeder Tafel nur eine gibt. Wer sich eine Tafel nimmt, schnappt sie sich in der Regel von einem Mitspieler.

Ich darf also meine Bevölkerung vermehren. Wo? Das darf ich mir aussuchen. Es muss allerdings ein Gebiet mit mindestens einem Rattenplättchen sein, richtet sich doch die Höhe des Zuwachs nach der Anzahl der Rattenplättchen. Viel Bevölkerung zu haben ist natürlich vorteilhaft, um am Ende viel retten zu können, hohe Bevölkerung lässt aber gleichzeitig die Gefahr von Verlusten durch die Pest ansteigen. Wie das? Schuld ist die letzte Aktion des Spielzugs: das Bewegen der Pestfigur. Landet sie in einem von Ratten freien Land, passiert nichts. Liegen ein oder mehr Rattenplättchen im Land, kommen ein oder zwei neue Plättchen in angrenzende Regionen. Außerdem werden das bzw. die Rattenplättchen in der Zielregion aufgedeckt. Ist die aufgedruckte Zahl kleiner/gleich der Bevölkerungsgröße dieser Region, bricht die Pest aus! Je nach Plättchen verlieren alle Spieler oder nur der mit den meisten Bevölkerungswürfeln einen davon. Außerdem gibt es Verluste für bestimmte Stände, das heißt die aktuellen Besitzer der entsprechenden Ständetafeln verlieren einen Würfel, wenn sie dort überhaupt einen haben. Es werden solange Rattenplättchen aufgedeckt, bis in der Region keine Rattenplättchen mehr liegen oder die komplette Bevölkerung vernichtet wurde. Plättchen mit Zahlen, die größer als die Bevölkerungszahl sind, werden wirkungslos vom Spielplan genommen.

Ist der Vorrat an Rattenplättchen aufgebraucht oder hat ein Spieler all seine Bevölkerungswürfel auf den Spielplan gebracht, ist das Spielende erreicht. Außer dem Spieler, der das Ende eingeläutet hat, dürfen alle letztmalig den Vorteil ihrer Ständekarte nutzen. Anschließend hat die Pest ihren großen Auftritt: In allen Regionen werden die Rattenplättchen aufgedeckt und entsprechend Bevölkerung vernichtet. Dann wird gezählt, von welchem Spieler die meiste Bevölkerung am Spielplan überlebt hat. Er darf sich über den Sieg freuen.

Spieletester

22.03.2015

Fazit

Rattus ist das ständige Spiel mit dem Feuer: Wenn ich meine Bevölkerung rasch wachsen lassen will, muss ich das in stark rattenverseuchten Gebieten tun. Genau so schnell wie sie gewachsen ist, kann die Bewohnerzahl dort wieder schrumpfen. Dasselbe gilt für die Ständetafeln: Sie bieten zwar einen Vorteil in jedem Zug, können aber zusätzliche Verluste von Würfeln bedeuten. Durch die verdeckten Rattenplättchen kommt ein gewisser Glücksfaktor ins Spiel. Durch die Fähigkeiten der Ständetafeln (ansehen verdeckter Plättchen, verschieben von Plättchen und/oder Würfeln, schneller Lauf der Pestfigur) kann man ihm jedoch ein Schnippchen schlagen. Und das finde ich sehr schön an Rattus. Trotz der unterschiedlichen Spielplangröße bei unterschiedlichen Spielerzahlen finde ich, dass sich zu dritt und zu viert deutlich mehr am Spielplan tut: um 50 bzw. 33 Prozent mehr Spieler aber nur jeweils 25 Prozent mehr Gebiete. Da muss es zwangsläufig zu höheren Bewohnerzahlen pro Region und verheerenderen Pestausbrüchen kommen. Aus diesem Grund ziehe ich das Spiel zu dritt und zu viert einem reinen Duell vor. Spaß macht Rattus aber in allen Besetzungen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 27,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Grafiker: Alexandre Roche
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan, 80 Bevölkerungswürfel, 49 Rattenplättchen, 12 Start-Rattenplättchen, 6 Ständekarten, 1 Pest-Figur, 1 Anleitung

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