Ready to Rock

Die Menge brodelt! Tausende Menschen warten auf ihre Helden – und du mit ihnen! Die Vorband ist fertig, das Konzert hätte vor zehn Minuten beginnen müssen... Lange kann es nicht mehr dauern, bis der fetteste Gig deines Lebens (oder zumindest dieses Wochenendes) beginnt! Und du stehst verdammt nochmal gaaaanz hinten! Das muss geändert werden!!!

Spielprinzip – Are you fucking ready?!

Bei Ready to Rock schlüpfen die Spieler in die Rollen von Rockkonzert-Besuchern, die vor allem eins wollen – ganz nach vorne. Starten tut dementsprechend jeder ganz hinten. Um sich seinen Weg durch die Masse zu bahnen, hat man nun diverse Möglichkeiten.

Generell hat man pro Zug zwei Aktionen. Eine Aktion bedeutet immer, eine Karte auszuspielen, von denen man eine pro Zug nachzieht.

Am wichtigsten sind sogenannte Weg-Karten. Diese zeigen Menschenmengen an, durch die verschiedene Pfade führen. Ein bisschen Das verrückte Labyrinth-artig legen wir also einzelne Karten ab, um so unser Ziel – den Platz direkt vor der Bühne – zu erreichen. Es liegt natürlich in der Natur eines Rockkonzertes, dass sich diese Wege immer wieder ändern oder sich ganz verschließen. Eine moschende Masse steht eben nicht stramm in Reih und Glied.

Neben den Pfaden gibt es Flash-Karten, die einen sofortigen Effekt auslösen. Flashing tits zum Beispiel geben uns mehr Aktionen, Lots of beer lässt uns zusätzliche Karten nachziehen. Per Crowdsurfing können wir uns über Mauer-Karten befördern lassen, die in Form von Hells Angels, Headbangern oder anderen Konzert-Alpträumen im Auditorium auftauchen können.

Und dann gibt es da noch die Bühne, auf der wieder ganz eigene Sachen passieren. Neben Special Guests und klassischen Rockkonzert-Anweisungen wie Circle Pits oder Walls of Death finden sich dort auch Karten, die eher die allgemeine Situation beschreiben, als dass sie konkret auf einer Bühne zu finden wären. Beschissenes Wetter zum Beispiel.

Sieger ist natürlich, wer sich als Erster durch die Menge geprügelt hat!

Regeln – Der falsche Weg zum Rock 'n' Roll

Ready to Rock lässt einen an jeder Ecke spüren, dass der Autor selbst ein begeisterter Rocker ist. Und prinzipiell spricht da ja nix dagegen. Allerdings hat er die „Wir pfeifen auf Regeln und machen alles, wie es uns gefällt"-Attitüde etwas zu ernst genommen. Das Regelwerk kann, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch, bestenfalls als misslungen bezeichnet werden. Hier merkt man, dass das Spiel self-published ist und dementsprechend nie ein Verlag darüber geschaut hat. Abgesehen von den vielen Schreib- und Übersetzungsfehlern fällt vor allem auf, dass tausend Dinge ungeklärt zurückbleiben. Gut, das Spiel ist einfach genug, als dass man sich als geübter Spieler leicht denken kann, wie was wann gehört. Trotzdem ist es ein Unding, eine dermaßen unvollständige Erklärung beizupacken.

Spieletester

18.12.2013

Fazit

Allem voran: Tommaso Bonetti ist seinen Weg gegangen, und das respektiere ich. Ganz ohne Verlag ein Spiel zu gestalten, zu entwerfen und herauszubringen ist arbeits- und geldintensiv und verlangt viel Hingabe und Entschlossenheit. Trotzdem interessiert mich als Spieler natürlich vor allem das Produkt. Jenes als mies hinzustellen, wäre übertrieben. Aber besonders gut ist es leider auch nicht geworden. Sehr positiv aufgefallen ist die Umsetzung des Themas. Die Tage, in denen ich lange, fettige Haare hatte und jedes Wochenende in irgendeinem abgefuckten Schuppen in vorderster Reihe gemoscht und geheadbanged habe, sind zwar schon lange nicht mehr (hach, goldene Zeiten :-P), aber die Erinnerung daran ist noch durchaus lebhaft. Und ja, da finde ich schon vieles auf den Karten wieder. Zwar kann ich mich nicht ganz entscheiden, ob ich es gut finde, dass alle Karten mit Fotos bestückt sind statt mit waschechten Illustrationen, aber wenn schon Fotos, dann diese. Das Spiel selbst... funktioniert. Auch hier ist der Themenbezug gegeben, die Fähigkeiten der einzelnen Karten passen super in das Metier. Trotzdem ist spielerisch einfach zu wenig vorhanden. Zu umständliche und schlecht geschriebene Regeln für ein zu eintöniges Gameplay. Ich will es nicht missen, Ready to Rock getestet zu haben. Gerade als Rocker, ob nun aktiver oder ehemaliger, muss man sicher das eine oder andere Mal schmunzeln. Aber wenn das Spiel nicht ganz so zwischen den Stühlen sitzen würde, hätte wirklich mehr daraus werden können als ein mittelklassiges Werk. Nochmal, meine Hochachtung vorm Autor! Für die Idee und das Durchhaltevermögen kriegt er von mir 10 Punkte. Die Umsetzung allerdings hätte noch mehr Überarbeitung erfahren dürfen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 9
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Tommaso Bonetti
Grafiker: Dario Quadri
Genre: Karten
Zubehör:

1 Regel 9 Plektren 9 Tickets 1 VIP-Pass 12 Bühnen-Karten 7 Mauer-Karten 38 Flash-Karten 70 Weg-Karten

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