Finger weg!

Wer von euch kennt noch Vicco von Bülow? Na? Loriot? Bestimmt (hoffentlich) fast alle. Und seine legendären Sketches? Die Nudel, das Wartezimmer? Und die Jodelschule, in der man das staatliche Jodel-Diplom erhalten kann? Kennen doch sicher auch noch einige. Und, jetzt wird's ernst, wer hat die Jodelschule mitgelernt, kann die Jodelsequenzen auswendig? Holleri du dödl do, hollera di dadl do, holleri du dödl di usw? Wer könnte bei acht solchen Sequenzen die eine erkennen, die nicht in der Szene vorkommt? Wahrscheinlich (hoffentlich?) kein Schwein.

Tausendsassa und Universalgenies nach vorne bitte

Aber genau darum geht es bei Finger weg!. Also, nicht um die Jodelschule, sondern darum die falsche unter acht Antworten zu finden. Hierzu bedient man sich des sogenannten „Sicherungskasten", der zwar optisch bestenfalls vage an das Original erinnert, aber dessen Name thematisch so schön zum Untertitel passt: Achtung Hochspannung. In Wirklichkeit ist er ein hilfreiches Gimmick, um die Identität der falschen Antwort geheim zu halten. Schiebt man eine der Spielkarten in den Sicherungskasten, sind zwar alle Antworten ersichtlich, nicht so aber der Blitz links von der Antwort, der diejenige markiert, die „unter Strom steht". An der Stelle des (potentiellen) Blitzes sind stattdessen acht Schalter angebracht, die man einzeln aufschieben kann. Erst danach zeigt sich die wahre, womöglich elektrisierende Gestalt der Antwort. Einen FI-Schalter gibt es nicht. Sauerei.

Das Spielgeschehen selber ist dann tatsächlich oft ziemlich spannend. Wer nämlich eine neue Frage vorliest, muss gleich auch eine Antwort deklarieren, von der er glaubt, sie sei sicher, also nicht die eine falsche. Jeder Mitspieler kann sich dem dann anschließen oder nicht. Danach, falls die Runde nicht vorzeitig endet, ist der nächste dran mit Richtige-Antwort-suchen und so wird weiter verfahren, bis schließlich nur noch eine und ergo die falsche Antwort übrig bleibt. Falls die Runde nicht vorzeitig endet. Was sie meistens tut, weil die Schwierigkeit der Fragen irgendwo zwischen „Gott allein weiß die Antwort" und „Nichtmal Gott weiß die Antwort" liegt, bis auf wenige Ausnahmen zumindest.

Natürlich gibt es für alle erdenklichen Situationen ein bestimmtes Punktewertungssystem und ebenso selbstverfreilich ist es die Aufgabe, möglichst viele dieser Punkte zu ergattern. Sieger ist, wer am meisten Punkte sammeln konnte, nachdem jeder Spieler einmal eine neue Karte ins Spiel gebracht hat.

Spieletester

09.01.2014

Fazit

Finger weg! ist ein Quizspiel und davon gibt's ja bekanntlich so einige am Markt. Umso schöner ist es, dass immer noch frischer Wind in die Bude wehen kann. Und eigentlich weiß ich gar nicht, wie das hier funktioniert. Gut, man tippt mal auf die einzig falsche statt auf die einzig richtige Antwort, und die mitgelieferte Hardware ist auch was neues, aber ganz ehrlich, der große Wurf ist das beides nicht. Wahrscheinlich sind es einfach nur die gut ausgewählten Fragen, die das erfrischend innovative Gefühl ausmachen. Und die Tatsache, dass man im Handbuch zu fast allen Antworten Zusatzinformationen und kuriose Details nachschlagen kann, wenn man denn möchte. Schade ist, dass das ganze Spiel ziemlich überdimensioniert daherkommt und sich daher selbst den Vorteil der leichten Transportierbarkeit nimmt. Aber gut, dafür ist auf den riesigen Karten natürlich mehr Platz, um den doch recht zahlreich vorhandenen Text unterzubringen. Dennoch, ob das alles inklusive Schachtel im Mega-Maxi-Format sein muss, also ich weiß nicht. Ein weiterer kleiner Minuspunkt findet sich am „Sicherungskasten": Der ist zwar an und für sich ein nettes Gimmick, entledigt sich allerdings relativ schnell selbstständig seiner Karte, was mitunter dazu führt, dass man die falsche Antwort frühzeitig sieht und eine neue Runde anfangen muss. Dennoch, Gigantik und Auswurfcharakter hin oder her, im Großen und Ganzen ist das schon ein feines Spiel, das keinem Quizliebhaber in der Sammlung fehlen sollte!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Zoch
Grafiker: Oliver Richtberg
Genre: Knobeln
Zubehör:

1 Regel 1 Booklet mit Lösungen 1 Startspielerkarte 1 Sicherungskasten 1 Block zum Notieren der Punkte 8 Finger weg!-Scheiben 287 Aufgabenkarten

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