Field Commander: Napoleon

Das Zeitalter Napoleons und seine Feldzüge sind ein wahres Paradies für Fans von Konflikt-Simulationen, auch kurz CoSim-Spieler genannt. Kaum eine kriegerische Auseinandersetzung, vielleicht mit Ausnahme des ersten und zweiten Weltkrieges, findet in entsprechenden Brettspielen und CoSims mehr Beachtung. Woran dieses liegt kann nur gemutmaßt werden, aber sicher spielen hier auch die Persönlichkeit und das taktische und militärische Geschick Napoleons keine untergeordnete Rolle.
Der in Kalifornien beheimatete Verlag DVG Dan Verssen Games ist vor allem für sein breit gefächertes Portfolio an CoSims, den sogenannten Konfliktsimulationen, unterschiedlichster Coleur bekannt. So reicht die Spanne der Darstellung militärischer Konflikte von Alexander dem Großen bis hin zu fiktiven Kampfeinsätzen im Jahr 2014. Dabei werden die Spiele durch den Verlag vielfach Serien zugeordnet. Hier finden sich z.B. die Field Commander-Serie, welche bekannte Feldherren der Militärgeschichte vorstellt, die Down in Flames-Serie als taktisches Luftkampf-Kartenspiel oder die Leader-Serie, die vor allem bestimmte Waffengattungen bzw. –systeme und die damit verbundene Kampftaktiken in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung rückt. Das hier vorliegende Field Commander Napoleon ist ähnlich wie andere DVG-Spiele als reines Solospiel konzipiert. Der Spieler übernimmt dabei die Rolle Napoleons und führt seine französischen Truppen und ihre damaligen Verbündeten durch einige der wichtigsten Feldzüge dieser Ära. Das Spiel stellt für diese hier als Kampagnen bezeichneten Feldzüge sieben verschiedene Spielbretter zur Verfügung auf denen jeweils eine oder mehrere davon gespielt werden können. Jede dieser vorgegebenen Kampagnen hat ein eigenes Set-up, eigene Siegbedingungen sowie eine eigene Runden-Leiste. Nun kommt es darauf an, innerhalb der vorgegeben Anzahl von Runden die Siegbedingungen der Kampagne zu erfüllen. Um überhaupt eine Möglichkeit zu haben, sich an dem taktischen Geschick Napoleons zu messen vergibt das Spiel für jede siegreich abgeschlossene Kampagne Siegpunkte, die umso höher ausfallen je schneller der Feldzug beendet werden konnte. Jede dieser Kampagnen besteht aus einer vorgegebenen Anzahl von Runden die immer nach einem identischen Schema ablaufen und sich in den eigenen und den gegnerischen Zug aufgliedern. Zuerst führt der Spieler die Bewegungen der eigenen Truppen auf der Karte durch, um anschließend die daraus resultierenden Schlachten auf einer eigens dafür vorgesehenen Schlachtfeld-Karte auszufechten. Nach diesen Schlachten besteht noch die Möglichkeit eigene Einheiten die sich allein in ihrem Gebiet befinden erneut zu bewegen und wenn möglich zusätzliche Truppen zu rekrutieren, bevor die gegnerischen Streitkräfte am Zug sind. Deren Bewegungen bzw. Aktionen werden im Spiel grundsätzlich durch Würfel gesteuert. Jedes Spielbrett verfügt dazu über eine Befehlstabelle in welche die den Würfelwürfen zugehörigen Bewegungs-Aktionen aufgelistet sind. Die sich daraus ergebenden Kämpfe werden ebenfalls wieder auf der universellen Schlachtfeld-Karte abgewickelt. Dabei kann als Option der sogenannte Nebel des Krieges (also eine Sichtbeschränkung) genau so wie zufällige Ereignisse eingefügt werden. Auch die Dauer der Schlacht wird anhand verschiedener Parameter festgelegt. Erst wenn eventuelle Konfrontationen beendet wurden beginnt die nächste Runde der Kampagne. Hat der Spieler innerhalb der vorgesehenen Rundenzahl die durch die Kampagnenvorgaben bezeichneten Gebiete mit eigenen Truppen besetzt, gilt die Kampagne als gewonnen. Schafft er dieses nicht oder befindet sich Napoleon nach einem Gefecht allein und ohne Truppen in einem Gebiet oder auf der Schlachtfeld-Karte, ist dieser Feldzug leider ebenfalls verloren gegangen. In Field Commander Napoleon wird zwischen mobilen Truppen (wie z.B. Infanterie, Kavallerie, Artillerie und Rekruten) sowie stationären Einheiten in Festungen und Garnisonen unterschieden. Die Truppentypen können fünf unterschiedlichen Erfahrungsstufen wie z.B. Lienientruppen, Veteran oder Elite aufweisen. Zudem sind die Einheitenmarker sehr übersichtlich. Neben den gerade erwähnten Eigenschaften finden sich auf ihnen lediglich zwei Zahlen: Initiative und Kampfkraft, außerdem Nationalität und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kampagne und einem General.

Spieletester

31.10.2015

Fazit

Mit Field Commander Napoleon ist der DVG Dan Verssen Games seinem Ruf treu geblieben und hat wieder einmal ein sehr gutes Solitärspiel vorgelegt. Das Material ist von bester Qualität, auch grafisch gibt es hier nichts zu beanstanden. Leider liegt dem Spiel nur eine Regel in englischer Sprache bei. Diese ist zwar sehr strukturiert geschrieben, allerdings gibt es einige Regelunklarheiten und es finden sich darin, bedingt durch den spielerischen Hintergrund und das Genre des Spiels, recht viele Fachtermini. Die Kampagnen werden mit fortlaufender Kriegsdauer immer schwieriger zu meistern und speziell der Rußlandfeldzug ist schon extrem hart. Aber damit werden natürlich auch zu einem großen Teil die historischen Situationen simuliert. Trotzdem ist Field Commander Napoleon keine Simulation, sondern ein Spiel bei dem es gleichermaßen auf Taktik und Strategie ankommt. Hier liegt auch der extrem hohe Wiederspielreiz und die Faszination des Spiels begründet. Ist der Spieler nämlich erst einmal mit den grundlegenden Regeln vertraut kann ein Feldzug relativ rasch gespielt werden und die Intention es beim nächsten Mal deutlich besser machen zu wollen und den eigenen Highscore zu knacken ist recht groß. Alles in allem kann Field Commander Napoleon auf allen Ebenen überzeugen und Freunden von strategischen Solospielen nur wärmstens ans Herz gelegt werden.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 180 Minuten
Preis: 80,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Autor: Dan Verssen
Grafiker: Aaaron Anderson
Genre: Taktik
Zubehör:

Spielregel (englisch), 10 seitiger Würfel, Kampagnen-Logbuch des Spielers (A4 Blatt), sechs Markerbögen mit ca. 550 Markern (Pappe), Spielerhilfe, Tableau für Kampfdarstellung, sieben Szenario-Spielpläne (Italien 1779 und 1800, Ägypten 1798, Österreich/ Bayern 1805 und 1809, Spanien/ Portugal 1807, Preußen 1806 und 1813, Russland 1812, Frankreich 1814 und 1815)

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7192 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.