Walk the Plank

Dieses Spiel ist nur auf Englisch erhältlich. Allerdings sind die Karten mit Piktogrammen gestaltet, es reicht also, wenn ein Spieler die Anleitung übersetzen kann.


Zu den zweifellos wertvolleren Momenten des alljährlichen Essen-Besuches zählen diese, in denen man sich zusammen mit seinem Mitreisenden (bei mir seit einigen Jahren nun schon regelmäßig Markus Risser, seines Zeichens Mastermind von badmovies.de und Einserpasch-Spieleblogger) in die Hotelbar setzt, die ersten Käufe durchtestet und dabei hofft, dass sich andere Messebesucher aus aller Welt einfach mal anschließen… eine Hoffnung, die bisher noch nie enttäuscht wurde. Im für unsere heutige Rezension relevanten Jahr 2013 waren unsere Mitspieler zwei Schweden, zwei Göteborger um ganz genau zu sein. 
Nachdem wir uns gemeinsam durch das miserable Dark Darker Darkest gekämpft hatten, packte einer der beiden Nordlichter das Spiel Walk the Plank aus, das er eigentlich für seine Kinder gekauft hatte… und am nächsten Tag waren wir beide auf der Suche nach Mayday Games und erwarben dieses Spiel trotz des für diese Ausstattung durchaus stolzen Preises von 25 Euro (Jetzt mal ehrlich: Ein Spiel mit ein paar Spielplanteilen, einem Stapel Karten und ein paar Holzfiguren würden andere Verlage für 8 Euro verscherbeln.).
Es folgte noch eine Testpartie von Maydays Der weiße Hai-Verballhornung Get Bit. Dieses konnte allerdings nicht wirklich überzeugen, und so durfte nur Wak the Plank die Heimreise mit antreten.


Was macht ein Piratenkapitän mit dem inkompetenten Teil seiner Crew? Genau: Er schickt ihn über die Planke, jenseits derer bereits der gefräßige Krake, der offenbar besonders groggetränkte Mahlzeiten zu lieben scheint, lauert. 
Doch unser Kapitän, der leider auch mit Personalmangel zu kämpfen hat, ist ein fairer Sportsmann (oder ein glühender Anhänger von Gladiatorenkämpfen, so genau weiß man das nicht). Jedenfalls gibt er seinem unnützen Drittel bekannt: Die beiden Letzten, die nicht im Wasser landen, dürfen Teil der Crew bleiben.

Die Spiele sind eröffnet:

Das Spiel:

Jeder Spieler verfügt über drei als Krakenfutter vorgesehene Piraten und einen Satz Karten. Das Spielfeld besteht aus dem sicheren Schiffsfeld sowie aus drei Plankenfeldern. Eine Figur, die über Plankenfeld 3 hinauszieht, ist Krakenfutter und muss sich für’s Wochenende nichts mehr vornehmen.

Mit den Karten werden die eigenen und/oder gegnerischen Figuren auf dem Spielfeld bewegt. Zu Beginn jeder Runde wählt jeder Spieler drei Karten aus, die er verdeckt in beliebiger Reihenfolge vor sich auflegt. Sobald alle Spieler ausgelegt haben, deckt der Startspieler seine erste Karte auf und führt sie aus, danach der zweite Spieler usw. Haben alle Spieler ihre erste Karte gespielt, wird mit Karte 2 und 3 ebenso verfahren.
Es folgt die nächste Runde, die genauso abläuft. Einzig: Einige Karten sind, nachdem man sie gespielt hat, für eine Runde aus dem Spiel.
(Soll noch einer sagen, Robo Rally sei kein Trendsetter gewesen…)


Es gibt folgende Karten:

Schubsen:
Wenn eine eigene Figur mit gegnerischen Figuren auf dem gleichen Feld steht, darf man eine dieser Figur um ein Feld weiterschubsen. Die Karte bestimmt allerdings, ob man einer beliebigen Figur einen Tritt verpasst oder es die Figur eines Sitznachbarn sein muss.

Planke einziehen / nachschieben:
Die Planke besteht aus 3 Feldern… zu Spielbeginn. Damit das ganze aber an Dynamik gewinnt, können die Spieler die Anzahl der Plankenfelder um 1 reduzieren oder natürlich auch wieder verlängern.
Wird die Planke eingezogen, endet für alle Piraten, die sich auf dem betroffenen Feld befanden, das Piratenleben abrupt und final.

Zur See bewegen / Von der See wegbewegen:
Man bewegt sich und eine gegnerische Figur auf demselben Feld je nach Karte ein Feld vorwärts oder rückwärts.

Charge:
Eine eigene Figur springt um ein Feld weiter und schubst auf dem Zielfeld eine gegnerische Figur um ein Feld weiter.

Herumlaufen:
Eine Figur darf ein Feld rückwärts ziehen. Sollte man durch unvorhergesehene Ereignisse (der Experte spricht in diesem Zusammenhang auch von „Fiesen Mitspielern“) nur noch Figuren auf dem Schiffsfeld haben, muss sich eine davon auf die Planke bewegen.

“Ich will nicht sterben!“:
Eine eigene Figur darf bis zu zwei Felder rückwärts ziehen.


Sobald nur noch zwei Figuren übrig sind ist das Spiel vorbei. Der bzw. die Besitzer dieser beiden Figuren darf / dürfen sich als Sieger bezeichnen… oder als Nicht-Verlierer, je nachdem, wie man es sieht.

Spieletester

07.12.2013

Fazit

Der enthusiastische Spielefan wird auch ohne Klammerkommentar erkannt haben: Walk the Plank ist eine Funvariante des Kultrennspieles Robo Rally.
Und was macht ein Spaßspiel? Genau: Es macht SPASS.

Um das zu gewährleisten hat unser Autorenteam sicherheitshalber erst mal alles aus dem System rausdividiert, was unnötiges Herumstrategieren ermöglicht. Rudimentäre Taktiken sind erwünscht und willkommen, doch wer minutenlang über seinen nächsten Zug sinnieren will ist hier mit traumwandlerischer Sicherheit im falschen Spiel gelandet. Und spätestens wenn man mit jemandem spielt, der die Planke nur deswegen einzieht, weil es einfach Spaß macht, oder eine unvorsichtig gespielte „Charge“-Karte direkt dazu führt, dass man kopfüber und ungebremst in den Schlund des Kraken springt, weiß man, dass das Spiel sein Ziel erreicht hat.

Kreativ und publikumsorientiert wie unsere Autoren sind liefern sie auch gleich zwei Regelvarianten:
Zufälliger Beginn: In der ersten Runde werden die drei Karten zufällig gezogen. Erst ab Runde 2 darf man die Karte aussuchen.
Geisterpirat: Der erste Spieler, dessen letzter Pirat ausscheidet, kehrt als „Geisterpirat“ zurück: Der Geisterpirat wird auf Feld 1 der Planke platziert. Er darf sich nicht bewegen, die Planke nicht verändern, darf aber andere Figuren schubsen. Dieser Spieler kann nicht mehr gewinnen, sein „Lebenszweck“ besteht nur noch darin, die anderen zu ärgern.
(Für diese Variante hätte Mayday sogar einen weißen Pöppel verkauft. Als ob 25 Euro für das Grundspiel nicht schon genug wären…)
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Christoph Ledinger | 20.01.2014

Planung ist zwar Teil dieses Spiels, aber Ernst ist es nicht - Spaß steht im Vordergrund!

Unter den Anweisungskarten gibt es welche die schwerer zu kontrollieren sind, und solche, die einen leichten Schubs Richtung Ende der Planke für einen Konkurrenten bedeuten. Diese leichteren Erfolge haben jedoch den Haken, dass man sie nicht in zwei aufeinanderfolgenden Runden ausspielen darf.
So entsteht ein witziges "Was werden wohl die anderen machen, was soll ich tun?", bei dem man ab und zu auch mal einen Schritt Richtung Abgrund macht, um mit anderen auf demselben Feld zu stehen, die man im nächsten Zug ins Verderben stürzt.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Mayday Games
Grafiker: Mike Groves
Genre: Glück
Zubehör:

1 Schiffsteil
3 Plankenteile
1 Startspielermarker
15 Figuren
50 Karten
1 Spielanleitung

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